Geldern Winter-Event soll Gelderner Nikolausmarkt ablösen

Geldern · Heimelige Buden beim Gelderner Weihnachtsmarkt wird es nach dem letzten Desaster nicht mehr geben. Stattdessen ist ein fünfwöchiges (!) Winter-Event mit Gastronomie und großer Natur-Eisbahn in der Mache.

Weihnachtsmarkt 2016: Winter-Event soll Gelderner Nikolausmarkt ablösen
Foto: Christophorus Verlag Freiburg

Dass es mit dem Gelderner Nikolausmarkt so nicht weiter gehen würde, war allen Beteiligten klar. Kaum Atmosphäre, wenig Weihnachtliches, kaum besetzte Buden mit Kerzen, Gestecken & Co.. Stattdessen verschiedene Behausungen, China-Food und eine Mini-Kunsteisbahn. Die Kritik der Gäste war berechtigt. Und die schwache Resonanz folgerichtig.

Nun nehmen Politik, Verwaltung, Werbering und Stadtwerke nach einem Treffen einen neuen Anlauf. Und der hört sich richtig gut an. "Wer in die größeren Städte schaut, weiß, was zu tun ist", erklärt Roger Bruns von den Stadtwerken Geldern. Dort werden für mehrere Wochen Natur-Eisbahnen in großem Format aufgebaut, die von Groß und Klein angenommen werden. Ein Konzept, das laut Bruns eher einer Winterlandschaft mit Gastronomie, Bühne und After-Work-Partys gleicht als einem heimeligen Weihnachtsmarkt. Denn für eine solche Version stehen in einer kleinen Stadt wie Geldern einfach nicht genügend Händler Gewehr bei Fuß, um den ganzen Tag in den Hütten zu stehen.

Weihnachtsmarkt 2016: Winter-Event soll Gelderner Nikolausmarkt ablösen
Foto: iStockphoto

"Wir haben auch gar nicht die Kulisse für einen solch' heimeligen Nikolausmarkt", erklärte gestern Sven Kaiser beim Redaktionsbesuch. Der Bürgermeister scheint sehr überzeugt von der Stadtwerke-Version zu sein: "Der Nikolaus-Markt, wie wir Gelderner ihn kennen, ist für mich Geschichte. Weil er einfach nicht funktioniert. Die Idee mit der 30 mal 15 Meter großen Natur-Eisbahn stellt dagegen einen neuen, frischen Anlauf dar und gefällt mir persönlich sehr gut."

Kaiser betont, dass die bisherige Idee eine fünfwöchige Dauer des Winter-Events umfasst und mit einem verkaufsoffenen Sonntag am 4. Dezember beginnen könnte. Ein zweiter Sonntag mit Extra-Öffnungszeiten sollte dann für die Händler von Anfang Januar ebenfalls in den umsatzstarken Dezember verlegt werden. Denn laut des Bürgermeisters gehe es bei der neuen Veranstaltung auch darum, Kundenfrequenzen durch ein Highlight in die Stadt zu bringen. Eine Art Wirtschaftsförderung also. "Auch Kindern und Jugendlichen würden wir so ein tolles Angebot machen. Sogar der Sportunterricht könnte auch mal aus Eislaufen bestehen. So wäre auch morgens etwas auf der Bahn los", erläutert Kaiser weiter. Zumal auch die Weihnachtsferien in diesen Zeitraum fielen. Und als Marketing-Maßnahme zur Verbesserung des Images von Geldern eigne sich das Event sowieso.

Marketing? Kinder- und Jugend? Wirtschaftsförderung? Es ist kein Zufall, dass der Verwaltungs-Chef mit diesen drei Bereichen auch gleich drei städtische Finanztöpfe anspricht, die zur Realisierung der Veranstaltung (mit-)angezapft werden könnten. Denn um das Projekt stemmen zu können, wird es nicht ganz ohne Geld aus dem städtischen Haushalt gehen, wie Kaiser offen zugibt. Allerdings hofft der Bürgermeister, dass vor allem die Signale von SPD und CDU nach dem 2015-Desaster noch aufrecht erhalten werden. Kaiser: "Ich habe es damals so empfunden, dass man auch mal über Geld aus dem Etat nachdenken muss, um eine richtig hochwertige Veranstaltung in Geldern zu platzieren."

Noch nicht fest steht, wer als Veranstalter auftreten soll. Dass allerdings Harry Bruch von der gleichnamigen Düsseldorfer Schausteller-Dynastie ebenfalls an dem jetzigen Treffen teilnahm, darf schon mal als kleiner Hinweis verstanden werden. Er bezifferte die Kosten für die Miete einer solchen Bahn auf 35.000 Euro. Doch es sollen auch noch andere Bewerber interessiert sein. Immerhin: Den ganzen Strom sponsern schon mal die Stadtwerke. Und da dürfte schon mal eine knapp fünfstellige Eurosumme gespart werden.

(RP)
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