Geldern Verdi sägt am Kaufsonntag zum Reisemobilfest

Geldern · Die Gewerkschaft will, dass der verkaufsoffene Sonntag zu Gelderns Reisemobilfest eingedämmt wird. Wenn es schon einen gibt, dann soll er auf die Innenstadt beschränkt sein. Die Stadt eröffnet die Diskussion.

 Das Reisemobilfest in der Gelderner Fußgängerzone im Jahr 2016 (Archivfoto).

Das Reisemobilfest in der Gelderner Fußgängerzone im Jahr 2016 (Archivfoto).

Foto: Gerhard Seybert

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi macht Druck, und sie macht Ernst damit: Allerorten stehen verkaufsoffene Sonntage auf der Kippe. In Geldern war man sich bisher sicher, man sei auf der sicheren Seite. Die hiesigen verkaufsoffenen Sonntage seien an traditionsreiche Feste gekoppelt. Doch Verdi rüttelt, wenn schon nicht an den Fundamenten, so doch an den Eckpfeilern der gegenwärtigen Praxis.

Die Gewerkschaft fordert, dass beim Reisemobilfest - das nächste läuft am letzten April-Wochenende - nur noch die Geschäfte in der Innenstadt sonntags öffnen dürfen. Also nicht mehr die Läden in den Ortschaften, nicht mehr die Baumärkte oder das Möbelhaus in Veert.

"Wenn es vernünftig läuft, müsste die Stadt den Gewerbetreibenden eigentlich mit Bußgeld drohen", sagt Werner Kämink von Verdi am Niederrhein. "Beziehungsweise, sie müsste die Gewerbetreibenden darauf hinweisen, dass es, wenn sie nicht in dem Bereich liegen, nicht statthaft ist, zu öffnen." Und das gelte auch schon für den kommenden verkaufsoffenen Sonntag am 30. April.

Die Stadt beruft sich aber auf die bislang geltenden Regelungen. Sie hält an ihrer Planung für den verkaufsoffenen Sonntag fest, zumindest noch für das nächste Reisemobilfest. "Gerade das Reisemobilfest zieht vorzugsweise Gäste von außerhalb", begründet Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt. "Wir sind der Auffassung, dass die Kriterien erfüllt sind." Und zwar auch für den Sonntagsverkauf in Veert.

So sieht das auch der Werbering. Zwar ist das Zentrum der Feierlichkeiten unzweifelhaft die City. Samstag und Sonntag ist Trödelmarkt in der Glockengasse, Samstag Frühlingsfest auf dem Markt, und Sonntag ist dort die Mobilitätsschau. Aber eigentlich sei ganz Geldern involviert, so Werbering-Geschäftsführer Gerd Lange: "Bis Sonntag ist die ganze Stadt voller Reisemobile und Programm." Das betreffe auch die Ortschaften.

In den Augen der Gewerkschaft Verdi ist das kein Argument. Auch nicht, dass die beteiligten Geschäftsleute schon Geld in Vorbereitungen und Werbung für den 30. April investiert haben.

Es müsse immer einen ganz konkreten und besonderen Anlass geben, mit großen Besucherströmen, die versorgt werden müssen, um auch nur in einem engen Radius geöffnete Ladentüren am Sonntag zu rechtfertigen, betont Werner Kämink. Dass einfach in einer Stadt jeder öffnet, der will, das sei - so die Rechtsauffassung von Verdi - nicht drin.

Daraus folgt zunächst mal keine Konsequenz. "Wir weisen nur darauf hin", sagt Kämink. Die Stadt müsse dann abwägen, was sie aus diesem Hinweis macht. Wobei Kämink aber hinzusetzt: "Wir behalten uns Klagen immer vor."

Die Gelderner Stadtverwaltung will sich mit diesem Problem auseinandersetzen. Nach der Veranstaltung Ende April, so Sprecher Herbert van Stephoudt, werde man die Sache in der Politik zur Diskussion stellen. Dann könnte es sein, dass für kommende Jahre anders geplant wird.

Das Reisemobilfest läuft von Freitag, 28. April, bis Montag, 1. Mai. Es findet in diesem Jahr zum 18. Mal statt.

(RP)
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