Heinz Verhülsdonk Seit 20 Jahren beim Trödeln in Straelen

Geldern · Der 72-Jährige ist bekennender "Schnäppchenmarkt-Fan". Er ist an jedem Mittwoch in den Ferien als Verkäufer in der Innenstadt dabei. Heute gibt es zum letzten Mal in diesem Jahr die Gelegenheit zum Stöbern in alten "Schätzchen".

 Der Schnäppchenmarkt zieht Besucher aus nah und fern an. Heute findet er zum letzten Mal in diesem Jahr statt.

Der Schnäppchenmarkt zieht Besucher aus nah und fern an. Heute findet er zum letzten Mal in diesem Jahr statt.

Foto: Seybert

Wie lange kommen Sie schon zum Schnäppchenmarkt nach Straelen?

Heinz Verhülsdonk Da muss ich Ihnen die Geschichte erzählen, wie ich vor gefühlt 20 Jahren zum Schnäppchenmarkt gekommen bin: Mein Schwiegervater war passionierter Jäger. Als er gestorben ist, haben wir das Haus ausgeräumt. Dabei ist natürlich jede Menge Hausrat angefallen und mehr als 200 Geweihe. Die habe ich dann Jahre lang in der Garage aufbewahrt, weil keiner sie haben wollte. Über Bekannte bin ich auf den Schnäppchenmarkt aufmerksam geworden. Seit vier Jahren gehe ich gemeinsam mit meiner Frau trödeln - und die Geweihe habe ich größtenteils verkauft.

Sie stehen immer auf dem gleichen Platz - warum?

Verhülsdonk Weil die "Kunden" uns an diesem Platz kennen. Sie kommen, weil sie genau wissen, wo wir sind. Der Stellplatz auf dem Markt vor dem Café ist super. Es kommen viele Leute, sie schlendern vorbei, wir kommen mit ihnen ins Gespräch und treffen viele nette Menschen. So auch heute. (Er deutet auf ein älteres Paar auf der Bank.) Das Ehepaar kommt in jedem Jahr aus Kamp-Lintfort, um uns auf dem Schnäppchenmarkt zu besuchen.

Um welche Uhrzeit stellen Sie sich an?

Verhülsdonk Bis jetzt war ich immer um 2 Uhr an der Verkaufsstelle an der St.-Anno-Schule. Ich bin immer der erste, weil ich diesen Platz haben will. Gemeinsam mit mir kommt Frau Rudek. Sie reist seit zehn Jahren aus Duisburg an. Wir bilden eine gute Gemeinschaft, führen interessante Gespräche, ergänzen uns und helfen uns gegenseitig bei unseren Ständen.

Kommen Sie mit den anderen Anbietern ins Gespräch?

Verhülsdonk Aber klar. Das macht das "Schlange stehen" doch so attraktiv. Wenn wir schon im Morgengrauen dort warten, entstehen die interessantesten Gespräche, beispielsweise über "Gott und die Welt". Natürlich wird in diesen Gesprächen auch darüber spekuliert, ob das Wetter wohl gut bleibt, ob viele Leute kommen, und ob sie auch was kaufen werden - oder nur gucken.

Wie ist Ihre Meinung zum Schnäppchenmarkt?

Verhülsdonk Der Schnäppchenmarkt gehört für mich zu Straelen wie der Marktplatz oder die Kirche. Darauf freuen meine Frau und ich uns schon das ganze Jahr. Wenn es endlich wieder losgeht - dann ist Sommer. Andere fahren in Urlaub - wir gehen zum Schnäppchenmarkt. Ich bin sehr positiv dazu eingestellt. Die Preise für die Standplätze sind sehr moderat. Für zehn Euro bekommt man anderswo nicht so einen luxuriösen Platz. Das Publikum ist gut gemischt und meist nett. Manche kommen von weit her, weil sie den Markt so gut finden. Für viele "Nahurlauber" auf den Campingplätzen eine willkommene Abwechslung.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Verhülsdonk Dass uns der Schnäppchenmarkt erhalten bleibt! Die gute Atmosphäre, nette Verkäufer und Kunden, gutes Wetter. Ein Dank an die Organisatoren. Daran schließt sich die Nachbarin, Frau Rudek, an. Sie findet, dass in der kleinen Stadt Straelen viel für die Bürger und die Zufriedenheit getan würde.

MARGRET LINSSEN STELLTE DIE FRAGEN.

(lin)
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