Sportpolitik Die lange Wunschliste der Sportvereine

Geldern · Defibrillatoren, Kunstrasen, Umkleidekabinen, Steganlagen - die Sportler in Geldern benötigen Geld, um ihre Pläne in die Tat umsetzen zu können. Heute Abend berät der Schul- und Sportausschuss über die diversen Anträge der Vereine.

Sportpolitik: Die lange Wunschliste der Sportvereine
Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Diesen Spruch dürfte - gerade in der Weihnachtszeit - jeder schon einmal gehört haben: "Man kann nicht alles haben." So ähnlich dürfte es sich mit der langen Wunschliste der Gelderner Sportvereine verhalten, die heute Abend im Mittelpunkt der Sitzung des Schul- und Sportausschusses steht (ab 17 Uhr im Bürgerforum). Denn die Anträge ergeben in der Summe sehr viel Geld, das die Stadt angesichts eines erwarteten Haushaltsdefizits von 7,9 Millionen Euro für das Jahr 2016 schlicht und einfach nicht hat. Hier die einzelnen Wünsche mit der jeweiligen Tendenz, ob sie letztlich auch auf dem städtischen Gabentisch landen:

Tennisclub Grün-Weiß Geldern: Im Winter sind spannende Ballwechsel nur in der Halle möglich - das kostet Miete. Der Verein beantragt zur Förderung der Jugendarbeit einen Zuschuss in Höhe von 5000 Euro. Tendenz: Die Grün-Weißen werden die Summe nicht bekommen. Denkbar ist ein Fördertopf für alle Gelderner Tennisvereine, aus dem die genannte Summe gleichmäßig verteilt wird.

 "Stand up Paddling" ist auf den Xantener Seen bereits ein beliebter Freizeitspaß. Im nächsten Jahr möchte die Wassersportgemeinschaft Gelderland die Trendsportart auch auf dem Heidesee anbieten. Fußball auf Kunstrasen - das gibt's in Geldern bislang nur im Gelderlandstadion. Der Bau einer Anlage in Veert ist vom Tisch. Im Gespräch bleibt ein zentraler Platz, der von allen Gelderner Fußballvereinen genutzt werden kann.

"Stand up Paddling" ist auf den Xantener Seen bereits ein beliebter Freizeitspaß. Im nächsten Jahr möchte die Wassersportgemeinschaft Gelderland die Trendsportart auch auf dem Heidesee anbieten. Fußball auf Kunstrasen - das gibt's in Geldern bislang nur im Gelderlandstadion. Der Bau einer Anlage in Veert ist vom Tisch. Im Gespräch bleibt ein zentraler Platz, der von allen Gelderner Fußballvereinen genutzt werden kann.

Foto: Olaf Ostermann

Tennis-Club Hartefeld: Zuschuss zur Anschaffung eines Defibrillators. Tendenz: Dieser Antrag geht in Sekundenschnelle durch. Die Stadt wird ein Drittel der Kosten übernehmen - erhobene Hände quer durch alle Fraktionen.

Wassersportgemeinschaft Gelderland: Am Heidesee können insgesamt 48 Vereins- und Privatboote an zwei Steganlagen "parken". Die so genannten Liegeplätze sind durch Stegausleger abgetrennt. 23 davon müssen dringend erneut werden: Materialkosten 14 500 Euro. Tendenz: Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Gelderner Segler heute Abend grünes Licht bekommen. Die Stadt übernimmt die Materialkosten, der Verein die Reparatur in Eigenregie - ein fairer Deal.

Außerdem möchte die WSG Geldern ihr Angebot um folgende Trendsportart erweitern: "Stand up Paddling" - zu Deutsch Stehpaddeln. Der Sportler steht dabei auf einem Surfbrett und bewegt sich mit einem Stechpaddel vorwärts. Die erforderlichen Geräte für den Spaß auf dem Wasser kosten 3000 Euro. Tendenz: Die städtischen Sportförderrichtlinien sehen in solchen Fällen einen Zuschuss in Höhe von einem Drittel der Kosten vor - die WSG wird sich also wahrscheinlich über weitere 1000 Euro freuen dürfen.

GSV Geldern: Neue Umkleidekabinen im Gelderland-Stadion - bereits in diesem Jahr sah der Gelderner Haushalt für dieses Projekt einen Sperrvermerk in Höhe von 160 000 Euro vor. Tendenz: Daraus wird nichts. Zumal der Verein kein Interesse daran haben dürfte, dass der Kunstrasen in Zukunft in verstärktem Maße von allen Gelderner Fußballvereinen genutzt wird - nur so könnte der Bau weiterer Kabinen begründet werden. Denkbar dürfte eine abgespeckte Variante sein. Die Stadt zahlt Materialkosten (siehe WSG) - und die Kicker bringen die vorhandenen Kabinen wieder auf Hochglanz.

SV Veert: Erneuerung der Außentüren am Umkleidehaus. Tendenz: Zu teuer. Ein Anstrich tut's nach einhelliger Meinung der Verwaltung auch - die Fraktionen dürften heute kaum anderer Auffassung sein. Das noch wesentlich teurere Projekt Kunstrasen in Veert ist schon vom Tisch. Reinhard Winkler, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, hat stattdessen eine zentrale Kunstrasenlage ins Gespräch gebracht, die von allen städtischen Fußballvereinen genutzt werden soll. Möglicher Standort: Der in die Jahre gekommene Rasenplatz "Am Bollwerk", der aktuell nur für den Schulsport genutzt wird.

VfL Pont: Ausbau der Container am Rasensportplatz. Tendenz: Bescheidene Wünsche werden erfüllt. Die Ponter Kicker haben die Container zu Umkleidekabinen umfunktioniert. Für 6300 Euro kann der Komfort etwas verbessert werden - der entsprechende Betrag ist bereits im Haushalt vorgesehen.

SV Walbeck: Energetische Sanierung des alten Platzhauses, Umrüstung der Flutlichtanlage, Ausrüstung der Kleinfeldtore mit einer Kippsicherung: Der Verein aus dem Spargeldorf geht gleich einmal in die Vollen. Tendenz: Alles, was auch nur entfernt nach Klimaschutz klingt, liegt zwar voll im Trend. Doch allzu große Hoffnungen auf eine "energetische Sanierung" ihres Domizils sollten sich die Walbecker nicht machen. Bei einer Platzbesichtigung vor rund zwei Wochen haben die Verantwortlichen festgestellt, dass sich mit preiswerteren Maßnahmen noch höhere Spareffekte erzielen lassen. Auch die gewünschte Flutlichtanlage - allein die erforderlichen LED-Strahler würden inklusive Lieferung und Einbau knapp 40 000 Euro kosten - dürfte utopisch sein. Bleibt die Sicherung der Kleinfeldtore. Übernimmt die Stadt die Finanzierung in Walbeck, wären in Zukunft alle anderen Gelderner Fußballvereine an der Reihe - Gerechtigkeit muss schließlich sein.

(RP)
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