Geldern Stille Momente bei Hartefelds Kirmes

Geldern · Festkettenträger Friedhelm van de Laak und seine Adjutanten Wolfgang Terlinden und Herbert van Stephoudt wurden am Samstag geehrt. Gedenken an den Arbeiter, der bei Aufbau der Kirmes tödlich verunglückte.

 Bürgermeister Ulrich Janssen verlieh Friedhelm van de Laak vom Spielmannszug "Blau-Weiß" Hartefeld, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, die Festkette.

Bürgermeister Ulrich Janssen verlieh Friedhelm van de Laak vom Spielmannszug "Blau-Weiß" Hartefeld, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, die Festkette.

Foto: Thomas Binn

Vielleicht war es nie so still vor den Kirmesfeierlichkeiten, wie Samstagabend. Als die Hartefelder sich am Ehrenmal versammelten rief Ortsbürgermeister Friedhelm Dahl zum kurzen Innehalten auf. "Das sei erlaubt, ja vielleicht geboten", sagte Dahl. Es galt diesmal, nicht nur den Gefallenen der Weltkriege, sondern im Besonderen dem erst 33 Jahre alten Mann zu gedenken, der bei Aufbauarbeiten zur Hartefelder Kirmes zu Tode kam. Als Pfarrer Arndt Thielen ans Mikrofon trat und zum gemeinschaftlichen Gebet aufrief, beginnt er mit den Worten: "Guter Gott, wir verstehen deine Wege manchmal nicht". Auch während des Festgottesdienstes war an den verunglückten Arbeiter und seine Familie gedacht worden.

Aber auch an den Sinn von Kirmes wurde erinnert. Thielen bezeichnete es als "Fest der Begegnung und des Miteinanders". Er fand auch treffende Worte für den Festkettenträger Friedhelm van de Laak vom Spielmannszug "Blau-Weiß" Hartefeld. "Der Festkettenträger steht dafür, dass er etwas in der Ortschaft gemacht hat, mehr an die Gruppe und den Verein gedacht hat als an sich selbst, damit an diesem Ort Heimat ist", erklärte es Thielen. Auch Moderator Norbert Clanzett ließ auf der Festwiese keinen Zweifel daran, "dass man mit der Person, um die sich alles dreht, einen mehr als würdigen Mann ausgewählt hat".

Bürgermeister Ulrich Janssen nahm die Ehrung vor. "Auf Leute wie Dich kann man bauen", sagte er an Festkettenträger van de Laak gewandt. "Auch Ihnen, Herr Terlinden gehört meine Hochachtung", waren seine Worte für den Adjutanten Wolfgang Terlinden. "Letzter im Bunde der drei Freunde ist Herbert van Stephoudt", mit diesen Worten machte Janssen die Runde der Ehrenträger komplett. Mit einem Augenzwinkern verkündete Janssen, dass es für die Zukunft nicht Voraussetzung sei, bei der Stadt Geldern beschäftigt zu sein. Denn sowohl der Festkettenträger als auch seine Adjutanten sind nicht nur langjährige und verdiente Mitglieder des Spielmannzugs "Blau-Weiß" Hartefeld, sondern auch Angestellte bei der Stadt Geldern. Nach der Laudatio und den Wunsch um Gottes Geleit durch den evangelischen Pfarrer Ralf Streppel fand der Festkettenträger kurze, knackige Worte. "Ich möchte einfach nur Danke sagen." In seiner Ausführung dankte er vor allem seiner Ehefrau Maria und den Ehefrauen der Adjutanten, Renate Terlinden und Sabine van Stephoudt. "Die Stunden, die sie alleine verbringen, wegen unseres Ehrenamts, möchte ich gar nicht zählen", sagte van de Laak, der bereits für sein 50-jähriges Dabeisein im Verein geehrt wurde. In diesem Jahr feiert der Spielmannszug übrigens sein 60-jähriges Bestehen. Der Ortsbürgermeister Friedhelm Dahl ergriff noch einmal das Wort, spontan. Gemeinsam mit Pfarrer Thielen war entschlossen worden, die Hälfte der Kollekte der Familie des verunglückten Aufbauhelfers zukommen zu lassen. Dahl versprach außerdem, den Betrag noch aufzustocken. Der große Zapfenstreich sorgte am Ende noch einmal für einen sehr besinnlichen Moment.

(RP)
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