Straelen Was auf dem Gemüseplatz läuft

Straelen · Das Areal an der Großmarktstraße soll Straelens zweite Innenstadt werden. Seit zehn Monaten ist die Fläche geräumt. Die ersten Planungen sind vorgestellt worden. Kritik von der Politik. Problem ist der Lärmschutz.

 Rund 80.000 Quadratmeter Brachland erstrecken sich an der Großmarktstraße. Für die Stadtplaner ein "Filetstück", auf dem nichts weniger als Straelens zweite Innenstadt entstehen soll.

Rund 80.000 Quadratmeter Brachland erstrecken sich an der Großmarktstraße. Für die Stadtplaner ein "Filetstück", auf dem nichts weniger als Straelens zweite Innenstadt entstehen soll.

Foto: Seybert

Der Blick schweift frei von der Straße "An der Bleiche" in Richtung Innenstadt. Dort, wo einst die Versteigerung stand, ist die Fläche seit rund zehn Monaten geräumt. Rund 80.000 Quadratmeter (acht Hektar) Brachland erstrecken sich an der Großmarktstraße. Für die Stadtplaner ein "Filetstück", auf dem nichts weniger als Straelens zweite Innenstadt entstehen soll. Seit langem aber ruht die Szenerie. Fehlt ein Rezept für das Filetstück?

Das zwar nicht. Aber "haute cuisine" wird es nicht werden. Meint zumindest Hans-Hermann Terkatz. "Es wird nur ein normales Baugebiet mit Gewerbe", sagt der Vorsitzende von GO/Grünen in der Blumenstadt voraus. Er kritisiert, dass in der für das Areal zuständigen Straelener Projektentwicklungsgesellschaft mbH (SPG) die Stadt mit 49 Prozent sozusagen nur der "Juniorpartner" der Voba Wohnbau GmbH ist. "So haben wir keine Planungshoheit", bemängelt der Grünen-Chef.

Seine Unzufriedenheit äußerte er auch in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, in der Helmut Hardt vom Kevelaerer Planungsbüro Stadtumbau den Sachstand zum Gemüseplatz, wie das Baugebiet an der Großmarktstraße seit Neuestem firmiert, vorstellte. Aus Sicht von Terkatz wurden lediglich Varianten präsentiert, aber keine Alternativen. Man beuge sich wirtschaftlichen Zwängen. Ein weiterer Kritikpunkt: Die angekündigte Bürgerbeteiligung wurde nicht durchgeführt. Auch seien die vielen und konstruktiven Vorschläge in der Ideenwerkstatt nicht angemessen berücksichtigt worden.

"Erschrocken" über die vorgestellte Erstplanung ist Johannes Pieper von der FDP. An der Großmarktstraße entstünden Mehrfamilienhäuser, die in Straelen überall herumstehen, bemängelt der Liberale. Pfiffige Ideen wie Wasser- und Spielflächen, die im Vorfeld entwickelt wurden, seien überhaupt nicht eingeflossen. "Wir fordern eine andere Planung und hoffen, dass mit einer Bürgerbeteiligung noch etwas gedreht werden kann", sagte Pieper gestern. Zudem hält er es für angebracht, den Verwaltungssitz der SPG von Goch nach Straelen zu verlegen. Nicht zuletzt, um den Gewerbesteuerausfall in der Blumenstadt nach dem Wegzug der Boquoi Handels oHG (BHG) Richtung Mecklenburg-Vorpommern zu reduzieren.

Jürgen Göwe sitzt für die SPD in der Projektentwicklungsgesellschaft SPG. Er weist darauf hin, dass bisher nur eine Grobplanung vorliege. Genaueres lasse sich erst sagen, wenn das neue Problem des Lärmschutzes gelöst sei. Dadurch, dass die früheren Landgard-Gebäude weggefallen sind, müssten Maßnahmen getroffen werden, durch die spätere Anwohner von den Emissionen der angrenzenden Gewerbebetriebe (Maschinenbau, Stahlbau, Spedition, Kunststoffveredelung) abgeschirmt werden. Laut Schallgutachten reicht noch nicht mal ein sechs Meter hoher Wall aus, um die Richtwerte einzuhalten.

Ein "erhebliches Schallproblem" durch die an der Bleiche vorhandenen Gewerbebetriebe bestätigt Baudezernent Harald Purath, zugleich einer der beiden SPG-Geschäftsführer. Der Planungsspielraum werde dadurch sehr stark eingeschränkt. "Wir möchten dort aber nach wie vor einen Nutzungsmix aus Wohnen und Gewerbe anbieten, bei dem der Grünflächenanteil nicht zu kurz kommt." Die SPG wolle dafür einen wenigstens zufriedenstellenden Lösungsansatz aufzeigen können. "Das ist im Übrigen auch der Grund für die bisherige Planungsdauer."

Nach den Vorstellungen der Planer soll in diesem Jahr das Bebauungsplanverfahren abgewickelt werden, so dass gegen Ende 2016 mit der Erschließung begonnen werden kann. Purath: "Das setzt natürlich einen reibungslosen Ablauf des Planverfahrens voraus."

(RP)
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