Geldern Telekom: Ausbau nur mit Fördermitteln

Geldern · Die Gelderner Politik würde die Telekom am liebsten in die Pflicht nehmen, um alle Firmen im Gewerbegebiet mit schnellem Internet zu versorgen. Aber dabei beißt sie auf Granit. Bemühungen um Fördermittel laufen aber.

Das Internet wird in Geldern in weiten Bereichen schon ganz bald immer schneller, besser, schöner. Aber nicht da, wo jetzt schon eine Versorgungslücke klafft: im Gewerbegebiet Weseler Straße, namentlich an der Siemens- und Teilen der Otto-Hahn-Straße. Ein Vertreter der Telekom, Hans-Willi Baumanns, erklärte das in der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Seine Botschaft ist nicht neu, sondern in Geldern bekannt: Für die Telekom ist der Breitbandausbau in den "Weißen Flecken" im Gewerbegebiet wirtschaftlich nicht lohnend. Deshalb hat der Konzern ihn nicht betrieben und wird es von allein auch nicht tun - Punkt. Wenn Fördermittel fließen, sieht die Sache anders aus.

Die Lokalpolitiker wollten das nicht auf sich beruhen lassen. Norbert Hayduk (Die Linke) warf der Telekom vor, "von vornherein eine Unterversorgung geplant" zu haben. "Da haben Sie keine vernünftige Lösung anzubieten?", fragte Wilfried Molderings (SPD) und forderte: "Seien sie doch mal kreativ." Die CDU gab zu bedenken, dass die Telekom immerhin zu über 30 Prozent in staatlicher Hand ist. Mathias Reinemann (CDU) führte dem Telekom-Vertreter vor Augen, dass es immer mehr Unternehmen im wachsenden Gewerbegebiet gebe. "Irgendwann müsste doch der Punkt erericht sein, wo Sie von sich aus sagen: Okay, wir stellen zusätzliche Schränke auf, um diesen Bereich zu erschließen." Das geschehe bei Neubaugebieten schließlich auch.

Hans-Willi Baumanns aber machte klar: Daraus wird im Gewerbegebiet nichts. Die Unterversorgung liegt daran, dass der nächste - laienhaft ausgedrückt - "Verteilerschrank" der Telekom einfach zu weit entfernt von der Siemensstraße platziert ist. "Die Kabelverzweiger haben eben einen gewissen Versorgungsbereich", so Baumanns. Die Kabelwege bis zu den entlegenen Bereichen sind zu lang für höhere Bandbreiten.

Ändern lässt sich die Lage nur durch einen echten Ausbau des Netzes: neue Kabel verlegen, ein weiteres so genanntes "Multifunktionsgehäuse" aufstellen - so nennen sich die Telekom-Kästen, die man im Straßenbild sieht.

Eine Erklärung, die CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz nicht zufriedenstellte. Dass die Telekom die technischen Einrichtungen so geplant habe, "kann doch nicht zu Lasten der Gewerbetreibenden gehen". Baumanns konterte, die Kästen stünden schon seit den 50er- oder 60er Jahren an ihren Plätzen. Beim erfolgten Breitbandausbau habe man daran nichts verändert, weder in Geldern, noch in anderen Städten. Neue Standorte zu schaffen wäre viel teurer geworden. Und schließlich habe die Telekom den Breitbandausbau in Eigeninitiative betrieben und richte sich nach wirtschaftlichen Erwägungen. "Es besagt nirgendwo ein Gesetz, dass wir irgendwo eine bestimmte Bandbreite liefern müssen", stellte er fest.

Aber für genau solche Fälle wie den in Geldern gebe es schließlich öffentliche Förderprogramme. Dabei werden Ausbaumaßnahmen staatlich mitfinanziert, dann kann ein Internet-Anbieter ins Boot geholt werden. Um das in die Wege zu leiten, seien die Kommunen und die Politik gefragt, stellte Baumanns klar: "An der Stelle sind wir nicht die Initiatoren."

Die Stadt bemüht sich bekanntlich derzeit darum, in besagte Förderprogramme hineinzukommen - zunächst in eines vom Bund, falls das nicht klappt, geht es noch um Landesmittel. Für die Anträge seien komplizierte Detailfragen zu klären, etwa zur Verlegung von Glasfaserkabeln. Man erwarte "in den nächsten Tagen eine Abschätzung" über die Möglichkeiten, sagte Wirtschaftsförderin Ute Stehlmann.

(RP)
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