Geldern Verwaltung erteilt neuer Idee fürs E-Dry-Gelände eine Absage

Geldern · Die Gelderner Stadtverwaltung reagiert mit mildem Entsetzen auf die Ideen des Architekten Erwin Wilmes. Der schlägt für das Areal der Discothek E-Dry wie berichtet den Bau einer Mehrfamilienhaus-Siedlung mit bis zu 300 Wohnungen vor, dazu Tiefgaragen, angrenzend Einfamilienhäuser. Die Verwaltung hält davon überhaupt nichts.

"Letztlich wäre es eine politische Entscheidung", erklärt Tim van Hees-Clanzett, als Wirtschaftsförderer zuständig fürs Standortmarketing, "aber unsere Stellungnahme würde lauten: Wir sehen da keine Wohnbebauung, sondern Gewerbe." Das sei auch die Ansicht von Gutachtern und Maklern.

"Wir haben einen absoluten Notstand an Gewerbegebieten in Geldern", ergänzte Torsten Schneider vom Amt für Stadtentwicklung. Zugleich gebe es in Veert das Areal am Lüssfeld, für das eine Wohnsiedlung angedacht ist, fügt van Hees-Clanzett an: "Die macht an der Stelle mehr Sinn, als wenn das an der E-Dry realisiert wird." Generell wäre es aus Sicht der Stadtverwaltung besser, einzelne Mehrfamilienhäuser an "neuralgisch sinnvollen Stellen im Stadtgebiet" zu bauen, statt eine ganze Siedlung anzulegen.

Nicht zuletzt stellt van Hees-Clanzett infrage, dass das Wilmes-Konzept finanziell zu realisieren wäre: "Es würde uns jetzt sehr verwundern, wenn das wirtschaftlich tragfähig wäre." Der Architekt hingegen versichert, er habe Investoren an der Hand.

Zwar will sich die Politik die Option von Wohnbebauung am Standort offenhalten. Sie hat die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob das auf dem E-Dry-Gelände denkbar wäre. Und die Stadt hat zuletzt mitgeteilt, sie könne sich eine Siedlung an der Stelle prinzipiell vorstellen. Aber das sei nur ein Irrtum gewesen, der auf einem internen Missverständnis beruhte, hieß es gestern: Man habe bei dieser Einschätzung tatsächlich ganz andere Flächen im Hinterkopf gehabt. Das Wilmes-Konzept für das E-Dry-Gelände habe man in der Verwaltung bislang noch gar nicht diskutiert.

Torsten Schneider bezweifelte, dass das Areal überhaupt prinzipiell für Wohnzwecke geeignet wäre. Es gebe Lärm und Abgase von B 9 und B 58, bestehendes Gewerbe in der Nähe, hohe Grundwasserstände: "Wir haben durch die natürlichen Gegebenheiten da schon erhebliche Schwierigkeiten, gerade für Wohnbebauung."

Gleichzeitig will die Verwaltung Wilmes' Einwände gegen die Ansiedlung von Unternehmen am Standort entkräften. Betriebe müssten nicht unbedingt für Belästigungen in den nächstgelegenen Wohngebieten sorgen. Da könne es auch um Bürogebäude und ruhige Unternehmen gehen.

(szf)
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