Geldern Der Geschichte Issums auf der Spur

Geldern · ISSUM Eigentlich hatten Timo Fuchs und Christopher Born nicht damit gerechnet, einen Preis zu erhalten, als sie ihre Facharbeit bei der Körber-Stiftung einreichten. Nun sind die beiden Schüler des Gelderner Friedrich-Spee-Gymnasiums Träger eines Förderpreises in Höhe von 100 Euro. Ihr Geschichtslehrer Michael Dahlmanns machte die Beiden auf den Wettbewerb, der als größter historischer Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland gilt, aufmerksam.

 Geschichtslehrer Michael Dahlmanns, Christopher Born, Bürgermeister Clemens Brüx, Timo Fuchs, Johannes van Leuck (v.l.n.r.) trafen sich im jüdischen Bethaus.

Geschichtslehrer Michael Dahlmanns, Christopher Born, Bürgermeister Clemens Brüx, Timo Fuchs, Johannes van Leuck (v.l.n.r.) trafen sich im jüdischen Bethaus.

Foto: Gemeinde Issum

ISSUM Eigentlich hatten Timo Fuchs und Christopher Born nicht damit gerechnet, einen Preis zu erhalten, als sie ihre Facharbeit bei der Körber-Stiftung einreichten. Nun sind die beiden Schüler des Gelderner Friedrich-Spee-Gymnasiums Träger eines Förderpreises in Höhe von 100 Euro. Ihr Geschichtslehrer Michael Dahlmanns machte die Beiden auf den Wettbewerb, der als größter historischer Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland gilt, aufmerksam.

"Gott und die Welt. Religion macht Geschichte" lautete das Thema des Wettbewerbs 2016/2017. Insgesamt wurden 1639 Beiträge eingereicht. Auf Bundes- und Landesebene vergab die Körber-Stiftung insgesamt 550 Geldpreise. Timo und Christopher wohnen in Issum. Hier befindet sich auch das älteste noch erhaltene ehemalige jüdische Gemeindezentrum des unteren Niederrheins mit Synagoge, Mikwe, Schule und Lehrerwohnung. Was liegt da näher, als das Judentum als Religion und den Nationalsozialismus als geschichtsträchtiges Ereignis zu verbinden? Die Beiden wählten den Titel "Das Leben der Juden in Issum und deren Schicksal während der Zeit des Nationalsozialismus".

Die Recherchen zum Thema begannen im November 2016. Zusammen mit Gemeindearchivar Jürgen Kwiatkowski suchten sie im Issumer Archiv nützliches Material heraus und werteten Daten und Fakten aus der Zeit des Nationalsozialismus aus. Timo und Christopher befragten Zeitzeugen, besuchten das ehemalige jüdische Gemeindezentrum und den Judenfriedhof. Im Laufe ihrer Arbeit erfuhren die beiden einiges über die Issumer Juden und deren schicksalhaftes Ende.

Die systematische Ausgrenzung aus der Gemeinde und die immer stärkeren Schikanen und Diffamierungen haben sie erschüttert. Bürgermeister Clemens Brüx und Johannes van Leuck als Vertreter des Arbeitskreises Jüdisches Bethaus lobten das Engagement der beiden Schüler und zeigten sich sehr beeindruckt von ihrer Arbeit. Sie gratulierten zum Gewinn des Förderpreises und überreichten beiden als kleine Anerkennung Eintrittskarten für das Issumer Open Air Kino.

Es sei nicht selbstverständlich, dass sich junge Menschen außerhalb der Schule so tiefgreifend mit dem Thema beschäftigen, so der Bürgermeister. Umso mehr freuen sich Brüx und van Leuck mit Timo und Christopher über ihren Erfolg. Die Synagoge auf der Kapellener Straße 30 a in Issum ist am ersten Sonntag eines jeden Monats in der Zeit von 14 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen werden nach Vereinbarung über die Gemeindeverwaltung angeboten.

(RP)
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