Geldern Viele Flüchtlinge: Auch die Kevelaerer Tafel ist in Sorge

Geldern · Nicht nur in Geldern, auch in Kevelaer kommt die Tafel wegen des großen Andrangs von Flüchtlingen ins Schleudern. "Die Lage ist ganz genau so beängstigend wie in Geldern", sagt Wilfried Binn, Vorsitzender der Kevelaerer Tafel.

Flüchtlinge in Turnhallen – so sieht es in der Region aus
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Foto: Dieter Weber

Er befürchtet, "dass der soziale Frieden verlorengeht", macht klar: "Die Leute sind nicht mehr zufrieden und sagen: ,Durch die Flüchtlingssituation haben wir diesen Missstand'."

Die Gelderner Tafel ist wie berichtet überlastet. Waren werden knapp, die Wartezeiten an den Ausgabetagen werden sehr lang, angestammte Besucher fühlen sich "verdrängt".

Die Kevelaerer Tafel testet in den kommenden Wochen ein System, um zumindest das Problem mit den langen Wartezeiten in den Griff zu kriegen: Die Besucher werden in kleinere Gruppen mit jeweils eigenen Besuchszeiten aufgeteilt. Dass der Andrang insgesamt zu groß ist, daran kann diese Neuerung natürlich nichts ändern.

Besondere Sorge macht den Helfern zudem, dass die Zahl der Asylsuchenden im Einzugsgebiet der Kevelaerer Tafel in diesem Jahr auch noch sprunghaft ansteigen soll - von derzeit 470 auf über 1000 bis zum Ende des Jahres. "Ich weiß nicht, was auf uns zukommt und wie ich das auf Dauer händeln soll", sagt Wilfried Binn.

Freude macht auch in Kevelaer die Solidarität in der Bevölkerung: 2015 gab es besonders viele Spenden. Das Zukaufen von Lebensmitteln ist in den Augen von Wilfried Binn aber keine Lösung. Schließlich ist es eigentlich der Grundgedanke der Tafeln, Überschüsse sinnvoll zu verwerten.

Nicht allein die Tafeln: Auch andere Organisationen, die mit Ehrenamtlern arbeiten, haben derzeit viel zu stemmen. So zum Beispiel die Caritas in Geldern. "Zwischendurch mussten wir schon ordentlich rudern, aber mit vereinten Kräften haben wir die Situation gemeistert", sagt Sprecher Tobias Kleinebrahm.

Bestehende Caritas-Ehrenamtler hätten einerseits zusätzliche Aufgaben in der Arbeit mit Flüchtlingen übernommen. Andererseits habe man gezielt dafür auch neue Helfer dazugewonnen. Dass Kräfte ihr bisheriges Engagement zugunsten der Flüchtlingsarbeit eingeschränkt hätten, sei deshalb nicht passiert. Auf hauptamtlicher Ebene wiederum wurden für die zusätzlichen Aufgaben neue Stellen geschaffen.

(szf)
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