Leichtathletik Ein ganzes Dorf ist auf den Beinen

Wemb · Bei der ersten Ausgabe des Wember Volkslaufs sind insgesamt 536 Läufer und Läuferinnen am Start. Den mit Spannung erwarteten 5000-Meter-Lauf entscheidet Kai Schmidt auf der Zielgeraden für sich. Florian Falkenthal wird Zweiter.

 Laurenz Thissen (m.) gab den Ton an. Der Moderator und Mitorganisator erklärte den Teilnehmern des A-Laufs kurz vor dem Start noch einmal den Streckenverlauf der 5.000-Meter-Distanz.

Laurenz Thissen (m.) gab den Ton an. Der Moderator und Mitorganisator erklärte den Teilnehmern des A-Laufs kurz vor dem Start noch einmal den Streckenverlauf der 5.000-Meter-Distanz.

Foto: Markus van Offern

Um die 1000 Menschen leben im beschaulichen Wemb. In der Regel werden abends die Bürgersteige früh hochgeklappt. Diesmal aber nicht. Denn zum 25-jährigen Bestehen des Bürgerhauses veranstaltete der Sportverein Germania Wemb auf Initiative von Laurenz Thissen und gemeinsam mit anderen Vereinen aus dem Dorf einen Volkslauf für Jedermann. Die Devise: "Wir machen einen Lauf für das ganze Dorf." Und die Wember kamen.

 Nach der ersten Runde setzte sich eine Gruppe bereits ab. Florian Falkenthal (2.v.l.) wird am Ende Zweiter, hinter dem Sieger Kai Schmidt (2.v.r.).

Nach der ersten Runde setzte sich eine Gruppe bereits ab. Florian Falkenthal (2.v.l.) wird am Ende Zweiter, hinter dem Sieger Kai Schmidt (2.v.r.).

Foto: C. Cadel

Einige Anwohner hatten es sich an der Strecke gemütlich gemacht, andere kamen direkt ins "Epizentrum" an der Schulstraße. Dort befand sich der Start- und Zielbereich. Bereits die 1000-Meter-Läufe der Schüler sorgten für ordentlich Stimmung. Eltern, Verwandte und Freunde feuerten den Läufernachwuchs ordentlich an.

Noch besser war die Stimmung während des Bambini-Laufes über 250 Meter. Mitorganisator und Moderator Laurenz Thissen sorgte noch zusätzlich für die Portion Motivation, obwohl die Bambini eigentlich schon motiviert genug waren. Einige konnten es gar nicht mehr abwarten und fieberten dem Startschuss regelrecht entgegen. Lenja Ingendahl vom SV Sonsbeck war so eine. Sie legte gleich beim Start ein Mordtempo vor und konnte dieses bis zum Zielstrich halten. Nach 1:03 kam sie ins Ziel, mit vier Sekunden Vorsprung auf Pontus Pyykkö vom TV Goch. Aber selbst denjenigen, die nicht so viel Puste hatten und sich teilweise von ihren Eltern begleiten ließen, war die Freude im Ziel anzusehen.

Ernsthafter ging es beim 5000-Meter-Lauf zu. Die Veranstalter hatten das große Teilnehmerfeld (319 Athleten) zuvor in zwei Pools aufgeteilt. Die Läufer, die Bestzeiten unter 23 Minuten vorzuweisen hatten, starteten im A-Lauf. Läufer mit einer Bestzeit über 23 Minuten gingen im anschließenden B-Lauf an den Start. Das Feld aufzuteilen, machte letztlich Sinn. Denn die Strecke durch Wemb, die auf der Alten Jülicher Straße und Auf der Schanz verlief, war teilweise sehr eng. Da beide Läufe über zweieinhalb Runden gingen und es zu vielen Überrundungen hätte kommen können, war die Entscheidung sinnvoll.

