Handball SV Straelen schafft die große Sensation

Straelen · Handball-Oberliga der Frauen: Die Grün-Gelben sorgen mit einem 25:24 gegen den Lokalrivalen und Topfavoriten TV Aldekerk für einen Paukenschlag. Anika Sewing nutzt kurz vor Schluss einen Strafwurf zum entscheidenden Treffer.

 Das gibt Auftrieb: Die Spielerinnen des Handball-Oberligisten SV Straelen - hier Katrin Geelen (gelbes Trikot) - sind mit einem unerwarteten 25:24-Erfolg gegen den Lokalrivalen und Titelaspiranten TV Aldekerk in die neue Saison gestartet.

Das gibt Auftrieb: Die Spielerinnen des Handball-Oberligisten SV Straelen - hier Katrin Geelen (gelbes Trikot) - sind mit einem unerwarteten 25:24-Erfolg gegen den Lokalrivalen und Titelaspiranten TV Aldekerk in die neue Saison gestartet.

Foto: Thomas Binn

SV Straelen - TV Aldekerk 25:24 (14:16). Als die Sensation perfekt war, ballte SVS-Coach Harry Mohrhoff beide Fäuste, brüllte seine Freude heraus, während seine Mannschaft noch auf dem Spielfeld einen Freudentanz der ausgelassensten Art aufführte. Wenige Meter daneben: eine Mischung aus schweigendem Staunen und Enttäuschung pur. So hatte sich das Aldekerker Trainerduo Dagmara Kowalska und Georg van Neerven den Start ins "Unternehmen Aufstieg" nicht vorgestellt.

Mit 24:25 verlor der ATV das Derby in der Blumenstadt, weil er sich nach 20 bärenstarken Minuten von nimmermüden Straelenerinnen mehr und mehr den Schneid abkaufen ließ und ihm in der Schlussphase sowohl Ideen als auch die Luft ausgingen. "Straelen hat das richtig gut gemacht. Uns hat man am Ende angemerkt, dass wir noch nicht so richtig eingespielt sind", kommentierte Georg van Neerven die Auftaktniederlage.

Davon war zu Beginn der Partie jedoch wenig bis nichts zu merken. Wie ein Tornado fegten die Gäste mit geballter Offensivpower, großem Tempo und gelungenen Spielzügen über den zum Teil hilflos scheinenden Gastgeber hinweg. "Im Mittelblock standen wir viel zu offen, haben keinen Zugriff gefunden", analysierte Mohrhoff. Allen voran nutzte Maike Kern die Lücken und setzte ihre Mitspielerinnen geschickt ein. Über 5:2 und 9:5 zog Aldekerk mit spielerischer Leichtigkeit auf 13:7 davon.

Es folgte eine Straelener Auszeit, die Wirkung zeigen sollte. Plötzlich stand die grün-gelbe Abwehr sicher, während Torfrau Steffi Pieper über sich hinauswuchs. Neun Minuten und sieben Straelener Treffer später hieß es 14:14. Zur Pause lag der ATV wieder mit zwei Toren vorn (16:14).

Die Gier nach Mehr war bei den Gastgeberinnen jedoch geweckt. "Meine Spielerinnen wissen genau, dass sie kämpfen müssen, um zu gewinnen. Und genau das haben sie bis zur letzten Sekunde getan", sahen Harry Mohrhoff und die zahlreichen Zuschauer in der proppenvollen Halle fortan ein Duell auf Augenhöhe. Und in das griff in der 40. Minute auch die Aldekerker Spielertrainerin Dagmara Kowalska ein. Doch ihr Versuch, die Partie in die richtige Richtung zu lenken, scheiterte - und zwar gründlich. Die 105-fache polnische Nationalspielerin holte zwar einen Siebenmeter heraus und traf einmal selbst, produzierte jedoch auch einen technischen Fehler und warf schlecht vorbereitet gleich mehrere Fahrkarten. "Grundsätzlich haben wir in der zweiten Halbzeit viele dankbare Würfe für Straelens Torhüterin abgefeuert, so wir denn überhaupt den Mumm dazu hatten. Das war einfach zu wenig", sparte Georg van Neerven nicht mit Kritik.

Und der SV Straelen ? Dessen Moral war selbst nach zwei Gegentoren in Unterzahl zum zwischenzeitlichen 20:23 ungebrochen. Katrin Geelen erzielte in der 57. Minute den umjubelten Ausgleich (24:24). Und als sich Maike Kern eine Minute später nach einem berechtigten Siebenmeter für Straelen eine Zeitstrafe wegen Meckerns abholte, war die Sensation zum Greifen nah. Anika Sewing versenkte den fälligen Strafwurf. Danach hielt die grün-gelbe Abwehr den beiden finalen Aldekerker Anläufen souverän stand. Als Zoé Daguhn fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff den Ball aus 30 Metern Entfernung im hohen Bogen Richtung ATV-Tor feuerte, war klar: Der SV Straelen hatte den Oberliga-Topfavoriten nach allen Regeln der Handballkunst niedergerungen.

(terh)
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