Gelderland Killewald gratuliert Siegerin Voßeler

Gelderland · Die CDU-Kandidatin entscheidet die Wahl im südlichen Teil des Kreises Kleve eindeutig für sich. Norbert Killewald (SPD) überrascht von der klaren Niederlage. Jubel bei der FDP. Zufriedenheit bei der AfD. Grüne enttäuscht.

 Glückwunsch an die Gewinnerin: SPD-Kandidat Norbert Killewald mit der bisherigen und künftigen Landtagsabgeordneten für den südlichen Kreis Kleve, Margret Voßeler (CDU). Rechts CDU-Kreisgeschäftsführer Manfred Lorenz.

Glückwunsch an die Gewinnerin: SPD-Kandidat Norbert Killewald mit der bisherigen und künftigen Landtagsabgeordneten für den südlichen Kreis Kleve, Margret Voßeler (CDU). Rechts CDU-Kreisgeschäftsführer Manfred Lorenz.

Foto: mvo

Der Abend nahm für Margret Voßeler schon früh einen erfreulichen Verlauf. "Bei mir herrscht Hochstimmung, das ist einfach klasse", sagte die CDU-Landtagsabgeordnete und -kandidatin aus Issum nach der ersten Hochrechnung. Da war klar, dass es eine von der CDU geführte Landesregierung geben würde. "In welcher Koalition, das wird wahrscheinlich nicht heute Abend entschieden", schwante der Issumerin wegen der zunächst offenen Frage, ob es die Linken in den Landtag schaffen und damit die Wunschpartnerschaft mit der FDP vereiteln würden. Als sich später am Abend abzeichnete, dass die Linken an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, hob sich auch die Laune der CDU-Kandidatin, die mit ihrem Ergebnis im südlichen Teil des Kreises Kleve fünf weitere Jahre im Düsseldorfer Parlament sicher hat.

Der Bürger habe sich sachkundig gemacht und gemerkt, dass die rot-grüne Politik viele getroffen habe, bilanzierte Voßeler und spielte damit auf die Themen Schule, Kita und Inklusion an. Die Frage nach etwaigen Ministerambitionen umging sie charmant.

Norbert Killewald redete gar nicht drum herum. "Wir haben verloren, Ausrufezeichen. So kann man das Ergebnis kurz und knapp zusammenfassen", sagte der SPD-Kandidat aus Kevelaer. "Verloren ist verloren, da helfen keine Diskussionen. Wir sind mit unseren Themen nicht beim Wähler durchgekommen", räumte er ehrlich ein. Man verliere auch als gesamte SPD und nicht als einzelne Person. "Ich kann Herrn Laschet, Herrn Bergmann und Frau Voßeler nur zum Wahlsieg gratulieren." Es sei aber ein Irrschluss, dass die Arbeit im Kreis Kleve jetzt mit einer schwarz-gelben Landesregierung einfacher werde.

Dass das Ergebnis so klar werden würde, hat ihn dann doch überrascht. "Ich hätte eher mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet." Killewald will nicht von einem Trend für die Bundestagswahl sprechen. "Das ist eine andere Situation. Da greifen wir an und setzen auf Sieg", kündigte er an.

Der FDP-Kandidat Ben Dinklage strahlte nach seiner Premiere über das ganze Gesicht. "Für meine erste Kandidatur ist es klasse, was ich erreicht habe", sagte der 20-Jährige. 9,2 Prozent konnte er bei den Erststimmen erreichen, bei den Zweitstimmen lag die FDP bei 12,6 Prozent, also auf Landesniveau. Während er gerade am Telefon sein Ergebnis kommentiert, ruft ein Parteikollege von hinten "die Linken sind wohl raus" - und Dinklage jubelt. "Das gibt uns erst recht Rückenwind. Das gute Ergebnis ist ein deutlicher Hinweis, dass wir mit den Themen Digitalisierung und Bildung genau richtig gelegen haben." Wer die FDP nach der Bundestagswahl 2013 abgeschrieben habe, habe sich getäuscht. "Wir haben uns komplett neu aufgestellt, das hat der Wähler honoriert." Und die FDP sei mehr als eine One-Man-Show von Christian Lindner. "Wir haben viele weitere gute Leute", sagte der Student aus Geldern.

Zufrieden äußerte sich auch ein anderer Issumer Wahlkämpfer: Detlef Küsters von der AfD. Er feierte auf der Wahlparty der Partei in Düsseldorf. "Für das erste Mal sind wir gut gestartet", kommentierte er die beinahe acht Prozent. Am Einzug in den Landtag hatte der 55-Jährige nie gezweifelt, sogar mit einem höheren Ergebnis gerechnet. "Die Wählern wollten Rot-Grün verhindern und haben sich für bewährte Altparteien entschieden", so der Issumer zur sich abzeichnenden schwarz-gelben Koalition.

Etwas Trotz mischte sich in die Stellungnahme von Hans-Hermann Terkatz (Bündnis 90/Die Grünen). "Die Medien hatten uns zwischenzeitlich aus dem Landtag ja schon herausgeschrieben und die anderen Parteien haben uns schlechtgeredet", sagte der Landtagskandidat aus Straelen zum Ergebnis seiner Landespartei, die mit rund sechs Prozent im Düsseldorfer Parlament bleibt. Er sei vom Verbleib im Landtag überzeugt gewesen. "In fünf Jahren drehen wir das wieder zurück." Dass der 55-Jährige in seiner Heimatstadt ein Erststimmenergebnis von 9,8 Prozent holte, sieht er höchstens als Trostpflaster.

(RP)
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