Handball Wenn aus Handballern Freunde werden

Aldekerk · Torfabrik, künftiger Obmann und der Pechvogel: Christoph Kleinelützum, Tobias Culm und Lars Wittwer zogen vor 13 Jahren aus, um mit dem TV Aldekerk die Handball-Welt zu erobern. Stationen einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte.

 Tobias Culm (links) wurde in der vergangenen Saison zum tragischen Helden. Im zweiten Relegationsspiel um den Aufstieg in Liga drei gegen den Longericher SC erlitt er eine schwere Knieverletzung, die wohl das Ende seiner sportlichen Laufbahn bedeutet. Hingegen begeistert Christoph Kleinelützum weiterhin die Fans in der Vogteihalle.

Tobias Culm (links) wurde in der vergangenen Saison zum tragischen Helden. Im zweiten Relegationsspiel um den Aufstieg in Liga drei gegen den Longericher SC erlitt er eine schwere Knieverletzung, die wohl das Ende seiner sportlichen Laufbahn bedeutet. Hingegen begeistert Christoph Kleinelützum weiterhin die Fans in der Vogteihalle.

Foto: Kress/Wensierski

Frank Fünders hat das Geschehen beim TV Aldekerk immer als einen Entwicklungsroman betrachtet. Und als Trainer, Obmann, Talentsucher und Spieler hat er gleich mehrere Kapitel der Erfolgsgeschichte des Handball-Vereins geschrieben. Er kann sich noch gut daran erinnern, als in Christoph Kleinelützum, Tobias Culm und Lars Wittwer vor 13 Jahren drei Youngster aus Neukirchen und Grefrath zu den Grün-Weißen wechselten, die innerhalb kurzer Zeit zu Leistungsträgern avancieren sollten.

Handball: Wenn aus Handballern Freunde werden
Foto: Hans-Ulrich Kreß

Fünders hatte wieder einmal ganze Überzeugungsarbeit geleistet, um das hoffnungsvolle Trio in die Vogteihalle zu locken. "Eigentlich war es gar nicht so schwer, die drei Talente für unseren Verein zu gewinnen. Spieler, die zu uns kommen, möchten mit uns maximale Ziele erreichen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert", sagt der Mann, der großen Anteil daran hat, dass der ATV mittlerweile schon seit Jahren zu den Spitzenteams der Oberliga gehört.

Nach wie vor gehört Christoph Kleinelützum mit seinen wuchtigen Würfen zu den Hauptdarstellern in der Vogteihalle. Die Handballfreunde auf den Rängen sind begeistert, wenn der erfolgsverwöhnte Torjäger die gegnerischen Abwehrreihen aufmischt. Aktuell hat der mittlerweile 33-Jährige schon wieder großen Anteil daran, dass der Oberligist mit 8:2-Punkten aus den Startlöchern gekommen ist und zum Sprung an die Tabellenspitze ansetzt. Seit seiner Verletzung im ersten Saisonspiel agiert Kleinelützum in der Rückraum-Mitte und koordiniert dort die Angriffszüge, was er ebenfalls überzeugend bewerkstelligt.

Tobias Culm muss inzwischen leider zuschauen, wie seine früheren Mitspieler den nächsten Titelgewinn in Angriff nehmen. Er war der tragische Held der Vorsaison. Ausgerechnet im zweiten Relegationsspiel um den Aufstieg in die Dritte Liga gegen den Longericher SC (30:31) zog sich Culm Anfang Mai eine schwere Knieverletzung zu, die wahrscheinlich das Ende seiner Laufbahn eingeläutet hat. Doch wie es beim TV Aldekerk schon Tradition ist, bleibt auch er in Zukunft der großen Handball-Familie erhalten. Culm soll mit all' seiner Erfahrung als Obmann dazu beitragen, dass der ATV auf Erfolgskurs bleibt. Damit würde auch ein Wunsch der Spieler in Erfüllung gehen, die ihren langjährigen Mannschaftskapitän sehr schätzen.

Der Pechvogel des Trios, das vor 13 Jahren auszog, um mit dem TV Aldekerk die Handball-Welt am Niederrhein zu erobern, heißt allerdings Lars Wittwer. Noch heute schwärmen die Fans vom glänzenden Rückraumspieler, den letztlich mehrere Knieverletzungen ausbremsten. Etliche Seiten füllen seine Krankenakte. Trotz der einen oder anderen Schattenseite blicken Christoph Kleinelützum, Tobias Culm und Lars Wittwer gerne auf die gemeinsame Zeit zurück. "Wir sind immer Freunde geblieben. Das ist ohnehin ein Merkmal, das den ATV kennzeichnet. Die Trainer haben in den vergangenen Jahren Spieler geformt, die über die Kameradschaft zusammengefunden haben. Und heutzutage bin ich begeistert davon, dass die jungen Kerle in jedem Spiel Volldampf geben", sagt Kleinelützum.

Der halblinke Kanonier, der weiterhin mit traumwandlerischer Sicherheit trifft, denkt noch lange nicht an sein Karriere-Ende. Und so wird seine Mutter, die das sportliche Geschehen von Anfang an intensiv verfolgt hat, wohl noch oft Gelegenheit haben, die Treffer ihres Sprösslings in einem Notizheft zu vermerken.

(hem)
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