Straelen Straelener bester deutscher Ackerbauer

Straelen · Christoph Straeten holte beim Ceres Award 2016 den ersten Preis in seiner Kategorie. Übergabe der Auszeichnung bei der Galaveranstaltung "Nacht der Landwirtschaft" in Berlin. Spezialität des 32-Jährigen: Baby-Spinat und Baby-Grünkohl.

Straelen: Straelener bester deutscher Ackerbauer
Foto: Markus van Offern

Kein bisschen übernächtigt klang Christoph Straeten am Mittwochmittag am Telefon. "Eine Nacht im Anzug, das ist schon schön", berichtete er, vor dem Berliner Hauptbahnhof wartend. In der Metropole hatte Straeten am Abend zuvor im Scheinwerferlicht gestanden. Während der Gala "Nacht der Landwirtschaft" wurde der Straelener beim Ceres Award 2016 als Deutschlands bester Ackerbauer ausgezeichnet. Und das feierte er mit der Familie und Kollegen - bis fünf Uhr morgens. "Das hatte schon Bambi-Charakter." Die bald darauf einsetzenden Interview-Wünsche erfüllte er souverän.

Mehr als 350 Gäste hatten sich im Kosmos in Berlin eingefunden, um bei abwechslungsreichem Programm mit Showacts, Diskussionen und Livemusik die Sieger aus zehn Kategorien zu feiern, und am Ende natürlich den Gesamtsieger. Von insgesamt 150 qualifizierten Bewerbern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum wählte die Jury aus Fachredakteuren und Experten von Verbänden und Unternehmen nach intensiver Prüfung der Bewerbungsunterlagen 30 Landwirte ins Finale. Anschließend war das Jurorenteam in ganz Deutschland sowie Österreich unterwegs, um die Finalisten vor Ort zu beurteilen.

Wir haben Christoph Straeten auf seinem Hof besucht, hier gibt es das Video:

Straeten fuhr mit seiner Familie und Freundin Steffi nach Berlin - ohne besondere Erwartungen. "Ich kannte meine Konkurrenten nicht und wollte mich überraschen lassen." Als erster Preisträger wurde der Straelener schließlich auf die Bühne gebeten. Gut fand er, dass sich nach dem offiziellen Teil die Gelegenheiten zu vielen Gesprächen mit Kollegen ergab. Vom Biolandwirt bis zum Geflügelhalter, vom Energielandwirt bis zu Milchvieh- und Schweinehaltern war alles dabei. Neben Bauernpräsident Joachim Rukwied und führenden Köpfen aus Handel und Industrie gab sich auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Ehre. "Hier bekommen unsere Bauern eine Bühne, hier werden sie geehrt für die qualitativ hochwertigen und sicheren Lebensmittel, die sie für die Bevölkerung erzeugen", hob der Minister hervor.

Straeten baut mit Baby-Spinat, Mini-Mangold oder Baby-Grünkohl Gemüsesorten an, die sich ohne viel Vorbereitung direkt genießen lassen. Damit kommt er dem Anspruch vieler Verbraucher entgegen, dass Essen heute bequem zuzubereiten sein soll. "Convenience-Produkte" befriedigen diese Bedürfnisse. Der 32-Jährige liefert seine Feldfrüchte unter anderem nach Bonduelle in Straelen. "Ich habe auch Kunden in den Niederlanden und in Großbritannien." Immer häufiger kommen seine Geschäftspartner mit ihren Kunden zu ihm, um sich umzusehen und zu erfahren, wie angebaut wird, was sie verkaufen oder konsumieren. Dann erklärt der 32-Jährige, der vor zehn Jahren in die Leitung des elterlichen Betriebs mit einstieg, wie bei ihm Salate, Gewürze und Gemüse herangezogen und geerntet werden. Umweltaspekten trägt er Rechnung, indem er auf modernste Technik für die Ausbringung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln setzt. Die Kombination von Convenience mit Ökologie und Nachhaltigkeit war ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung der Jury.

Mit einer Trophäe und einer Prämie wurde Straeten für seinen Sieg belohnt. Das Geld möchte er für eine Feier mit der Familie und den Mitarbeitern verwenden, eventuell schon am Wochenende. Die rund 30 bis 40 Erntehelfer aus Polen und Rumänien kommen zum Teil schon seit Jahrzehnten auf den Betrieb. "Die Dienstältesten haben mich noch im Kinderwagen kennen gelernt", blickt der 32-Jährige auf teilweise freundschaftlich-familiäre Beziehungen. Ohne engagiertes Team gehe es einfach nicht, weiß er.

Heute tauscht der junge Landwirt den festlichen Anzug wieder gegen Jeans und Hemd. Planung und Koordination vom Büro aus, das sind seine Aufgaben. Noch bis Ende Oktober wird auf seinen Feldern geerntet. Dann senkt sich langsam die Winterruhe und lässt ihm mehr Zeit für seinen alten VW Käfer und seine zwei Traktoren-Oldtimer. Und das Ziel für seine nächste weite Reise auf die Südhalbkugel hat er auch schon im Visier.

(RP)
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