Joosten siegt in heimischer Halle

Beim Sparkassen-Cup der SSG Kevelaer behauptete sich die Schützin im Wettkampf der Jugendlichen vor ihren Teamkameradinnen Jacquelyn Rappenhöner und Katharina Kösters. Die Veranstaltung bestätigte ihren guten Ruf.

Richtig auskosten konnte Anika Joosten ihre Freude nicht. Kaum hatte sich die 18-jährige Schützin der SSG Kevelaer den Sieg des NRW-Cups der Jugend gesichert, da musste sie auch schon wieder nach Hause gehen. Bis in die Nacht hinein habe sie noch über ihren Büchern gesessen, wie sie sagt, weil sie gestern eine BWL-Klausur zu schreiben hatte.

Das Erlebnis Sparkassen-Cup aber, den ihr Heimatverein ausgerichtet hat – "das war trotzdem super", wie sie sagt. "Es ist was Besonderes, vor heimischem Publikum zu schießen, noch dazu neben so vielen guten Sportlern."

"Eine 100 schieße ich sonst selten"

Mit glänzenden Vorkampf-Ergebnissen von 388 und 393 Ringen und der Einstellung der persönlichen Bestleistung mit Serien von 97/100/97/99 war sie auch im Finale nicht mehr zu schlagen. Bei ihrer Idealserie von 100 Ringen brandete sogar spontan Beifall des Publikums auf. "Das hätte ich nie gedacht", sagt die Schülerin, die ansonsten zur zweiten Mannschaft der SSG gehört. "Aufgrund meines Fachabiturs kann ich derzeit kaum trainieren. Eine 100 schieße ich sonst nur ganz selten."

Aber auch ihr Klub hat allen Grund, ein positives Fazit zu ziehen. Mit nahezu 300 Teilnehmern hat sich die Veranstaltung als größte ihrer Art in Nordrhein-Westfalen etabliert. Auch diesmal waren viele namhafte Schützen im Sportzentrum Hüls am Start. Erich Schmul etwa, Deutscher Vizemeister in der Königsdisziplin "40 Schuss Freihand", Julia Palm, die Vize-Europa- und Weltmeisterin, oder Carole Calmes, die Gold bei den Olympischen Spielen der Kleinstaaten gewann. Letztere erzielte im Vorkampf sogar die Tageshöchstwertung mit 393 Ringen, im Achtelfinale aber war Schluss für die Luxemburgerin. Der K.o.-Modus, bei dem die besten 16 Schützen der Vorkämpfe in Paaren gegeneinander antreten, bescherte ihr das Aus.

Dass dabei selbst Spitzenschützen das Nervenflattern ereilt, wurde auch im Finale deutlich. Bis zum letzten Schuss führte Julia Palm (TuS Hilgert) klar vor ihrem Vereinskameraden. Doch schoss sie mit einer 8,6 (Endergebnis 49,0 Ringe) auf der Zielgeraden am Sieg vorbei. Den sicherte sich Erich Schmul (50,0 Ringe), der im Halbfinale noch die Kevelaerer Schützin Birgit Lohmann bezwungen hatte.

Doch als Trost blieb Palm der Erfolg mit der Mannschaft (1471,0 Ringe), an dem die Jurastudentin dank herausragender Leistung entscheidenden Anteil hatte. Gastgeber Kevelaer folgte in der Besetzung Josefine Dohmen, Birgit Lohmann und Nils Schumacher direkt dahinter auf Rang zwei (1460,9).

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, hatte die SSG auf 23 Anlagen schießen lassen. Diese waren an zwei Tagen rund um die Uhr voll besetzt. Anika Joosten kann ein Lied davon singen. Sie hatte gleich sechs Wettkämpfe – im Einzel wie auch mit der Mannschaft – zu absolvieren. "Das war schon anstrengend", wie sie sagt. "Aber ein schönes Erlebnis."

Und ihrer Leistung hat das ja offensichtlich auch nicht geschadet.

(RP)
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