Lokalsport Sommer-Team leistet Wiedergutmachung auf breiter Linie

Aldekerk · Handball-Nordrheinliga: Der TV Aldekerk bezwang den TV Köln-Wahn mit 34:30, lief aber beim Pausenpfiff einem 16:18 hinterher.

Am ungewohnten Freitagabend zeigte der TV Aldekerk gegen den TV Köln-Wahn zum ersten Mal in dieser Saison über 60 Minuten, welches Potenzial in dem vor der Saison in Teilen neu zusammengestellten Mannschaft steckt. Nach einem 16:18 zur Pause legte das Sommer-Team eine Schüppe drauf und entschied den zweiten Durchgang mit 18:12-Toren für sich.

"Matchwinner" bei den Grün-Weißen, die im gesamten Spiel nicht einen Siebenmeter erhielten (fünf dagegen bei Köln), waren Keeper "Schorni" Schoemackers, der nach der Pause den glücklosen Christian Thommessen ablöste, Abwehrchef Jonas Mumme, der die gegenüber der Bonner Klatsche vor einer Woche deutlich erhöhte Aggressivität und Aufmerksamkeit in der Aldekerker Abwehr vorlebte, sowie in der Offensive Can Greven und Thomas Jentjens, die bei verschwindend wenigen Fehlwürfen den Ball jeweils zehn Mal ins gegnerische Gehäuse nagelten.

Dabei machte Jentjens nach Spielschluss um die eigene Trefferzahl kein Aufheben, wichtiger war ihm, dass "wir endlich mal wieder Handball gespielt haben". Und dabei war die gehobene Spielkultur aufs Engste verknüpft mit Can Greven, der wie gewohnt sauber seiner Part auf der Abwehrspitze erledigte, diesmal aber auch die Fäden bei Offensivaktionen seiner Mannschaft in die Hand nahm - entschlossen und mit klaren Ansagen an seine Mitspieler, die die auf Tempo programmierten Spielzüge vielfach erfolgreich zu Ende führten.

Wer nicht wusste, dass die Position des Aldekerker Regisseurs in dessen handballerischer Vita bisher keinen herausgehobenen Platz einnahm, musste Gegenteiliges vermuten. Dass Greven dabei seine bisher gepflegte, ursächliche Aufgabe nicht vernachlässigte, nämlich das Spielgerät mit viel Bumms in dem zwei-mal-zwei Meter großen Kasten unterzubringen, zeugt von seiner Klasse an diesem Abend.

Grevens Mut zur Führung in einer für seine Mannschaft schwierigen Saisonphase war ein wichtiger, vielleicht der entscheidende Schlüssel für den Aldekerker Erfolg - auch wenn Trainer Matthias Sommer im Vorfeld des Spiels den 28-Jährigen etwas der Not gehorchend aus dem Kästchen taktischer Umstellungen gezogen und auf die Position des Mittelmanns gestellt haben dürfte. Tobias Reich war nämlich mit einer Fußverletzung nur bedingt einsatzbereit und sollte vorrangig geschont werden.

Leicht - wenn überhaupt an diesem Abend irgendetwas diese Bezeichnung verdient hatte - wurde es dem Aldekerker Angriff durch die Kölner Abwehr gemacht, die gegen den häufig nach ähnlichem Schema in Szene gesetzten Jentjens kein Gegenmittel fand. Das beklagte hinterher auch das Trainergespann der Gäste, Hanjo Neeb und Keno Kittel, die den Hauptgrund für die Niederlage ihres Teams in der unzureichenden eigenen Defensive im Verbund mit Keeper Gerrit Kolbe sahen. Die Kölner Verantwortlichen fassten das in dem Satz zusammen: "Auswärts 30 erzielt und 34 bekommen - so verliert man." Im weiteren Gespräch ging dann ihr Blick zu Aldekerks Keeper "Schorni" Schoemackers, der bei einigen freien Abschlüssen der Kölner Sieger geblieben war und auf der Position zwischen den Pfosten im Vergleich zur ersten Halbzeit, wo hüben wie drüben keine Bäume ausgerissen wurden, den Unterschied zugunsten der Aldekerker ausmachte.

Die bessere Qualität bei den Torleuten und die wenig Fehler behaftete Chancenverwertung auf Aldekerker Seite führten schließlich dazu, dass nach 45 Minuten die Partie zu Gunsten des Gastgebers kippte. Den Ausgleich zum 25:25 gelang den Aldekerkern in der 46. Minute. Danach schraubten der formidable Greven, der spielfreudige und flinke Jannis Kempmann, der auf der linken Seite zu überzeugen wusste, vier Tore erzielte und dabei (selten genug) ohne Fehlwurf auskam, sowie Thomas Plhak, der lange auf der Bank bleiben musste, das Ergebnis auf 28:25. Den Vorsprung ließen sich din die Haarspitzen motivierten Aldekerker nicht mehr nehmen - auch nicht, als der Gast fünf Minuten vor Schluss noch einmal bis auf einen Treffer herankam, aber im Anschluss daran zu viele Fahrkarten produzierte, um mehr zu erreichen.

Ganz anders der ATV. Seine Spieler schienen von diesem Abend nicht genug bekommen zu können. Um den Spaß auch nach außen zu tragen, veredelten sie den ohnehin feinen Sieg mit einem ebenso feinen "Kempa", den Plhak über rechts vorbereitete und Mumme mit seinem fünften Tor formvollendete.

ATV: Thommessen, Schoemackers - Greven (10), Jentjens (10), Mumme (5), Kempmann (4), Kleinelützum (2), Pasch (2), Plhak (1), Liedtke, Schwartz, Rampyapedi, Reich, Tebyl..

(RP)
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