Geldern Workshop: Handel im Wandel

Geldern · Mario Mensing nahm vor den Werberingen und Verkehrsvereinen, die sich auf Einladung der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve trafen, kein Blatt vor den Mund. "Der stationäre Einzelhandel stirbt - wenn überhaupt - an sich selbst", behauptete der bundesweit bekannte und aus Lübeck angereiste Referent. 15 Prozent aller Einzelhändler fehle ein Zielgruppen-Konzept, 10,3 Prozent aller Läden seien veraltet und renovierungsbedürftig, lediglich 7,1 Prozent genügten höchsten Ansprüchen. 40,4 Prozent aller Verkaufsflächen wolle man das Attribut "zeitgemäß" geben.

 Mario Mensing nahm kein Blatt vor den Mund.

Mario Mensing nahm kein Blatt vor den Mund.

Foto: privat

Mario Mensing ist Geschäftsführer der CIMA Beratung und Management, war lange Jahre im Vorstand der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland und weiß, wovon er spricht. Wie Norbert Beck, wie Elke Frauns und Dr. Markus Bremers zählt er zu jener kleinen Runde von Fachleuten, die sich für das Fachwissen der kreisweit ehrenamtlich tätigen Werbering-Akteure engagiert haben. Für diese hatte Mensing den einen oder anderen Mutmacher dabei. "Kreativität schlägt Event", lautete ein Satz, der in Zeiten knapper Werbebudgets ganz sicher gut tat.

Gut 150 Minuten dauerte das Treffen der ebenso dankbaren, interessierten, fachkundigen und wissensdurstigen Werbering-Vertreter, die sich auf Einladung der Kreis-WfG zum nunmehr fünften Mal in diesem Jahr zusammengefunden hatten. Die Sparkassen und Volksbanken hatten einmal mehr in die Taschen gegriffen, um die Treffen möglich zu machen.

Die Innenstadt bleibe eher in den Köpfen, wenn die Werte der Menschen abgebildet würden, streifte Mensing das Thema Stadtmarketing - ein Bereich, in dem er vor vielen Jahren für Lübeck tätig war. Er meinte damit die Grünflächen, die Möblierung der Innenstädte, die Akzente wie Sauberkeit der öffentlichen Anlagen oder die erkennbare Gastlichkeit durch Biergärten und Eiscafés. Jeder Kunde wünsche sich menschliche Nähe und persönliche Ansprache. "Wenn 74 Prozent der 16- bis 21-Jährigen davon ausgehen, dass sie gleich viel oder mehr noch im Einzelhandel einkaufen als zur Stunde, dann ist dies doch wohl eine Chance", verabschiedete sich Mensing Richtung Lübeck.

Dr. Markus Bremers als Geschäftsführer der Dokument 1, einer Agentur für strategische Kommunikation mit Sitz in Uedem, meisterte die Herausforderung eines überzeugenden Presse-Seminars zu später Stunde bei unterschiedlich vorgebildeter Zielgruppe auf besondere Weise. Jede Stadt oder Gemeinde brauche ein Leitbild als Alleinstellungsmerkmal, so Bremers. Bekanntheit, Identität, Differenzierung und Image seien die Folgen einer richtigen Leitbild-Entscheidung. Gerade Bremers war es zuzuschreiben, dass die Kreis-WfG ein Versprechen zu wiederholter Einladung fürs nächste Jahr formulierte. Dann werde man, so WfG-Geschäftsführer Hans-Josef Kuypers, das Thema "Facebook-Auftritt für Werberinge" erarbeiten.

(RP)
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