Geldern Unterführung wird zur Ballett-Bühne

Geldern · Die dreiteilige Show am Gelderner Bahnhof stand unter dem Motto "Variations of Pointe II". Aufgeführt durch das neunköpfige Ballett-Ensemble JSLN Dance Company aus Augsburg. Zuschauer erlebten eine großartige Performance.

 Mit einem breiten Spektrum des Balletttanzes unterhielt das Augsburger Tanzensemble die Zuschauer, die auf den Stufen zur Bahnhofsunterführung Platz genommen hatten.

Mit einem breiten Spektrum des Balletttanzes unterhielt das Augsburger Tanzensemble die Zuschauer, die auf den Stufen zur Bahnhofsunterführung Platz genommen hatten.

Foto: Gerhard Seybert

Zum zweiten Mal gastierte die JSLN Dance Company aus Augsburg in Geldern. Auf dem Weg zu einem dreimonatigen Gastspiel in England machte Sören Niewelt und seine neunköpfige Balletttruppe in der Unterführung des Gelderner Bahnhofs Station. Janine Ingenpass als Initiatorin des Events freute sich über die vielen Besucher aller Altersklassen, die damit ganz offensichtlich Interesse an choreografischem Tanz zeigten. Bei hochsommerlichen Temperaturen fanden die Zuhörer auf den Stufen Platz und erlebten eine neue dreiteilige Show unter dem Motto "Variations of Pointe II".

Klassisches Repertoire Ballett eröffnete das Programm mit "Le Spectre de la Rose", ein von Michail Fokine für die Ballets Russes arrangiertes Ballett nach der Musik von Carl Maria von Weber voller liebenswürdiger Grazie und unterhaltsamer Eleganz. Caroline Rees und Sean Williams gaben diesem Glanzstück zeitgemäße Frische. "La Sylphide" erzählte eine romantische Ballett-Pantomime, die, von Jean-Madeleine Schneitzhoeffer komponiert, 1832 uraufgeführt wurde und bisher nichts an ihrem Charme verloren hat.

Eine wunderbare Geschichte um die Liebe einer geflügelten Waldfee und eines Schäfers, in der nur der Tanz die angemessenen Mittel des Ausdrucks zu besitzen scheint, Verzauberung und Verwirrung, Traum und Wirklichkeit, Assoziationen und Bilder wiederzugeben. Getanzt wurde auf Spitze in Bewegungen, die die klassische Linie weiterentwickelte. Im zweiten Teil ging es mit "Mojo in Motion", einem Comedy-Ballett, basierend auf einer Hollywood-Komödie um "Austin Powers". Es gab tänzerische Begegnungen mit Frau Farbissina (Katie Murray), die als Dr. Eevils Schergenfrau in einer akzentbetonten, überaus dynamischen Choreographie versucht, die Welt zu terrorisieren und zu übernehmen.

Die Zeitmaschine entführte die Zuschauer mit zahlreichen Hebefiguren in "La Péri" wieder zurück in die Klassik des frühen 20. Jahrhunderts. "Let's make us a Mini Mee" symbolisierte mit der rhythmischen Virtuosität Henry Mancinis "Baby Elephant Walk" die Erschaffung eines Clones. Mit der "Tatort-Melodie" und "Mambo Nr. 5" entwickelten die technisch und ausdrucksmäßig exzellenten Tänzer die Story um Dr. Eevil, in der sogar Platz für eine mutige Soloeinlage von Jayden Eckert war, der seine Leidenschaft als Tanzschüler bei Janine Ingenpass ausleben kann.

Eine großartige Performance der Tänzer über Nähe und Distanz, über Beschleunigung und Entschleunigung, im direkten und im übertragbaren Sinn - insofern erlebten die Zuschauer im Eingangsbereich der Unterführung ein gelungenes Event.

(usp)
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