Geldern Wenig Markt für edle Wäsche in Geldern

Geldern · Geldern ist offenbar kein wirtschaftlich lohnendes Umfeld für Erlesenes für "Drunter". Im Dessous-Geschäft "Bellalure" in der Fußgängerzone, bekannt für zarte Spitzen und raffinierte Stücke, läuft bekanntlich der Ausverkauf. Am 30. Juni ist Schluss, nicht ganz zwei Jahre nach der Eröffnung. Grund: "Es hat sich einfach nicht rentiert. Es fehlte an zahlungswilligen Kunden", sagt Inhaber Fabian Kessels. "Dass es nicht leicht sein würde, wussten wir von Anfang an. Aber dass es so schlecht läuft, haben wir nicht gedacht." Dabei habe man das Konzept im Laufe der Zeit immer wieder angepasst: günstigere Stücke ins Sortiment genommen, Angebote für verschiedene Altersklassen und Geldbeutel geschaffen - es fruchtete nichts. Ein paar Stammkunden konnte man zwar gewinnen, so Kessels, aber davon könne man ja nicht leben. "Hätten wir eine Tendenz gesehen, dass es sich auf längere Sicht rechnen könnte, dann hätte ich gesagt: Wir stecken noch mal ein Jahr lang Geld rein", sagt er. Aber für diesen Optimismus gebe es keinen Grund.

Fabian Kessels ist der Chef des Mutterunternehmens "Sanitätshaus Kessels". Das "Bellalure" war ein Tochter-Geschäft, das ihm am Herzen lag, betont er. "Ich habe das richtig mit Herzblut gegründet", erinnert er sich: "Selbst eingerichtet und designt, vom Preisschild bis zur Innendeko habe ich alles selbst gemacht, viel Liebe reingesteckt." Aber man müsse die wirtschaftliche Realität sehen: "Wenn andere, gut laufende Unternehmen darunter leiden, ist das nicht Sinn der Sache."

Denn zum "Sanitätshaus Kessels" gehören noch drei weitere Unternehmenszweige. Das sind einmal das Sanitätshaus mit seinen beiden Standorten selbst, ferner eine Firma für anatomisch angepasste Bürostühle und seit jüngstem - seit Oktober 2015 - eine Produktion mit Vertrieb von Spezialfahrrädern.

Die Kolleginnen des "Bellalure" bedauern die Schließung sehr. "Wir drei sind sehr traurig, wir müssen echt mit den Tränen kämpfen - es fällt uns sehr schwer", sagt Mitarbeiterin Silke Germes. Sie lädt alle Kunden ein, sich in der Zeit bis zur Schließung noch einmal im Geschäft blicken zu lassen: "Wir würden uns gerne gebührend verabschieden." Germes und eine im Geschäft tätige Auszubildende hoffen darauf, in die Belegschaft des Sanitätshauses Kessels überzugehen.

(szf)
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