Geldern Startschuss für die WfG-Sommertour

Geldern · Mit einem Besuch beim Ferkelerzeugerbetrieb Leurs in Wachtendonk wurde der Auftakt der "Sommertour Landwirtschaft" gefeiert. Kreis Klever Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers moderierte die Veranstaltung.

 Karl-Heinz Leurs (3.v.l.) und sein Sohn Philipp (links im Bild) erklären Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers (2.v.l.) und den anderen Teilnehmern der Sommertour die Vorzüge der modernen Ferkelaufzucht.

Karl-Heinz Leurs (3.v.l.) und sein Sohn Philipp (links im Bild) erklären Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers (2.v.l.) und den anderen Teilnehmern der Sommertour die Vorzüge der modernen Ferkelaufzucht.

Foto: Gerhard Seybert

"Wie süß" lautet die erste Reaktion beim Anblick der kleinen, rosafarbenen Ferkel, die sich aneinanderdrängen.

383 635 Schweine leben im Kreis Kleve. Seit gestern sind es einige mehr geworden, stellte der Wirtschaftsförderer des Kreises Kleve, Hans-Josef Kuypers, zufrieden fest. Die Teilnehmer der "Sommertour Landwirtschaft" der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve waren bei der Geburt einiger Ferkel auf dem Hof der Familie Leurs in Wachtendonk dabei. Für die Familie ist das Alltag und Lebensunterhalt, denn sie betreiben einen Ferkelerzeugerbetrieb. Bei der Auftakt der Sommertour ging es darum, sich einmal zeigen zu lassen, wie Landwirtschaft funktioniert. Abgesehen davon sei die Landwirtschaft auch ein ganz entscheidender Faktor im Kreis Kleve, betont Kuypers. "Oft hat man gar nicht im Blick, was alles an Arbeitsplätzen an der Landwirtschaft dranhängt", betont Karl-Heinz Leurs. Denn neben der Landwirtschaft selbst sind das natürlich auch die lebensmittelverarbeitende Industrie, Produktion und Handel. Vor 30 Jahren hat Karl-Heinz Leurs den Betrieb von seinem Vater übernommen. Sein Sohn Philipp ist im Betrieb angestellt und wie der Vater staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt. Sorgen um die Unternehmensnachfolge muss sich Karl-Heinz Leurs also nicht machen. Allerdings zeigt der Blick auf die momentane Entwicklung, dass es nicht allen Betrieben so gut geht. "Eine ganz große Veränderung", nennt er das, was in den vergangenen 20, 30 Jahren passiert ist. Nämlich, dass es zwei Drittel weniger landwirtschaftliche Betriebe gibt. "Auch wenn die Zahl der Betriebe zurückgeht, so muss man schon sehen, dass es die Gemeinde Wachtendonk immer noch sehr prägt", sagt Bürgermeister Udo Rosenkranz. Die Familie Leurs bewirtschaftet 50 Hektar und gab einen kleinen Einblick in den Berufsalltag. "Wertvoller Tierbestand, Zutritt verboten!" steht auf einer der Türen. Für die Mitglieder der Kreis Klever Wirtschaftsförderung Sommertour öffnet sich diese Tür. Dahinter sind die Muttertiere, die gerade bei der Geburt sind. "13 bis 14 Ferkel bekommt ein Muttertier", erklärt Philipp Leurs. Bei 12 bis 16 Zitzen, aus denen Milch kommt, passt das. Warum die Muttertiere fixiert liegen, also in einem Drahtgestell, auch das erklärt er ohne Umschweife. Geburt, so Leurs, dass bedeute Stress für das Muttertier. "In der Natur hat man Erdrückungsverluste von 40 bis 50 Prozent." Um das zu vermeiden, liegen die Sauen in Ferkelschutzkörben, damit sie mit ihren 250 Kilo schweren Körpern den Nachwuchs nicht aus Versehen erdrücken. Für die Ferkel geht es im Alter von vier Wochen weiter zur Ferkelaufzucht. Im Alter von zehn bis zwölf Wochen werden die Ferkel mit einem Gewicht von 25 bis 30 Kilo an Mastbetriebe verkauft. Die liegen im Umkreis von 15 Kilometern. "Unkomplizierte Transportwege und man bleibt in Kontakt", beschreibt Philipp Leurs die Vorzüge der Nähe.

Die Zukunft malt er nicht in allzu düsteren Farben für seine Unternehmensnachfolge. Eine Hilfe ist die moderne Technik. Über den Computer kann verfolgt werden, wie viel die Schweine fressen. Das wird über einen Chip erfasst. Damit behält die Familie den Überblick. Das allein reicht aber nicht, um eine Zukunft zu haben. "Ich denke, wir müssen uns breiter aufstellen", sagt der Junior. Damit wurde im vergangenen Herbst begonnen. Die Familie Leurs baut Kartoffeln, Kohl und weitere Gemüsesorten an. "Ein Restrisiko ist immer, wenn man unter freiem Himmel arbeitet", sagt Philipp Leurs und zählt die Unwägbarkeiten von Sonneneinstrahlung und Hagel auf. Und dann hängt viel vom Verbraucher ab. Wirtschaftsförderer Kuypers betonte einmal mehr den Vorzug der Regionalität und kurzer Wege im Kreis Kleve.

(RP)
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