Radsport Mit vereinten Kräften 24 Stunden lang über die Schotterpiste

Straelen · Die Mountainbike-Gruppe "Die Speichen" des SV Straelen war beim 24-Stunden-Rennen in Duisburg am Start. 518,5 Kilometer absolviert.

Frank Dohm musste nicht lange überlegen, um das zusammenzufassen, was er und seine Teamkollegen am Wochenende erlebt haben. Vier Worte bringen es auf den Punkt: "Es war ein Riesenspektakel", sagte er. "Das war bisher unser absoluter Höhepunkt."

Denn die Mountainbike-Gruppe "Die Speichen", die dem SV Straelen angegliedert ist, existiert erst seit gut einem Jahr. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die Straelener allen Mut zusammengefasst hatten, um sich einer ganz besonderen Herausforderung zu stellen - dem 24-Stunden Rennen für Mountainbiker in Duisburg.

"Wir sind dort als Achterteam gestartet. Mit uns waren noch 123 andere Teams dabei. Die Resonanz war riesengroß", berichtete Dohm, der bedauerlicherweise verletzt war und nicht als Fahrer teilnehmen konnte. So agierte Dohm zusammen mit einigen anderen im Manager- und Betreuerstab und zog die Straelener Strippen abseits der Strecke. Jedes Team stellte acht Fahrer, die sich im Staffelmodus abwechselnd auf die rund achteinhalb Kilometer lange Runde durch den Duisburger Landschaftspark begaben. Wer am Ende die meisten Runden absolviert hatte, durfte sich als Sieger krönen lassen.

Dirk Hornbergs Andreas de Loryn, Rene Jovic, Tobias Jansen, Karsten Jovic, Enrico Anders sowie Tobias und Reiner Deckers gingen bis an ihr Leistungslimit, absolvierten insgesamt 61 Runden und somit 518,5 Kilometer.

Als Schlussfahrer Andreas de Loryn nach 24 langen Stunden endlich im Zielbereich ankam, wurde er von seinem Team frenetisch empfangen. In der Endabrechnung stand schließlich Platz 70 zu Buche, ein guter Platz im Mittelfeld. Bereits zwei Tage vorher waren "Die Speichen" angereist und richteten sich in ihrem Fahrerlager ein. "Jedes Team hatte ein rund 80 Quadratmeter großes Feld. Darauf haben wir unsere mobile Werkstatt aufgebaut und unsere zwei Wohnwagen sowie ein Wohnmobil gestellt", sagte Dohm. Als Erstes stand dann die Begutachtung der Strecke an. "Die Piste bestand aus viel Schotter. Hin und wieder war sie asphaltiert. Das Schwierigste war aber ein Hügel mit 24 Prozent Steigung", sagte Dohm. Als Startfahrer Dirk Hornbergs als Erster dem Abenteuer entgegensah, gab es für die Straelener kein Zurück mehr. Und es lief zunächst auch gut. "Wir lagen nach einigen Stunden auf Platz 50, sind dann aber um fast 40 Ränge nach hinten gerutscht. Grund dafür war eine Reifenpanne um drei Uhr nachts. Wir konnten uns anschließend aber wieder um 20 Plätze vorkämpfen." Bis auf einige Stürze mit harmlosen Abschürfungen blieben "Die Speichen" von weiteren Pannen oder Ausfällen größtenteils verschont. Nur Tobias Jansen musste früh aufgeben, da er Muskelprobleme hatte.

Andere Teams hatten nicht so viel Glück. "Dreimal musste die Strecke gesperrt werden. Rettungswagen mussten auf die Strecke, weil einige Fahrer sich verletzt hatten. Alle Teilnehmer mussten zu diesen Zeitpunkten stehen bleiben. Das hat uns leider zusätzlich Zeit gekostet", erklärte Dohm, der die Piste als besonders anspruchsvoll bezeichnete: "Sie war recht hügelig. Man konnte zwar an einigen Stellen überholen, andere Punkte waren dafür aber zu eng. Außerdem gab es hin und wieder einige Schlaglöcher." Aber genau solch ein Profil lieben Mountainbiker - auch die Straelener Truppe.

Schon die Vorbereitungstouren gingen über Stock und Stein. "Jeder hat sich selbst fit gemacht und ist eigene Touren zur Vorbereitung gefahren. Vier von uns waren im Juli bei der NRW-Tour dabei. Die haben wir als Training für Duisburg mitgenommen", sagte Dohm, der nicht leugnen wollte, dass nach den 24 Stunden jeder - auch Teammanager und Betreuer - hundemüde waren. "Wir waren fix und fertig, haben uns aber vorgenommen, auch im kommenden Jahr wieder in Duisburg an den Start zu gehen." Vor allem die Tatsache, dass alle Teams mit viel Ehrgeiz dabei sind und nach dem Leistungsgedanken fahren, sei faszinierend.

Nun steht für "Die Speichen" erst einmal eine Regenerationsphase an. "Das Duisburger 24-Rennen hat zwar mega-Spaß gemacht und alles hat gut funktioniert, aber jetzt werden wir unsere Saison in Ruhe ausklingen lassen. Wie immer werden wir uns zu unserer lockeren Sonntags-Tour treffen. Und eine Abschlusstour nach Nijmegen steht auch noch an", zählte Dohm auf. Und dann beginnt schon wieder die Vorbereitung auf die neue Saison - mit dem großen Ziel: Duisburger 24-Stunden-Rennen 2016.

(cad)
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