Geldern Sekundarschule: Enttäuschung und Entsetzen

Geldern · Es gibt keine Umwandlung zur Gesamtschule. Die Schulleitung schweigt, ein Elternvertreter findet deutliche Worte.

 "Wir sind alle schockiert", sagt der Schulpflegschaftsvorsitzende Mario Schelbergen.

"Wir sind alle schockiert", sagt der Schulpflegschaftsvorsitzende Mario Schelbergen.

Foto: Evers

Die Rektorin der Sekundarschule Niederrhein, Birgit Rentmeister, wollte sich nicht dazu äußern, dass die Bezirksregierung die Umwandlung zur Gesamtschule nicht zulassen will. Es gebe jetzt nichts zu sagen: "Erstmal wird eruiert. Wir gucken", erklärte sie.

Deutlichere Worte fand der Schulpflegschaftsvorsitzende Mario Schelbergen. "Ich bin schockiert", sagte er gestern: "Wir sind alle schockiert." Nicht, weil man überrascht sei, "dass wir nicht mit unserem dicken Kopf durch die Wand konnten". Sondern, weil er den Eindruck hat, dass die Fachleute der Bezirksregierung die Situation vom Schreibtisch aus bewerten und die Konsequenzen nicht im Blick haben. "Der Weg, den die für den richtigen halten, ist der wesentlich schwierigere", stellt Schelbergen eindringlich fest.

Da die Bezirksregierung die Umwandlung der vorhandenen Sekundarschule in eine Gesamtschule nicht will, muss eine Gesamtschule aus dem Nichts heraus komplett neu gegründet werden. Dafür müssen im Gründungsjahr 100 Anmeldungen zusammenkommen. Wenn das nicht klappt, haben sich alle Planungen erledigt.

"Man steht daneben, man sieht, da trifft jemand eine falsche Entscheidung, und man ist hilflos", beschreibt der Elternvertreter Schelbergen sein Gefühl. Viele Eltern der Sekundarschule hätten bei der Entwicklung nach einer Umwandlung gerne mitgeholfen, um eine richtig erfolgreiche Gesamtschule zu schaffen. Und die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung sei gerade in der jüngsten Zeit auch konstruktiv und gut gewesen.

Noch am Montag hatte Mario Schelbergen überdies Kontakt zu Vertretern der Bezirksregierung, und er hatte den Eindruck, auf offene Ohren zu stoßen. Er beschreibt die Enttäuschung: "Wir haben sie alle überzeugt. Wir sind voller Tatendrang. Und dann hat man plötzlich so einen Stock zwischen den Beinen."

Wie es jetzt weitergeht, dafür haben seine Mitstreiter und er noch keinen Fahrplan. Der Schulpflegschaftsvorsitzende glaubt nicht, dass es sinnvoll wäre, seitens der Bürger gegenüber der Bezirksregierung Druck aufzubauen. Ebenso wenig glaubt er, dass es sich lohnen könnte, doch noch für einen dauerhaften Erhalt der Sekundarschule die Werbetrommel zu rühren. Eine Gesamtschule sei von vielen Menschen gewollt, die Sekundarschule eben nicht.

Womöglich würden die engagierten Eltern sich jetzt einfach zurückziehen und sich auf die Probleme vorbereiten, die sie für ihre Kinder an einer auslaufenden Schule befürchten: Unterrichtsausfall, schlechtes Image und Kündigungen von Lehrern zum Beispiel. "Ich bin entsetzt", sagt Mario Schelbergen abschließend erneut. "Es tut mir leid - für die Kinder und die Zukunft von Geldern."

(RP)
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