Geldern Von Ghana nach Geldern für die Kirche

Geldern · Eugene Suom-Dery macht das Seelsorgeteam von St. Maria Magdalena komplett. Der Geistliche hat in den Fächern Theologie und Sozialethik promoviert. Seine erste Deutschlanderfahrung machte er bereits 1994.

 Eugene Suom-Dery freut sich auf seine Zeit in Geldern. Zwei Jahre lang verstärkt er das Seelsorgeteam.

Eugene Suom-Dery freut sich auf seine Zeit in Geldern. Zwei Jahre lang verstärkt er das Seelsorgeteam.

Foto: Gerhard Seybert

Pastor Heiner Dresen und Eugene Suom-Dery begrüßen sich im Gelderner Pfarrhaus mit Handschlag. Suom-Dery aus Ghana vervollständigt das Seelsorgeteam von St. Maria Magdalena. Zwei Jahre soll er bleiben. Pfarrer Arndt Thielen freut sich auf die Unterstützung. "Ohne die Priester aus aller Welt würde unser System zusammenbrechen. Wenn wir Pater Secil aus Indien und Suom-Dery aus Ghana nicht hätten, könnten wir nicht in allen Ortschaften Gottesdienste feiern", erklärt der Pfarrer.

Bevor es für "den Neuen" aber so richtig losgeht, fährt er mit seinen Kollegen und lernt die verschiedenen Ortschaften wie Veert, Hartefeld und Walbeck kennen. Sein erster Eindruck von Geldern? "Es ist sehr schön", sagt Suom-Dery. "Die Menschen, die ich schon getroffen habe, sind sehr nett."

Für den 56-Jährigen ist es nicht sein erster Aufenthalt in Deutschland. Bereits 1994 schickte ihn der Bischof seiner Diözese Wa in Ghana zunächst vier Monate zum Klausenhof, um seine ersten Deutschkenntnisse zu erwerben. "Am Anfang war es schwer, aber nach einiger Zeit einfach", sagt er. Diese Einschätzung führte dazu, dass er in Münster Sozialethik und Theologie studierte und 2000 bei Professor Antonio Autiero promovierte. Das Studium war auf Deutsch, die Doktorarbeit schrieb er dann doch auf Englisch. "Weil das Thema meine Leute betrifft", erklärt Suom-Dery.

"Seine Leute", dass sind die Menschen in Ghana, genauer gesagt die Menschen vom Volk Dagaaba, auch Dagara genannt, dem er angehört. Seine Doktorarbeit beschäftigte sich mit dem Thema Erziehung in Ghana. Auch später hat er noch einige Schriften zur Sozialethik verfasst, sich auf nationaler Ebene sehr dafür engagiert. Sein Berufsleben war abwechslungsreich. Er war Leiter einer Pfarrei in Ghana und Dozent am Priesterseminar. Unterrichtet hat er Englisch, Moraltheologie, Ethik und afrikanische Religion. "Früher hat man das Naturreligion genannt", erklärt Suom-Dery. Zu 55 Prozent sei die Bevölkerung in Ghana allerdings christlich. Er breitet die Arme weit aus. "Es gibt viele Zweige des Christentums. Anglikaner, Methodisten, evangelisch, katholisch", zählt er auf. Danach gibt es die afrikanische Religion und den Islam.

Er lacht. "Ich muss meine Deutschkenntnisse noch verbessern, vielleicht kann ich dann einen Vortrag halten." Vorher wird er sich aber den üblichen Aufgaben eines Seelsorgers widmen, und sich an das deutsche Wetter gewöhnen. "Es ist kalt, ich bin im Winter gekommen", sagt er und lacht wieder. Als er in das Flugzeug in Ghana stieg, waren es noch 34 Grad um ihn herum. Als er in Deutschland landete, fast Minusgrade. Und zum Deutsch aufbessern, da hat er sich einen Roman gekauft. Aber das Beste ist immer noch: miteinander ins Gespräch kommen.

(RP)
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