Geldern Vorsorge statt Nachsorge

Geldern · Zur Darmkrebsfrüherkennung ist die Darmspiegelung die beste Untersuchung.

Geldern: Vorsorge statt Nachsorge
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Anlässlich des Darmkrebsmonats März beantworteten die Gocher Gastroenterologen Dr. Hans Olejnik und Dr. Karsten Gadow die Fragen der Leser der Rheinischen Post zum Thema Darmkrebs. Die wichtigsten Fragen und Antworten waren folgende.

 Dr. Hans Olejnik (links) und Dr. Karsten Gadow erklären anhand einer Zeichnung das Entfernen eines Polypen.

Dr. Hans Olejnik (links) und Dr. Karsten Gadow erklären anhand einer Zeichnung das Entfernen eines Polypen.

Foto: Gottfried Evers, Grafik: Felix-Burda-Stiftung

In welchem Alter sollte der Darm zum ersten Mal untersucht werden?

Dr. Gadow Ab 55 Jahren ist die Darmspiegelung Bestandteil der gesetzlichen Krankenversicherung. Wird kein Polyp gefunden, reicht es, wenn die nächste Kontrolle nach zehn Jahren durchgeführt wird.

Und wann sollte die erste Kontrolle erfolgen, wenn ein naher Verwandter an Darmkrebs erkrankt ist?

Dr. Gadow Das hängt vom Alter des direkten Blutsverwandten ab, in dem der Krebs bei ihm diagnostiziert wurde. Man sollte zehn Jahre jünger sein, als der Verwandte bei seinem positiven Befund alt war. Wurde also Darmkrebs bei dem Familienangehörigen mit 45 Jahren festgestellt, sollte man mit 35 Jahren zur Untersuchung kommen.

Wann sollte die nächste Kontrolle erfolgen, wenn ein Polyp entdeckt und entfernt wurde?

Dr. Olejnik Das Kontrollintervall liegt dann zwischen drei und fünf Jahren. Es hängt aber auch von der Größe und Art des Polypen ab.

Wie muss man sich auf die Darmspiegelung vorbereiten?

Dr. Gadow Am Abend vor der Spiegelung müssen ein Liter Lösung und zwei Liter Flüssigkeit nach Wahl getrunken werden. Am Morgen vor der Untersuchung noch einmal dieselbe Menge. Es gibt aber auch Alternativen für Menschen, die nicht so viel Flüssigkeit zu sich nehmen können.

Ist die Darmspiegelung schmerzhaft?

Dr. Gadow Nein, durch eine Kurznarkose ist sie völlig schmerzfrei. Auch im Anschluss treten in der Regel keine Schmerzen auf.

Gibt es auch andere Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge?

Dr. Olejnik Es gibt den Stuhlbluttest, der ab dem 50. Lebensjahr von den Krankenkassen angeboten wird. Dabei können nicht sichtbare Spuren von Blut nachgewiesen werden, die möglicherweise ein Hinweis auf Tumoren sind. Werden solche Spuren entdeckt, muss anschließend aber zusätzlich eine Darmspiegelung gemacht werden, um mögliche Polypen aufzuspüren.

Kann der Darm auch mittels eines Computertomographie-Geräts (CT) untersucht werden?

Dr. Gadow Der Darm ist auch mittels CT zu untersuchen. Der Arzt sieht aber deutlich weniger als bei der Darmspiegelung, die Untersuchung ist also weniger gründlich. Werden Polypen entdeckt, muss auch dann zur Entfernung im Anschluss eine Darmspiegelung erfolgen.

Haben Ernährung und Lebensweise Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs?

Dr. Olejnik Es gibt die Theorie, dass hoher Fleischkonsum Darmkrebs fördern kann. Dazu gibt es aber noch keine verlässlichen wissenschaftlichen Studien. Auch Rauchen wirkt sich negativ aus - aber auf alle Krebsarten.

(RP)
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