Straelen Viel Beifall für virtuosen Organisten in Straelener Pfarrkirche

Straelen · Für den zweiten Teil des XVII. Internationalen Orgelherbstes in der Pfarrkirche St. Peter und Paul hatte Stefan Kagl, Kantor und Organist am Herforder Münster, ein Programm zusammengestellt, das die wesentlichen Facetten der klanglichen Identität der Stockmannorgel vorführte. Zum ersten Mal am mobilen Spieltisch mussten noch kurz vor der Veranstaltung neue Schuhe für den Künstler gekauft werden, verriet Gastgeber Otto. M. Krämer, da die Besucher die Pedalarbeit angemessen bewundern sollten.

Dies konnten sie gleich zu Beginn in der dreiteiligen "Fantasie G-Dur" von Johann Sebastian Bach tun. Das toccatenartige, Figurenspiel der Eröffnung (Trés vitement) ging unvermittelt über in den kompakt fünfstimmigen Hauptteil (Grave). Die Coda (Lentement) führte in Arpeggien durch entlegene Register zum Anfang zurück. Festlich, fast weihnachtlich erschien die "Prière Nr. 11, Opus 64" von Charles Valentin Alkan. Kagl interpretierte Léon Boëllmanns "Fantaisie dialogée op. 36" mit einem bombastischen Einstieg, romantischen Klangpassagen und einem berauschenden Schluss. Die Zuhörer waren von der stufenlosen Dynamik der Orgel beeindruckt. In einer eigenen Bearbeitung waren vier "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski zu hören. Fast choralmäßig erklang die "Promenade", jene Melodie, die zwischen den Abschnitten die einzelnen Bilder verbindet. Inspiriert durch die ausgefallene Metrik und Harmonik sowie der außergewöhnlichen Struktur glänzte der Organist mit pianistischer Virtuosität in den zum Teil harten Kontrasten, manchmal fast groben Klangfarben des Werkes.

In den Mozartvariationen von Andreas Willscher über das Thema der Sonate KV 331 zeigte Kagl ein Musterbeispiel für den lebendigen und im besten Sinne humorvoll kreativen Umgang bei den Verzierungen. In Louis Vierne "Final" aus der 5. Symphonie opus 47 entfaltete Kagl einen enorm ausgereiften Klang, der bei aller überbordenden Dynamik und den vielfältigen chromatischen Formen jedoch immer klar strukturiert blieb.

Es gab begeisterten Beifall für einen außergewöhnlichen Künstler.

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