Handball SV Straelen verliert rasantes Spitzenspiel

Straelen · Handball-Landesliga, Gruppe 1: Grün-Gelb büßt nach 34:37 (18:17) beim ATV Biesel Platz eins ein, darf aber stolz auf eine starke Leistung sein.

 Der SV Straelen - hier Stefan Pieper - warf kämpferisch alles in die Waagschale. Doch in der Schlussphase verspielte die Mannschaft einen Fünf-Tore-Vorsprung.

Der SV Straelen - hier Stefan Pieper - warf kämpferisch alles in die Waagschale. Doch in der Schlussphase verspielte die Mannschaft einen Fünf-Tore-Vorsprung.

Foto: Theo Titz

Oftmals halten Spitzenspiele nicht das, was sie im Vorfeld versprechen. Das Aufeinandertreffen des Spitzenreiters aus der Blumenstadt beim ersten Verfolger aus Biesel lieferte jedoch das komplette Paket an Spielwitz, Tempo, Wendungen und Emotionen. Und es endete logischerweise in einer Schlussphase, die an Dramatik nur schwer zu überbieten war. Allein: Ein Happy-End hielt die Partie für die Blumenstädter nicht bereit, obwohl sie 45 Minuten lang einen bärenstarken Auftritt hinlegten. "Eigentlich hatten wir die Punkte schon im Sack", ärgerte sich SVS-Coach Dieter Pietralla, um im gleichen Atemzug zu betonen, dass er weitaus mehr Gutes als Schlechtes gesehen habe. "Biesel ist ja nicht irgendwer, für mich sogar der Meisterschaftsfavorit Nummer eins."

Vom Anpfiff an traten beide Mannschaften aufs Gaspedal. "Wir hatten großen Respekt vor dem Straelener Mittelblock. In Verbindung mit Torwart Martin Pieper ist das Duo Jens Groetelaers und Daniel Meyer wohl das Beste, was die Liga zu bieten hat", sagte Biesels Trainer Felix Linden. Deshalb attackierte der ATV vor allem die Halbpositionen. Und das zunächst auch mit Erfolg. In unschöner Regelmäßigkeit zappelte der Ball im Straelener Netz.

Doch da die Grün-Gelben trotz einer offensiven Deckung gegen Jens Groetelaers ihrerseits Mittel und Wege fanden, zum Torerfolg zu gelangen, lieferten sich beide Mannschaft bis zum 9:9 ein Duell auf Augenhöhe. Zwei Bieseler Treffer hintereinander brachten die erste Zwei-Tore-Führung in der temporeichen Partie, sorgten in der gut besetzten Halle für einen ersten Jubelsturm. Die Blumenstädter zeigten sich jedoch wenig beeindruckt. Angeführt von einem Daniel Meyer in Wurflaune lag der SVS zur Pause mit 18:17 vorn.

Straelen kam hochmotiviert und hellwach aus der Kabine. Innerhalb von vier Minuten war der knappe Vorsprung auf 23:18 ausgebaut. Und der wurde bis zum 28:23 nach allen Regeln der Handballkunst verteidigt. Felix Linden sah sich gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen. 17 Minuten vor Schluss ordnete er eine offene Manndeckung an. "Ich musste etwas ändern. Straelen war einfach zu stark", erklärte er die zu diesem frühen Zeitpunkt eher ungewöhnliche Maßnahme. "In neun von zehn Fällen geht so etwas in die Hose", wusste Linden um das Risiko.

Nicht aber gegen den SVS. Der zeigte sich überrascht und ziemlich schnell ziemlich verunsichert. "Es wurden gleich mehrere Bälle lieblos weggeworfen", musste Dieter Pietralla mehr oder weniger hilflos mit ansehen, wie die hart erarbeitete Führung innerhalb von gerade einmal sechs Spielminuten verspielt wurde (29:29). Erschwerend hinzu kam, dass man sich im Abschluss nicht mehr so kaltschnäuzig zeigte wie zuvor. Unter anderem leistete sich Grün-Gelb in dieser Phase zwei verworfene Strafwürfe.

Und doch war für die Blumenstädter bis kurz vor Schluss noch alles drin. Nach 57 Minuten und 54 Sekunden traf Biesel zum 34:33. Straelen versuchte den schnellen Konter, kassierte stattdessen das nächste Gegentor und weitere 40 Sekunden später den endgültigen Knockout. Am Ende hieß es 37:34 für den Gastgeber, der damit nun seinerseits die Tabellenführung übernommen hat.

"Die Enttäuschung ist im ersten Augenblick natürlich groß. Obwohl die Jungs weitestgehend einen tollen Job gemacht haben, bleibt das Gefühl, den Sieg verschenkt zu haben", sagt Dieter Pietralla. "Auf unsere Leistungen in diesem Spiel und im bisherigen Saisonverlauf dürfen wir aber stolz sein."

SV Straelen: M. Pieper - Groetelaers (9/1), Meyer (7), Jacobs (5), Sonnen (4/1), Beyer (3), S. Pieper (2), Mangelmann (2), Rath (1), Burghans-Kähler (1), Friedrichs.

(terh)
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