Tischtennis Seit 50 Jahren wird in Walbeck erfolgreich aufgeschlagen

Walbeck · Die Tischtennis-Abteilung des SV Walbeck blickt auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. Viel ist geschehen. Von den Anfängen in der Friedenseiche, über das Exil in Pont und die goldene Ära in den 1980er Jahren, bis hin zu den jüngsten Erfolgen in der Neuzeit.

Ein halbes Jahrhundert liegt hinter der Tischtennis-Abteilung des SV Walbeck. Das musste gefeiert werden. Am Festtag gab es ein buntes Programm für den Nachwuchs, der anschließende Abend stand dann in und an der Turnhalle ganz im Zeichen einer geselligen Familienfeier. Es wurde natürlich auch reichlich in Erinnerungen geschwelgt.

In der Rückschau wurde noch einmal deutlich, dass die vergangenen 50 Jahre Tischtennisabteilung eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ist. Aus bescheidenen Anfängen mit zwei Herrenmannschaften, die im September 1965 in die erste Saison gestartet waren, wuchs die Abteilung bereits in den ersten fünf Jahren zu einer stattlichen Truppe mit insgesamt sieben Mannschaften (drei Herren- und jeweils zwei Jugend- und Mädchenmannschaften) heran.

Erste Erfolge stellten sich mit dem Aufstieg der 1. Herren- und Jugendmannschaft in die Bezirksklasse ein. Der Saalbau im Gasthof "Friedenseiche", der in den Anfangsjahren als Spiellokal diente, entwickelte sich zu einem allseits gefürchteten heißen Pflaster. Zumal immer wieder krachend umstürzendes Saalmobiliar, aus der benachbarten Kneipe herüberdröhnendes Siegesgejohle der Altherrenfußballer, Lärm von der nur durch einen Vorhang getrennten Kegelbahn und schließlich endlose Rauchwolken von qualmenden Zuschauern als Begleitmusik jeden Gegner vor fast unlösbare Probleme stellte.

Doch mit den berüchtigten "Saalschlachten" sollte es bald vorbei sein. Ende der Saison 1969/70, als die erste Mannschaft kurz vor dem Aufstieg in die Bezirksliga stand, führte ein Protest gegen die "untragbaren" Wettkampfbedingungen im Saale Lamers zur Auflage, ab der nächsten Saison eine Turnhalle als Spiellokal vorweisen zu müssen. Da eine Turnhalle für Walbeck zu jener Zeit erst in der Planung war, fand die Abteilung vorübergehend in der Ponter Sporthalle ein Ausweichquartier. So bedauerlich die "Vertreibung aus dem heimischen Paradies" auch war, erwies sie sich weiterblickend dennoch als Segen. Denn jetzt stand genügend Raum mit sechs Tischen für die inzwischen auf zehn Mannschaften herangewachsene Abteilung zur Verfügung.

Sportlich stand die Ponter Ära ganz im Zeichen der Damen. Die aus dem besten Mädelsquartett hervorgegangene erste Damenmannschaft mit dem Ausnahmetalent Hannelore Hubers (heute Hebinck) stieg auf Anhieb in die Landesliga auf, während die zweite und dritte Vertretung jeweils den Sprung in die Bezirksklasse schaffte.

Mit dem Aufstieg der ersten Herrenmannschaft in die Bezirksliga am Ende der Saison 1974/75 endete auch gleichzeitig das Ponter Exil. Im Frühjahr 1975 konnte die Abteilung die soeben fertig gestellte Walbecker Turnhalle beziehen. Davon profitierte in erster Linie die Jugendabteilung, die großen Zulauf erhielt.

Mit einer bis dahin noch nicht erlebten Spannung ging die Saison 1979/80 zu Ende. Als Meister der Bezirksliga hatte sich die erste Herrenmannschaft für eine Relegationsrunde zum Sprung über die Landesliga hinweg direkt für die Verbandsliga qualifiziert, die am Wochenende 3./4. Mai 1980 in Geldern über die Bühne ging.

Aus dieser ging das Team als Sieger und Aufsteiger hervor - ein erstes Highlight, das als "Wunder von Geldern" in die Abteilungsgeschichte einging. Das war gleichzeitig der Startschuss in die "goldenen 1980er Jahre" mit einer rasanten Aufwärtsentwicklung, wobei die zweite Mannschaft von der Kreisliga bis ebenfalls in die Verbandsliga durchmarschierte und die Drittvertretung sogar noch den Sprung in die Bezirksklasse schaffte.

Neue Maßstäbe setzten in dieser Phase die Damen mit dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die Oberliga, die seinerzeit dritthöchste deutsche Spielklasse, und dem Sprung der Reservistinnen in die Verbandsliga. Ende der Saison 1987/88 zog die erste Herrenmannschaft nach, rückte ebenfalls erstmals in die Oberliga auf und pendelte seitdem bis heute regelmäßig zwischen Verbands- und Oberliga hin und her. Ähnliches gilt im Übrigen seit jener Zeit auch für die erste Damenmannschaft.

Eine rasante Aufwärtsentwicklung verzeichnete in den 1980er Jahren auch der Jugendbereich unter der Leitung von Heinz Leuken. Ihm gelang es zusammen mit Werner Dörr, einem erfolgreichen Tischtennisspieler im Behinderten-Sportverband mit vielen nationalen und internationalen Titelgewinnen, den Leistungsstandard im Nachwuchsbereich auf hohem Niveau zu halten. Ab Ende der 1990er Jahre verzeichnete vor allem der weibliche Nachwuchsbereich einen gewaltigen Schub, für den vor allem die sogenannte "Holla-Horsten-Connection" einen umfangreichen Output an begnadeten Jungtalenten lieferte.

Die Schülerinnen und Mädchen griffen reihenweise Titel und vordere Platzierungen bei Einzel- und Mannschaftswettbewerben auf Kreis-, Bezirks- und Westdeutscher Ebene ab. Gleich zwei Mädchenmannschaften spielten zeitweise eine führende Rolle in der Verbandsliga.

Vereinsgeschichte schrieb dabei die Erstvertretung (Franziska und Marina Holla, Verena Horsten, Fabienne Vogel und Jana Allofs), die in der Saison 2005/2006 in der Schülerinnenklasse und zwei Jahre später auch noch in der Mädchenklasse den Titel eines Deutschen Meisters nach Walbeck holen konnten. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Spielstärke war es kein allzu großes Risiko, die Nachwuchstruppe für die Saison 2008/2009 in der Damen-Verbandsliga starten zu lassen. Sie wurde auf Anhieb Meister und stieg in die Oberliga auf.

Ganze 50 Jahre liegen nun hinter der Tischtennis-Abteilung und ihren Mitgliedern. Für wahr eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, der passend zum fünfzigsten Jubiläum mit dem Aufstieg der ersten Damen- und Herrenmannschaft in die neu geschaffene NRW-Liga ein weiteres denkwürdiges Kapitel hinzugefügt wurde. Die Erfolgsgeschichte ist also ungebrochen und kann weiter gehen.

(RP)
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