Geldern Streit um Gelderns neuen Wintermarkt

Geldern · Zwei Wochen Schlittschuh laufen auf dem Markt und Event-Programm: Tolle Attraktion oder künstlich aufgeblähtes Spektakel? Lässt man's besser ganz mit dem Budenzauber? Es geht um 23.000 Euro Mehrkosten. Der Rat entscheidet.

Der Name fürs Spektakel steht noch nicht fest. Irgendwas mit "Eis" soll's wohl werden. Zum Beispiel "Gelderner Eiszeit" oder "Eiswelt". Im Mittelpunkt: eine große Eisbahn, 20 Meter lang, zwölfeinhalb Meter breit, die für zwei Wochen Ende November und Anfang Dezember auf dem Marktplatz steht. Und diesmal gäbe es echtes Eis - nicht Plastikplatten wie beim Nikolausmarkt 2015. Eiskunst-Schaulauf soll es geben, eine Revue vielleicht, Soul-Gesang, Feuer-Jonglage, Eisfußball und Disco auf der kalten Glitzerfläche. Drum herum: hübsche Hütten und Lichterglanz.

Die Stadtverwaltung hat dieses Konzept für einen Budenzauber ausgearbeitet, der den Nikolausmarkt ersetzen soll. Die Meinungen darüber gehen nun sehr weit auseinander.

Man lehne das Konzept "in Gänze ab", ließ SPD-Politiker Martin Post im Rats-Ausschuss für Wirtschaftsförderung wissen. Da seien keine wirklich neuen Ansätze, sondern alte Ideen, nur aufgebläht. Stattdessen solle man besser ruhig ein Jahr gar nichts veranstalten und Ideen sammeln: "Da vergibt sich Geldern gar nichts." Und sein Parteifreund Rolf Schumacher fragte bissig: "Was soll da so werbewirksam sein, dass die Leute in Scharen nach Geldern laufen, um diesen Weihnachtsmarkt zu bestaunen?"

Auch die FDP forderte, das Konzept komplett zu begraben. "Ich befürchte, dass sich das einfügt in die Reihe von zirka 30 wenig befriedigenden Weihnachtsmärkten, die wir erlebt haben", sagte Reinhard Richter (FDP). Außerdem würden durch eine Eisbahn vor allem Jugendliche angelockt, und das - so seine Meinung - bringe den Gelderner Geschäften nichts. Die jungen Leute verbreiteten "keine Einkaufsstimmung". Die FDP favorisierte einen kleinen Weihnachtsmarkt an einem Adventswochenende mit verkaufsoffenem Sonntag. Für dieses Jahr würde sich das aber organisatorisch nicht mehr umsetzen lassen, merkt die Stadtverwaltung an.

CDU und Grüne sehen aber große Chancen in dem Konzept. "Gerade die große Eisbahn könnte ein Alleinstellungsmerkmal sein im Vergleich zu anderen Städten", meinte Albrecht Murmann (CDU). Darum würden "andere Städte uns vielleicht noch beneiden".

Bürgermeister Sven Kaiser (CDU) zählte auf, was alles anders sein würde als früher: Stimmungsvolle Beleuchtung, Lichternetze über den Platanen, der ganze Marktplatz würde inszeniert. Eine Bühne, keine zusammengewürfelten Verkaufsstände mehr, ein richtiges Veranstaltungsprogramm, Beteiligung von Schulen und Kindergärten.

Im Ausschuss votierten die Politiker am Ende mit einer einzigen Stimme Mehrheit dafür, dass die Planung weiter verfolgt wird. CDU und Grüne kamen gemeinsam auf acht Stimmen, sieben Gegenstimmen kamen von SPD und FDP. Die Diskussion geht aber weiter. Denn das Ganze würde teuer. Es würde etwa 23.000 Euro mehr kosten, als im Haushalt für eine "Winterveranstaltung" vorgesehen ist. Diese Mehrausgabe muss der Stadtrat erstmal absegnen. Er tagt am Donnerstag, 22. September.

(RP)
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