Lokalsport SVS bleibt trotz Niederlage an der Spitze

Straelen · Fußball-Oberliga: Der SV Straelen unterliegt dem VfB Speldorf mit 1:3 (1:1). 250 Zuschauer an der Römerstraße.

 Der Straelener Torjäger Randy Grens (links), der auch gegen den VfB Speldorf traf, war ständiger Unruheherd im gegnerischen Strafraum. Sein Manko, er vergab zu viele Chancen.

Der Straelener Torjäger Randy Grens (links), der auch gegen den VfB Speldorf traf, war ständiger Unruheherd im gegnerischen Strafraum. Sein Manko, er vergab zu viele Chancen.

Foto: Gerhard Seybert

Dietmar Schacht, Trainer des SV Straelen, ist ein umgänglicher Zeitgenosse zu sein. Trotz der ärgerlichen 1:3-Niederlage, die bei einer besseren Chancenverwertung seiner Mannschaft vermeidbar gewesen wäre, analysierte er ruhig und sachlich die Leistung seiner Schützlinge. Bei der Tonlage wirkten dann seine Worte umso schärfer, als er den Finger in die vermeintlichen Wunden legte. Einiger Spieler seien "zu brav in den Zweikämpfen" gewesen, sagte Straelens Coach. Dabei habe er in der Vorbereitung auf die Stärke des Gegners hingewiesen und gerade in den Duellen Mann gegen Mann Aggressivität eingefordert. "Ein, zwei Spieler standen heute auf dem Platz, die offensichtlich anders darüber denken", sagte Schacht und kündigte den Kandidaten an, ihnen das aus seiner Sicht eigenmächtige Verhalten in nächster Zeit auszureden.

Danach sprach der 55-jährige Ex-Profi noch von der unzureichenden Chancenverwertung des SVS, die ausgereicht hätte, um nicht allein das gestrige Spiel zu gewinnen, sondern die nächsten drei folgenden gleich mit. Er kritisierte zudem die Defensivabteilung seiner Mannschaft, die in einigen Situationen zu sorglos agiert habe. Dadurch erhielten die wenigen, allerdings hoch effizient vorgetragenen Angriffe der Speldorfer eine noch größere Gefährlichkeit.

Doch dann blickte SVS-Trainer auf die Ergebnisse der anderen Mannschaften, warf einen Blick auf die Tabelle, die seine Mannschaft noch immer auf dem ersten Platz führte, und von einem Moment auf den anderen schien der Ärger über die Unzulänglichkeiten im Spiel seiner Mannschaft und seinen missglückten Einstand als Straelener Trainer in heimischer Umgebung vergessen zu sein.

Schachts Trainer-Kollege Christian Mikolajczak hatte einen diebischen Spaß daran, dass sein taktisches Konzept aufgegangen war. "Wir sind als Außenseiter nach Straelen gefahren, waren uns darüber im Klaren, dass wir etwas mitnehmen können, wenn jeder meiner Spieler an seine Grenzen gehen würde", sagte der Speldorfer Trainer. Ihm mochte die Vielzahl an Torchancen des SV Straelen nicht gefallen haben, konnte aber damit gut leben, weil er mit Kai Gröger einen starken Torwart in seinen Reihen hatte und davor mit Kapitän Philipp Bartmann einen Abwehrchef, der seine Mitspieler so dirigierte, dass nicht mehr als der Führungstreffer durch Randy Grens zustande kam.

Das war in der siebten Spielminute, nachdem Straelen wie die Feuerwehr losgelegt hatte und die Speldorfer ihnen noch allzu große Räume ließen. Das machten die Gäste mit zunehmender Spieldauer anders, nahmen die Zweikämpfe mit viel Leidenschaft an, setzten den Straelenern bisweilen schon am eigenen Strafraum zu und sorgten im Umschaltspiel für Nadelstiche, die den Männern um SVS-Abwehrchef Alexander Lenders ganz und gar nicht schmeckten.

"Unsere Taktik basierte in der Analyse darauf, dass Straelen in der Rückwärtsbewegung Probleme hat", sagte Mikolajczak, der einräumte, dass der Speldorfer Sieg glücklich gewesen sei. Allerdings war er aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit, der taktischen Disziplin, der Laufbereitschaft und der Leichtfertigkeit, mit der Straelen beste Einschussmöglichkeiten ausließ, nicht einmal unverdient.

"Das Spiel hätte auch 5:5 ausgehen können", konstatierte der Speldorfer Trainer, der dabei die Chancen seiner Mannschaft im Auge hatte, aus denen sie mehr als nur drei Treffer hätte machen können. Doch auch so reichte es dem VfB Speldorf, um die Endlosserie, seit 1986 in Straelen nicht verloren zu haben, fortzuschreiben. Deniz Hotuglo erzielte in der 14. Minute den zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:1-Ausgleich, Esad Morina nutzte acht Minuten nach dem Seitenwechsel einen leichtfertigen Straelener Ballverlust zum 2:1, und Hotoglu war dann erneut zur Stelle, um eine Viertelstunde vor dem Abpfiff einen Konter, den die Straelener in Überzahl denkbar schlecht verteidigten, zum 3:1-Siegtreffer zu nutzen.

(RP)
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