Geldern Studenten helfen spielend in Familien mit Problemen

Geldern · Das SOS-Kinderdorf Niederrhein und die Hochschule Rhein-Waal arbeiten beim Projekt "Spielen zu Hause" zusammen.

 Prof. Helmut Prior, Kirsten Böddeker, Peter Schönrock, Shareen Luber, Ina-Marie Abeck, Koordinatorin Studiengang "Kindheitspädagogik".

Prof. Helmut Prior, Kirsten Böddeker, Peter Schönrock, Shareen Luber, Ina-Marie Abeck, Koordinatorin Studiengang "Kindheitspädagogik".

Foto: mgr

Sharleen Luber besucht regelmäßig eine junge Klever Familie - und spielt dort mit dem kleinen Nachwuchs, der sichtlich begeistert ist. Dann werden ganz normale Dinge aus dem Alltag zum tollen Spielzeug, ist der Kleine fasziniert vom Luftballon oder erforscht greifend die Hände seiner Spielpartner. Sharleen Luber ist Studentin der Kindheitspädagogik an der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) und diese Spielbesuche gehören zum praktischen Teil des Studiums. Unterstützt wird sie von Karin Teurlings, Koordinatorin und Pädagogin beim SOS-Kinderdorf. "Spielen zu Hause" nennt sich das Projekt, das für Kinder von null bis drei Jahren vor allem in Familien in schwierigen Lebenssituationen oder mit besonderen Belastungen gedacht ist. "Das kann der Zuzug aus anderen Kulturen sein, Alleinerziehende mit Kind, Arbeitslosigkeit - diesen Menschen gilt mit ,Spielen zu Hause' unsere verstärkte Aufmerksamkeit", sagt Peter Schönrock, Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfes Niederrhein.

Das SOS-Kinderdorf hat die aus den Niederlanden stammende Idee der ganz frühen Unterstützung von Kindern aufgegriffen und startete 2016 in Kleve mit zwei Familien - finanziert aus Eigenmitteln. Durch eine Förderung der Commerzbank-Stiftung kann "Spielen zu Hause" inzwischen auch in Kevelaer angeboten werden. "Uns gefiel die Idee, schon sehr früh in die Familien zu gehen und das auch interdisziplinär mit Hochschule und Kinderdorf zu organisieren. Es lohnt, das Projekt fortzusetzen", sagt Kirsten Böddeker, Vorstand der Commerzbank-Stiftung.

Studierende des Fachbereichs "Kindheitspädagogik" betreuen bei den Spielbesuchen die Familien, lernen im Gegenzug den Umgang mit Mutter und Kind in der Praxis. Es entwickle sich eine positive Eltern-Kind-Beziehung, die die langfristige Perspektive für die Familien deutlich verbessere, sagt Schönrock. Im SOS-Kinderdorf sieht man das Projekt als Präventionsangebot, früh in die Familien zu gehen, die vielleicht auch mit dem Nachwuchs überfordert sind. Damit könne man eine spätere, kostenintensive Betreuung vermeiden. ",Spielen zu Hause' ist ein Angebot an die Kommunen des Kreises Kleve, mit denen wir verhandeln", sagt Schönrock, der als Ziel 20 bis 30 Familien mit "Spielen zu Hause" betreuen möchte. 35.000 Euro koste die nötige Mentorin zur Koordination im Jahr. Die Studierenden, die die Spielbesuche machen, bekommen eine Ehrenamtspauschale. Für die Familien kostet der Spielbesuch nichts.

Kindheitspädagoge Prof. Helmut Prior möchte die Spielbesuche in den Studiengang integrieren. Denn das, was theoretisch vermittelt werde, könne hier in die Praxis eingebracht werden. Spielen habe für das frühe Lernen eine besondere Bedeutung und mit "Spielen zu Hause" haben man ein niederschwelliges Angebot, bei dem junge Familien dieses Spielen nach und nach lernen und sehen, wie sich dadurch ihr Nachwuchs entwickelt.

(mgr)
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