Handball Für Hüller beginnt die Saison jetzt neu

Aldekerk · Handball-Oberligist TV Aldekerk reist zum Bergischen HC II. Anwurf in der Solinger Klingenhalle ist morgen um 16.30 Uhr.

 Nach den Trainingseindrücken zu urteilen, kehrt Lukas Hüller (links) morgen in der Klingenhalle in das Team seiner Mannschaft zurück.

Nach den Trainingseindrücken zu urteilen, kehrt Lukas Hüller (links) morgen in der Klingenhalle in das Team seiner Mannschaft zurück.

Foto: Beyer

Der Müßiggang, der kurz vor Weihnachten begann, findet an diesem Wochenende nun auch für die Oberliga-Handballer des TV Aldekerk ein Ende. Während dieser Zeit durften die Beteiligten die Seele baumeln lassen. Sie haben auf diese Weise Kraft geschöpft für den zweiten Teil der Saison, der nicht weniger spektakulär verlaufen dürfte wie der erste.

Aus Sicht des ATV geht es um einen Pflicht- und einen Kürteil. Zur existenziellen Pflicht gehört das Erreichen der neu geschaffenen Nordrhein-Liga, ein Zusammenschluss der besten Teams aus den Handballverbänden Niederrhein und Mittelrhein. Um einen der ausgewiesenen 16 Plätze zu erreichen, muss man in der jeweiligen Liga unter die ersten Acht kommen. Das Kontingent verringert sich je nach Auf- und Abstiegskonstellation der 3. Liga. "Der Qualifikation für die Nordrheinliga muss unsere ganze Aufmerksamkeit gelten", betont Achim Schürmann. Dann erst könne man sich der Kür, dem Aufstiegskampf, widmen.

Wie sensibel der Aldekerker Coach reagiert, wenn seiner Auffassung nach das Erreichen des Pflichtteils in Gefahr geraten könnte, hat man nach den Niederlagen seiner Mannschaft gegen Aufsteiger VfB Homberg und im darauf folgenden Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach gesehen. Besonders die blutleere Vorstellung seiner Mannschaft gegen Gladbach mit geradezu anfängerhaften Fehlern war Schürmann auf den Magen geschlagen, so dass sich seine Spieler ein paar unmissverständliche Worte anhören mussten. Die ihre Wirkung wohl auch nicht verfehlten, wie die Aldekerker Anhänger anschließend erfuhren. Es folgte die Übernahme der Tabellenführung durch einen berauschend schönen Auftritt des ATV auf heimischer Platte gegen die Panther, die man seinerzeit im hohen Bogen aus dem Sattel des Führenden beförderte. Die Leistung der Aldekerker in diesem Spiel war vielleicht der bisherige Höhepunkt im Saisonverlauf. Da vermochte es die Schürmann-Truppe auch verschmerzen zu können, dass sie im anschließenden Auswärtsspiel auf der Essener Margarethenhöhe Sekunden vor dem Erreichen der Schlusssirene noch eines verdienten Punktes beraubt wurde.

Die Bilanz sieht deshalb nach der Hälfte der Saison mehr als ordentlich aus: Platz vier mit 16:8-Punkten, sechs Punkte vom achten Platz entfernt, hinter dem die Grenzlinie zur Oberliga verläuft, und zwei Punkte hinter der Tabellenspitze. Der ATV ist dem Meisterschaftskampf also näher als der Gefahrenzone. "Das ist erfreulich. Damit darf man zufrieden sein", sagt Schürmann, der die positive Einschätzung des Saisonverlaufs mit der Einschränkung versieht, dass sein Team eine Niederlage zuviel kassiert habe.

"Die nächsten vier Spiele werden die Richtung vorgeben, wohin unser weiterer Weg führen wird", meint der Aldekerker Coach. Mit Langenfeld und ART Düsseldorf warten auf den ATV zwei Mannschaften, die sich nach oben orientieren, und mit dem Bergischen HC II und den Rheinhauser Wölfen zwei andere Teams, die sich entlang der Trennungslinie zwischen Nordrhein- und Oberliga bewegen. Mit anderen Worten: Aus den Spielen gegen die zuletzt genannten Mannschaften sollte der ATV als Gewinner hervorgehen, damit er sich dem Kürteil der Saison, dem Meisterschaftskampf, hingeben kann. "Nicht anders müssen wir die jetzt auf uns wartenden Aufgaben sehen", sagt Schürmann, der sich nach der Hälfte der Saison zum ersten Mal darauf freut, mit dem kompletten Kader in ein Spiel zu gehen. "Ich glaube das aber erst, wenn es morgen so weit ist", schränkt Schürmann ein. Am liebsten würde er jetzt auf ein Stück Holz klopfen, damit die Mächte des Schicksals gnädig gestimmt werden und nicht im allerletzten Moment noch auf dumme Gedanken kommen.

So hofft Schürmann darauf, dass sein etatmäßiger Mittelmann Lukas Hüller morgen in der Solinger Klingenhalle auf der Platte stehen wird. Im Duell mit dem Bergischen HC II, gegen den Hüller im Hinspiel nach einer Viertelstunde mit einer schweren Prellung vom Feld humpelte und seitdem zum Zuschauen verurteilt war. Auf jeden Fall für ihn, vielleicht aber auch für den ATV beginnt die Saison neu.

(RP)
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