Jugendfußball Die Alleskönner vom TSV Wachtendonk

Wachtendonk · Mit einer außergewöhnlichen Methode hat sich der TSV Wachtendonk-Wankum zur Jugendfußball-Hochburg im Südkreis entwickelt. Von Kindesbeinen an lernen die Nachwuchskicker sämtliche Positionen kennen - mit viel Erfolg.

Wenn Trainer Rolf Juffernbruch auf die Fußball-Philosophie der Jugendabteilung des TSV Wachtendonk-Wankum zu sprechen kommt, erzählt er gerne folgende Anekdote: "Ich hatte einmal einen Jungen in meiner Mannschaft, der wollte nur linker Außenverteidiger spielen. Wenn ich ihn nach vorne beordert habe, stand er wenige Minute wieder hinten links. Doch irgendwann war er nicht mehr so stur und in der nächsten Saison mit 30 Treffern plötzlich unser Torjäger."

"Polyvalenz" gehört zu den jüngsten Begriffen, die in den allgemeinen Fußballer-Sprachschatz Einzug gehalten - beim TSV Wachtendonk-Wankum wird die Alleskönner-Methode vorgelebt. Seit einigen Jahren kommen die Nachwuchskicker ab der F-Jugend auf sämtlichen Positionen zum Einsatz - vom Torhüter bis zum Mittelstürmer.

Den Anfang machte seinerzeit der Jahrgang 2001/'02. Und das Experiment hat beeindruckende Erfolge hervorgebracht. Die vom Trainer-Trio Rolf Juffernbruch, Uwe Kaplja und Stefan Schaarschmidt betreute Mannschaft feierte im vergangenen Jahr zunächst den Aufstieg in die D-Jugend-Leistungsklasse und legte in diesem Frühjahr die Qualifikation zur C-Junioren-Leistungsklasse nach.

"Wir schauen in den jüngsten Altersklassen nicht auf das Ergebnis, sondern auf die Entwicklung der Kinder. Deshalb lernen die F- und E-Junioren nicht nur alle Positionen kennen. Sie bekommen auch garantiert gleiche Einsatzzeiten", erklärt TSV-Jugendleiter Jannik Wißfeld. Dieses Konzept begeistert Eltern und die Nachwuchskicker gleichermaßen. In der kommenden Saison schickt der TSV Wachtendonk-Wankum rekordverdächtige 17 (!) Jugendmannschaften ins Rennen um die Meisterschaft - darunter auch drei Mädchen-Teams. Und im Winter kommt wahrscheinlich sogar noch eine weitere F-Junioren-Auswahl als Nummer 18 hinzu.

Zwar möchte der Verein mittelfristig in allen Altersklassen von der D- bis hinauf zur A-Jugend in den jeweiligen Leistungsklassen mitmischen. Doch die Verantwortlichen verfolgen dieses Ziel äußerst behutsam. "In der D-Jugend verzichten wir in der nächsten Saison auf unseren Startplatz in der Leistungsklasse, da wir die Spieler nicht überfordern möchten", sagt Wißfeld. Der außergewöhnliche Boom in Sachen Jugendfußball hat mehrere Ursachen. Zum einen macht der TSV Werbung in eigener Sache und organisiert beispielsweise Aktionen mit den örtlichen Kindergärten. Zum anderen schreibt "Wa.-Wa." auch den Wohlfühlfaktor groß. Wißfeld: "Bei uns finden die Kinder klare Strukturen und eine tolle Sportanlage vor. Und wir kümmern uns auch um die Jungs, die vielleicht nicht das ganz große Talent mitbringen, sondern einfach nur mit ihren Freunden Fußballspielen möchten." Die positiven Effekte dieser Haltung: Wachtendonker Talente, die ihr Glück bei einem anderen Verein versuchen, kommen in der Regel schon nach kurzer Zeit wieder zurück.

Auf der anderen Seite fahren viele Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Gelderland gerne nach Wachtendonk, um das TSV-Trikot fragen zu dürfen. "Wir müssen gar nicht aktiv um Spieler werben. Die Neuzugänge sind oftmals Freunde unserer Jungs", sagt der Jugendleiter.

Die Jugendfußball-Hochburg im Südkreis hat allerdings auch noch ein kleines Problem. Der Verein legt in allen Altersklassen äußersten Wert auf ein qualifiziertes Training - bei 18 Mannschaften gar nicht so einfach. "Wir suchen noch Übungsleiter. Interessenten bieten wir die Möglichkeit, eine Lizenz zu erwerben", erklärt Wißfeld.

Wer sich am "Alleskönner-Projekt" des TSV Wachtendonk-Wankum beteiligen möchte, kann sich beim Jugendleiter unter Telefon 0172-1066207 melden.

(RP)
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