Geldern/ Kevelaer VRR-Tarife bald günstiger?

Geldern/ Kevelaer · Beim VRR wird über eine Neuorganisation der Tarif-Struktur diskutiert. Die derzeit geltenden Regeln benachteiligen vor allem die Kunden in den nördlichen, ländlichen Regionen wie Geldern und Kevelaer.

 Die Grafik zeigt es deutlich, wer von Kevelaer oder Geldern nach Düsseldorf will, muss über den schmalen, überlappenden Bereich fahren und damit den teuersten Preis bezahlen, obwohl eine Fahrt von Emmerich oder Kleve viel weiter ist.

Die Grafik zeigt es deutlich, wer von Kevelaer oder Geldern nach Düsseldorf will, muss über den schmalen, überlappenden Bereich fahren und damit den teuersten Preis bezahlen, obwohl eine Fahrt von Emmerich oder Kleve viel weiter ist.

Foto: VRR/ dpa

Wer mit dem Zug von Geldern nach Düsseldorf fährt, der weiß es und ärgert sich vermutlich auch darüber: Er zahlt für die Fahrt den höchsten VRR-Tarif, Preisstufe "E". Genau so, als würde er von Kleve nach Wuppertal fahren, oder von Mönchengladbach nach Oer-Erkenschwick. Und das, obwohl die Entfernung gar nicht so groß ist.

Das liegt an Regelungen, die getroffen wurden, als sich die Kreise Wesel und Kleve seinerzeit dem VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) anschlossen. Damals wurde das gesamte VRR-Gebiet in zwei einander überlappende Regionen eingeteilt: die Region Nord und die Region Süd. Und wer über den schmalen mittleren Bereich, in dem diese beiden Regionen sich überschneiden, einmal komplett hinweg fährt, der ist automatisch in der höchsten Preisstufe "E" unterwegs. Auch dann, wenn die Fahrt an sich kurz ist.

"Das ist einfach ungerecht", sagt Sigrid Eicker (SPD) aus Geldern, die für den Kreis Kleve in den politischen Gremien des VRR sitzt. Und es trifft ganz besonders die Menschen, die im ländlichen Raum wohnen. Denn sie müssen häufig von der Region "Nord" in die Ballungszentren reisen, die in der Region "Süd" liegen, verdeutlicht Eicker: "Wer fährt schon von Dortmund nach Kleve?" Der VRR-Ausschuss für Tarif und Marketing, in dem Eicker Mitglied ist, wird nun heute über Änderungen im bestehenden Tarifsystem beraten; es geht um eine "Tarifstrukturreform". Demnach würden ab Januar 2016 schrittweise Neuerungen eingeführt. Der erste Schritt: Die Zusammenfassung der Preisstufe "E" mit der darunter liegenden Stufe "D".

"E" würde praktisch aufgegeben, und "D" würde für die Kunden teurer. "Aber für alle, die bis jetzt ,E' haben, würde es deutlich günstiger. Dafür haben wir in unserem Bereich seit Jahren gekämpft", erklärt Eicker. "Die Maßnahme würde zur Tarifgerechtigkeit beitragen. Und hauptsächlich für Pendler wird das interessant sein."

Übernahme des VRR-Tarifs: Das sagen die Pendler
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Derzeit kostet das normale Einzelticket im Bereich "D" 13,70 Euro, im Bereich "E" ist man mit 17.30 Euro dabei. Ein "Ticket 2000"-Monatsticket ist im Bereich "D" für 174,20 Euro zu haben, im Bereich "E" kostet es 255 Euro. Vorschläge dazu, wie die Preise verändert werden sollen, sollen heute im Tarif- und Marketing-Ausschuss auf den Tisch gebracht werden.

Entschieden wird dann noch nichts, dort geht die Sache erst einmal in die Beratung. Den endgültigen Beschluss fällt voraussichtlich am Freitag, 19. Juni, der Verwaltungsrat des VRR. Die generelle Haltung beim VRR allerdings ist eindeutig: "Nach dem Zusammenschluss der Verkehrsverbünde gab es Defizite in der Tarifstruktur, bei denen von Anfang an klar war, das sie beseitigt werden müssen", sagte Sprecher Holger Finke. Die Umstellung würde eine Vereinfachung und "Tarifharmonisierung" bedeuten, heißt es in der Vorlage des VRR.

Zur "Tarifstrukturreform" gehören noch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen, die nach und nach in Angriff genommen werden sollen. Wichtige Zielsetzung des VRR: Er will Mehreinnahmen erzielen.

(RP)
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