Um kurz vor 19.15 Uhr war es soweit. Laurenz Thissen, der diesmal keinen festen Moderationsplatz hatte und stattdessen mit Mikrofon und Starterlisten "bewaffnet" an der Strecke entlang lief, zählte gemeinsam mit den Zuschauern einen Countdown runter. Fast alle Favoriten des A-Laufes standen in der ersten Reihe und warteten auf den Startschuss. Darunter waren Tim Schüttrigkeit (Bunert Running Team Kleve), Florian Falkenthal (LV Marathon Kleve), der in dieser Saison besonders schnelle Heinz van Dongen (TSV Weeze) und Kai Schmidt (TV Goch). Auch Carolin Joeken vom VfL Merkur Kleve hatte sich eine gute Startposition ausgesucht. Als der Startschuss schließlich fiel, rief Thissen den Läufern noch schnell hinterher: "Ihr müsst links laufen". Sofort setzten sich die Favoriten ab. Bereits nach der ersten Runde hatte sich eine fünfköpfige Gruppe gebildet.

Tim Schüttrigkeit, Florian Falkenthal, Kai Schmidt, Marcel Gnoß (SV Sonsbeck) und Mindaugas Minevicius (Bataver Lauftreff Emmerich) waren die ersten, die sich nach Runde eins von den Zuschauern anfeuern lassen konnten. Besonders schön: Auch die "Wasserkinder", die an der Strecke standen und den Läufern Flüssiges reichten, machten ordentlich Stimmung. Am Ende kam es zu einem packenden Duell zwischen Falkenthal und Schmidt. Falkenthal führte kurz vor der Ziellinie, doch Schmidt zog noch einmal an, überholte seinen Kontrahenten und kam nach 16:11 Minuten als Erster über die Ziellinie. Falkenthal hatte drei Sekunden Rückstand. Heinz von Dongen musste etwas klein beigeben. Der Läufer, der in diesem Jahr schon tolle Resultate erzielen konnte, musste sich am Ende mit dem fünften Platz (16:46 Minuten) anfreunden. Zur schnellsten Frau über 5000 Meter avancierte Carolin Joeken, die nach 18:29 Minuten die Ziellinie überquerte. Damit hatte sie 16 Sekunden Vorsprung auf die Geldernerin Theresa Stevens vom SV Sonsbeck. Nahezu alle Teilnehmer des A-Laufes schafften es, innerhalb von 23 Minuten ins Ziel zu kommen.

Anschließend fand noch der teilnehmerstärkere B-Lauf statt. Als alle im Ziel waren, luden die Veranstalter die Athleten samt Anhang ins Bürgerhaus ein, um dort zu feiern und die Siegerehrungen vorzunehmen. Schließlich hatte der Lauf ja auch das 25-jährige Bestehen des Bürgerhauses zum Anlass.

So war es dann auch kein Wunder, dass die Stimmung bei Markus Marliani, Vorsitzender von Germania Wemb, nach den Läufen bestens war. Sein Fazit der Premiere fiel äußerst positiv aus. "Das war eine wunderbare Sache. 536 Läufer waren dabei, was wir vorher gar nicht erwartet hatten", sagte er.

Vor allem den Einsatz der vielen Helfer aus den Vereinen und der Bevölkerung hob er lobend hervor. "Von den Läufern kam auch eine gute Resonanz. Und auch bei der Feier und den Siegerehrungen im Bürgerhaus war die Stimmung bestens. Ich glaube, so voll war das Bürgerhaus schon lange nicht mehr", sagte der Germania-Chef.

Ob es im kommenden Jahr einen weiteren Volkslauf geben wird, ließ Marliani aber noch offen. "Irgendwann bestimmt. Ob wir das im kommenden Jahr schon machen, weiß ich noch nicht genau. Immerhin steckt viel Aufwand und Man-Power in so einem Lauf. Wir lassen das Erlebte erst einmal sacken und schauen dann mal, ob und wie es weitergeht", sagte er. Lohnen würde es sich, denn organisatorisch lief alles wie am Schnürchen. Viele Helfer waren aktiv und machten den Wember Volkslauf zu etwas Besonderem. Selbst um Parkplätze mussten sich die Läufer und Besucher keine Sorgen machen. Parkeinweiser dirigierten die Besucher quasi bis zu ihrer Parkbox. Chapeau!

(RP)
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