Issum Windhunde jagen den falschen Hasen nach

Issum · Der Segelflugplatz in Sevelen wurde für einen Tag zur Rennbahn: 127 Hunde machten im strömenden Regen beim "Coursing" mit.

 Schutz im Dauerregen: Damit Diyar nicht zu sehr auskühlt, opferte Rüdiger Hellbach seine Jacke. Neben ihm steht seine Frau Gisela.

Schutz im Dauerregen: Damit Diyar nicht zu sehr auskühlt, opferte Rüdiger Hellbach seine Jacke. Neben ihm steht seine Frau Gisela.

Foto: Thomas Binn

Der Segelflugplatz in Sevelen ist für ein Windhundrennen bestens geeignet. Nur das Wetter wollte leider nicht so ganz dazu passen. Zwischendurch hatten Teilnehmer und Besucher das Gefühl, die Hunde könnten ihr "Seepferdchen-Abzeichen" gleich mitmachen. Doch die Vierbeiner hatten mit dem Regenwetter nichts am Fell. Sobald sie an der Bahn standen und die Hasenattrappe sahen, wollten sie auch losrennen. Denn die Windhunde-Rassen sind Sichtjäger.

An diesem Wochenende sind insgesamt 127 Hunde zum Coursing angetreten. Das Coursing simuliert eine Jagd nach einem künstlichen Hasen, bei der die unterschiedlichen Windhund Rassen eindrucksvoll ihr taktisches Geschick und ihre Schnelligkeit auf einem Zick-Zack-Querfeldein-Kurs demonstrieren und dafür von Coursingrichtern bewertet werden. Die Bewertungskriterien sind: Jagdlust, Intelligenz, Geschicklichkeit, Kondition, Schnelligkeit.

Es laufen immer zwei Hunde des gleichen Geschlechts und der gleichen Rasse gegeneinander. Pro Kriterium gibt es bis zu sechs Punkte. Zu den Windhund-Rassen, die im Düsseldorfer Windhundrennverein 1921 vertreten sind, gehören der Afghanische Windhund, Barsoi (Russland), Deerhound (Scotland), Sloughi (Afrika), Saluki (Persien), spanischer Podenco, kleiner englischer Whippert und das italienische Windspiel.

Ihre anmutigen Körper sind nicht nur auf Schönheit gezüchtet, sondern auch auf Funktionalität. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas unromantisch, doch die Züchter legen in diesem Bezug eben Wert darauf, das Ursprüngliche dieser Rasse zu bewahren. Ein leichter Körperbau, kräftige Nacken und eine gute Muskulatur. Eine Tierärztin, die während der ganzen Zeit anwesend ist, untersucht vor und nach jedem Rennen die Hunde. Da jede Rasse eine ganz eigene Art zu jagen hat, wird hier nur immer eine Rassenart gemeinsam an den Start gebracht. Es gibt die Treibjäger und die Hetzjäger. Es gelten die Regularien des DWZRV, das heißt: Deutscher-Windhund-Zucht-Renn-Verband. Dieser bietet sechs Veranstaltungen im Jahr an. Das sind zwei Zuchtausstellungen, zwei Coursings und zwei Rennen. Wer am Ende die meisten Punkte erreichen konnte, ist der Sieger in Gesamtbereich "Schönheit und Leistung".

Auch, wenn der Platz durch den Regen den Hunden etwas von der Schönheit genommen hat, (zumindest was die Sauberkeit des Felles angeht) so war doch die Stimmung sehr familiär, freundschaftlich und offen. Schließlich kamen Hundebesitzer aus den Niederlanden, Belgien und sogar aus der Schweiz um an diesem Coursing teilnehmen zu können. Auch steckengebliebene Wohnwagen waren kein großes Problem. In Sevelen gibt es in der Nähe immer einen netten Bauern, der mit seinem Trecker zur Hilfe eilt.

Leider ist der Verein immer noch auf der Suche nach einer festen Bleibe. Denn die Coursings konnten zwar bisher immer auf dem Segelflugplatz stattfinden, doch der Verein selber hat keinen eigenen Standort. Das hätte den Vorteil, dass man den Mitgliedern auch mal einen Trainingsparcours anbieten könnte. Damit die Hunde hier auch mal ihrem natürlichen Trieb nachgehen könnten. Wer dem Verein in dieser Hinsicht helfen kann, darf sich gerne unter "mailto:kleineberg-rottmann@gmx.de" melden.

Die Sieger des Rennens am Samstag waren laut Düsseldorfer Windhundrennverein 1921 bei den Afghanen: Turkuman Bodh-Gaya Dana und Waru-Shah's Electra; bei den Barsois: Rasswet's Enya und Opal Odaloij Raschi-Pack-Buran; bei den Salukis: Nioushzad Dajnaa'u Muniir und Dast Cini Sannatis und bei den Sloughis: Ghazoot Chiimara.

(sina)
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