Sportschießen SSG Kevelaer bleibt Bundesliga erhalten

Kevelaer · Die Kevelaerer Luftgewehrschützen mussten bis zum Schluss um den Klassenerhalt zittern. Doch das 4:1 im letzten Wettkampf gegen die SG Hamm bedeutete die Rettung. Die zweite Mannschaft konnte den Abstieg nicht verhindern.

Ende gut, alles gut. Für die erste Mannschaft der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer hing der Klassenerhalt in der Luftgewehr-Bundesliga am seidenen Faden. Eine Niederlage im letzten Wettkampf gegen die SG Hamm hätte in jedem Fall den Gang in Liga zwei bedeutet. Doch im entscheidenden Moment hatten die Kevelaerer Schützen Nerven wie Drahtseile. Der Jubel kannte keine Grenzen, als Alexander Thomas in seinem Duell mit Inken Plengemeyer 395 von 400 möglichen Ringen erzielt hatte. Da seine Kontrahentin nur auf 391 Ringe kam, brachte er die SSG-Auswahl mit 3:1 in Führung - in diesem Moment war der Klassenerhalt in trockenen Tüchern.

"Da sind uns einfach nur Steine vom Herzen gefallen. Ich war vor dem Wettkampf enorm angespannt. Das durfte ich aber nicht zeigen, um die Schützen nicht zu verunsichern", sagte SSG-Vorsitzender und Trainer Rudi Joosten. Zuvor hatten bereits Patricia Seipel (387:386 gegen Moritz Brunnenberg) und Katharina Kösters (390:378 gegen Veronique Münster) für die Auswahl aus der Marienstadt gepunktet. Am Ende sprang gegen die SG Hamm, die damit ebenso wie das sieglose Schlusslicht Braunschweiger SG in die Zweite Liga absteigt, sogar ein 4:1-Erfolg heraus. Jana Erstfeld hatte mit 392:388 gegen Dana Prüfe die Nase vorn.

Unter dem Strich sicherte sich die SSG Kevelaer, die tags zuvor Gastgeber und Spitzenreiter St. Hubertus Paderborn-Elsen beim 2:3 an den Rand einer Niederlage gebracht hatte, dank der besten Einzelpunkte-Bilanz (28:27) den achten Platz in der Bundesliga-Nord. Ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht die Dramatik im Abstiegskampf. Die SSG Kevelaer führt am Ende das Feld von vier Vereinen an, die jeweils vier Siege und sieben Niederlagen aufweisen - inklusive des Vorletzten und Absteigers SG Hamm. Für Rudi Joosten kam das Zitterspiel gar nicht einmal so überraschend. "Sicherlich hatten wir vor dem Saisonstart auf Platz vier und damit die Teilnahme am Finale um die Deutsche Meisterschaft spekuliert. Doch ich wusste schon vorher, dass es in der ausgeglichenen Liga ganz eng werden kann. Und so ist es dann ja auch gekommen, weil wir einige unglückliche Niederlagen kassiert haben", meinte der erfahrene Coach.

Joosten und seine Mitstreiter sind nach dem Happy-End bereits mit der Kaderplanung für die kommende Bundesliga-Saison beschäftigt. Sergey Richter, der im Sommer sein Heimatland Israel bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vertritt, soll unbedingt gehalten werden. "Sergey hätte uns in Paderborn gerne geholfen, musste aber kurzfristig passen. Ich bin guter Dinge, dass er bei uns bleibt. Schließlich ist er unserem Verein mittlerweile schon seit sieben Jahren eng verbunden", erklärte der Vorsitzende. Die SSG Kevelaer hat in Rio noch ein weiteres Eisen im Feuer. Die Serbin Ivana Maksimovic, die bereits im Besitz olympischen Edelmetalls ist, soll ebenfalls gehalten werden. Die 25-Jährige hatte in der soeben abgelaufenen Saison unter anderen auch deshalb pausiert, um sich gezielt auf Olympia vorbereiten zu können.

Daneben vertrauen die Kevelaerer "Tiger" weiterhin auf Alexander Thomas (Joosten: "Unsere zweite Nummer eins"), Jana Erstfeld, Patricia Seipel sowie die beiden Eigengewächse Joesefin Weber und Katharina Kösters. Joosten: "Wir sind sehr stolz darauf, dass zwei Schützinnen aus unseren eigenen Reihen den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben. Das ist auch der Weg, den wir in Zukunft beschreiten möchten."

Jubel und Freude auf der einen, zumindest etwas Traurigkeit auf der anderen Seite: Die zweite Mannschaft der SSG Kevelaer konnte am dritten und damit letzten Wettkampftag den drohenden Abstieg aus der Zweiten Bundesliga nicht mehr verhindern. Der Tabellenletzte, der zuvor alle fünf Duelle verloren hatte, raffte sich zwar in Wissen (Rheinland-Pfalz) noch einmal zu einer eindrucksvollen Energieleistung auf. Das 4:1 gegen den SV Erdbach und das 3:2 gegen die PSS Inden/Altdorf bedeuteten für die Mannschaft um Trainer und Betreuer Hans-Josef Dohmen die Saisonsiege Nummer eins und zwei. Doch unter dem Strich fehlte ein einziger Einzelpunkt zum Klassenerhalt.

Davon betroffen ist auch die SSG Kevelaer III, die sich aus der Rheinlandliga verabschieden muss, obwohl sich die Mannschaft als Tabellenfünfter sportlich erneut für die dritthöchste Klasse qualifiziert hatte. Hintergrund: Der Deutsche Schützenbund (DSB) schreibt vor, dass jeder Verein nur mit einer Mannschaft in der jeweiligen Liga vertreten sein darf.

(RP)
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