Straelen Straelens Nachbarschaftshilfe gestartet

Straelen · Das Projekt "Hand-in-Hand" bietet Hilfe im Alltag. Ob Akten sortieren oder Unterstützung beim Einkauf - Ehrenamtler stehen parat. Die Gruppe kann aber noch Verstärkung gebrauchen. Anfang November ist das nächste Treffen.

 Auch handwerkliche Hilfe kann geleistet werden, wie Simon Herrmanns hier verdeutlicht.

Auch handwerkliche Hilfe kann geleistet werden, wie Simon Herrmanns hier verdeutlicht.

Foto: Seybert

Auf den ersten Blick ist es keine große Sache, eine neue Birne in die Fassung einzudrehen oder den Einkauf beim Geschäft um die Ecke zu erledigen. Für viele Menschen ist nichts dabei. Aber es gibt Lebensumstände, die solche alltäglichen Handgriffe erschweren. Das kann das Alter sein, mit zittrigen Knien steigt keiner mehr gerne auf eine Leiter, aber auch eine kurzzeitige Notlage, etwa eine alleinerziehende Mutter, die plötzlich krank geworden ist und dringend jemanden braucht, der ihren Nachwuchs zum Kindergarten bringt.

Wenn keine Verwandten in der Nähe sind, dann kommen die Ehrenamtlichen von "Hand-in-Hand" auf den Plan. Die Straelener haben eine Art Nachbarschaftshilfe organisiert. Nur dass Nachbarschaft ein bisschen größer gefasst wird und ganz Straelen betrifft. "Für diejenigen, die sich nicht selbst helfen können und keinen anderen haben", nennt Bärbel Brux die Zielgruppe. Sie ist mit im Organisationsteam und hat "Hand-in-Hand" im April mit auf den Weg gebracht. Beim ersten Treffen haben sich 14 Ehrenamtliche gemeldet, die helfen wollen.

Seitdem ist viel passiert. Eine der freiwilligen Helfer ist Therese Tremöhlen. "Ich betreue eine ältere Dame, die gerne Besuch haben möchte", sagt die Straelenerin. "Ich habe als erstes gefragt, was sie sich denn vorstellt, wie so ein Besuch aussehen soll." Mittlerweile gehen beide einmal im Monat auf Tour, immer woanders hin, einfach mal raus, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch Elisabeth Peun hat so schon mal geholfen. "Eine Dame wollte unbedingt einmal zur Basilika nach Kevelaer und danach ins Café." Auch dieses Anliegen konnte erfüllt werden. Oft sind es aber die auf den ersten Blick einfachen Dinge, die älteren Menschen schwer fallen. Eine Fahrt zum Arzt stellt schon eine Herausforderung dar, weiß Bärbel Brux. "Auch die Begleitung zu Fuß zum Friedhof oder eben zum Einkauf, dafür sind die Ehrenamtlichen da", zählt Maria van Eickels weitere Beispiele auf.

Deutlich mehr Damen als Herren haben Bedarf an Unterstützung, stellen die Ehrenamtler fest. "Es gibt viel mehr alleinstehende Frauen als Männer", stellt Elisabeth Peun fest. "Aber vielleicht tun sich Männer auch nicht so leicht zu sagen: ,Ich brauche Hilfe'", überlegen die Ehrenamtler laut.

Ihre Aufträge bekommen sie von den Institutionen, mit denen sie zusammenarbeiten, zum Beispiel Kindergärten oder Caritas. "Sie hören eine Not und tragen sie an uns heran", erklärt Bärbel Brux. Die Menschen können sich aber auch direkt an "Hand-in-Hand" wenden. Und nicht nur ältere Leute und Alleinerziehende sind die Zielgruppe. Anne Weikamp hat zum Beispiel einer jungen Frau bei der Gestaltung ihrer Bewerbung geholfen. Positiv einwirken, dass es einem Menschen besser und mit seinem Lebensweg weiter geht, auch dafür sind die Helfer da. In einem anderen Fall wollte eine Rollstuhlfahrerin unbedingt zum Fußballspiel der Gladbacher. Karten hatte sie, aber keinen Fahrer. "Wir hatten einen Ehrenamtlichen, der sagte: ,Das ist genau mein Ding'", erinnert sich Bärbel an die schnelle Hilfe.

Gesucht werden immer noch Ehrenamtliche, die sich in das Projekt mit einklinken, um möglichst alle Hilfe, von handwerklich bis zum Organisationstalent, abzudecken. "Das Gute ist, man kann sich aussuchen, was und vor allem wie oft man helfen möchte. So kann man sein eigenes Leben in Ruhe weiterführen", fasst Theresa Tremöhlen die Vorteile aus Helfersicht zusammen. Und wie das bei Nachbarschaftshilfe so ist: Der Dienst ist für diejenigen, denen geholfen wird, kostenlos.

(RP)
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