Fußball SVS siegt trotz schlechtem Spiel

Schön war es nicht, was die beiden Fußball-Niederrheinligisten SV Straelen und 1. FC Viersen gestern boten. Den Spielern des SVS aber kann das egal sein. Der Klub gewann 1:0. David Pooth erzielte das Tor des Tages.

Es ist müßig darüber nachzudenken, wie die Begegnung verlaufen wäre, wenn Magnus Björgvinsson seine beiden großen Chancen gleich zu Beginn der Partie (2. und 9. Minute) genutzt hätte. Vielleicht hätte sich der SV Straelen dann leichter im Spielaufbau getan, vielleicht hätte er ruhiger in den eigenen Aktionen agiert. Und vielleicht hätte sich aufgrund des Treffers dann sogar ein munteres, gutes Fußball-Spiel entwickelt.

So aber bekamen die wenigen Zuschauer am "Hoher Busch" in Viersen einen extrem schlechten Kick auf einem wetterbedingt extrem schlechten Rasen zu sehen, der – geprägt von vielen Fehlern beider Teams – und arm an Höhepunkten den Namen Niederrheinliga-Duell zu keinem Zeitpunkt verdient hatte. Womit sportlich auch eigentlich alles gesagt wäre, wenn da nicht David Pooth fünf Minuten vor dem Ende den Ball noch über Umwege im Tor untergebracht und seinem Team den 1:0-Sieg beschert hätte. Vorausgegangen war eine Flanke über die rechte Seite von Timo Ingenlath, der mit seiner Hereingabe für mächtig Durcheinander im Viersener Strafraum sorgte. Denn unter Kontrolle brachte den Ball zunächst niemand. Erst nach mächtig Gestochere, zwei Einschussversuchen und lautstarken Viersener Protestrufen nach einer Abseitsstellung, kullerte der Ball von Pooths Fuß direkt ins Tor.

Der Mittelfeldspieler erzielte damit den Treffer des Tages – ausgerechnet möchte man sagen, denn Trainer Holger Gässler hatte Straelens Nummer zehn zunächst – und für viele überraschend – 42 Minuten lang auf der Bank sitzen lassen. Erst als Danny Thönes, der noch an einem Muskelfaserriss laboriert, verletzungsbedingt ausscheiden musste, kam Pooth in die Partie. "Ich habe vor der Begegnung lange Zeit mit David gesprochen", erklärte Gässler. "Ich wollte nicht das Risiko eingehen und einen verletzten Spieler ein- und womöglich wieder auswechseln müssen. Also haben wir entschieden, Danny so lange spielen zu lassen, wie er kann. Er ist ein wichtiger Spieler für uns."

Doch nach eben jenen 42 Minuten war Schluss für Thönes. "Mehr ging nicht", sagte er später. "Aber hauptsache gewonnen." Das fand dann auch der Trainer, der mit der Leistung aber alles andere als zufrieden war. "Wir wissen, dass wir ein schlechtes Spiel abgeliefert haben, aber das interessiert am Saisonende nicht mehr." Entscheidend seien die drei Punkte – und die kann der SVS im Abstiegskampf ziemlich gut gebrauchen. Straelen hat mit dem Sieg nun die Differenz von drei Zählern auf Viersen aufgeholt, und noch dazu ein Spiel weniger absolviert. "Der positive Start war nach der langen Pause verdammt wichtig", meinte auch Marian Gbur. "Das war ein typisches Schweinespiel, das normalerweise 0:0 ausgeht. Aber das zu gewinnen, sollte uns Selbstvertrauen geben."

Der Torhüter wusste nach einer Partie ohne Gegentreffer, was er geleistet hatte. Über 90 Minuten schrie er pausenlos nach seinen Vorderleuten und mahnte, Ordnung zu halten. Denn nicht nur, dass seine Kollegen häufig zu weit von ihren Gegenspielern entfernt standen, auch Viersen tauchte vor allem in der ersten Hälfte zweimal gefährlich vor seinem Tor auf. Andere Teams hätten solche Nachlässigkeiten womöglich ausgenutzt.

Gestern aber, waren derartige Fehler verzeihlich.

(RP)
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