Geldern Seit Monaten "in der Warteschleife"

Geldern · Ulrike Thielmann aus Geldern hat Anfang Mai den Telefon- und Internet-Anbieter gewechselt. Seitdem blieb die Leitung fast durchgängig tot. Siebenmal war ein Techniker angekündigt, der nicht auftauchte. Heute ist die nächste Chance.

 Ulrike Thielmann ist "einigermaßen verzweifelt", wie sie sagt. Mit dem Rechner kommt sie zu Hause nicht ins Internet. Das Festnetz-Telefon ist tot. Arbeiten kann sie so nicht.

Ulrike Thielmann ist "einigermaßen verzweifelt", wie sie sagt. Mit dem Rechner kommt sie zu Hause nicht ins Internet. Das Festnetz-Telefon ist tot. Arbeiten kann sie so nicht.

Foto: Sina Zehrfeld

Ulrike Thielmann hat alle Telefonate, alle Termine, alle Zusagen, die sie sich im Laufe des vergangenen Vierteljahres anhören durfte, akribisch nachgehalten: seitenweise Ärger. "Ich bin einigermaßen verzweifelt", sagt sie. "Das kann doch nicht normal sein, was die mit mir machen."

Zum 4. Mai ist die Geldernerin mit ihrem Festnetzanschluss, also Telefon und Internet, von der Telekom zum Anbieter "1&1" gewechselt. Seitdem, erklärt sie, "hatten wir genau elf Tage lang Telefon und Internet". Der Auftakt: "Nach dem 4. Mai ging erstmal fünf Wochen überhaupt nichts." Irgendwann klappte es, nämlich vom Mittag des 9. Juni bis zum 21. Juni, 17 Uhr. Dann: Verbindungsabbruch, und seitdem ist die Leitung tot.

Ulrike Thielmann ist in schwieriger Lage. Beruflich braucht sie Internet und Telefon fürs Homeoffice; sie ist Geschäftsführerin zweier Immobiliengesellschaften in Köln. Zudem ist ihr Ehemann pflegebedürftig. Er ist ständig und umfassend auf Hilfe angewiesen.

"Ich habe mein Leben so eingerichtet, dass ich so oft bei meinem Mann sein kann wie es irgend geht", sagt sie. Nun aber muss sie zweimal in der Woche nach Köln, um zu arbeiten: "Ich muss jedesmal Betreuung und ambulanten Pflegedienst organisieren."

Personal koordinieren, medizinische Anwendungen planen, umdisponieren, wenn sich etwas verschiebt: Ohnehin jongliert Ulrike Thielmann täglich mit Terminen. "Alles zu organisieren, das ist schwierig." Dass sie sich mit ihrem Telefonanbieter herumschlagen muss, kommt jetzt dazu. Siebenmal wurde ihr bei 1&1 der Besuch eines Technikers angekündigt.

Der sollte aber nicht direkt von 1&1 kommen, sondern vom Netzbetreiber, und das sei die Telekom. Ulrike Thielmann schüttelt den Kopf: "Es ist nie einer gekommen." Jedes einzelne Mal wartete sie zu Hause vergebens - am 9. Mai, am 2. Juni, am 6. Juni, am 7. Juni, am 19. Juli, am 24. Juli, am 28. Juli.

Sie hat viel Zeit in Warteschleifen verbracht, flog aus ihnen heraus, wartete auf Rückrufe, die nicht kamen - Zeit und Nerven kostete das.

Die neueste Information, die sie bekam, lautet: Es liege eine "Störung im Leitungsweg" vor, und zwar vom Hauptverteiler zum Haus hin. Ulrike Thielmann fragt sich, ob ihr Problem womöglich deshalb noch nicht zu lösen war, weil dafür zwei Unternehmen kooperieren müssten. 1&1 ist ihr Vertragspartner. Der erklärte ihr aber wiederholt, dass das Netz, also die technische Infrastruktur, der Telekom gehöre. Und diese beiden sind als Telefonanbieter schließlich Konkurrenten.

Von 1&1 und der Telekom gab es auf RP-Anfrage zur Sache gestern keine Stellungnahme. Ulrike Thielmann hat heute eine neue Chance: Sie wird mal wieder auf einen angekündigten Techniker warten.

(RP)
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