Projektleiter Theo Baumgärtner Schulen für Studie zu Drogengebrauch gesucht

Geldern · Unter dem Titel "Schulbus" betreibt das Hamburger "Büro für Suchtprävention" eine Befragung von Schülern im Kreis Kleve.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Schulbus"?

Theo Baumgärtner "Schulbus" steht als Abkürzung für "Schüler- und Lehrerbefragungen im Umgang mit Suchtmitteln". Die Studie richtet sich an Schüler ab 14 Jahre. Sie wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finanziert. Wir führen die Befragungen seit 2004 regelmäßig für das Bundesland Hamburg durch und haben nun auch begonnen, die Grenzregion zur Tschechischen Republik, also die Bundesländer Bayern und Sachsen, in den Blick zu nehmen. Das liegt daran, dass in der Nähe der tschechischen Grenze ein kontinuierlich zunehmender Konsum von Crystal Meth beobachtet wird.

Warum soll die Befragung auch im Kreis Kleve erfolgen?

Baumgärtner Es macht Sinn, auch andere Regionen mit einzubeziehen, die an einer Grenze liegen. Im Kreis Kleve erhoffen wir uns so unter anderem Erkenntnisse darüber, ob und inwieweit die Grenznähe des Wohnortes zu den Niederlanden einen erhöhten Cannabis-Konsum unter den Jugendlichen begünstigt. Der Niederrhein ist für unsere Studie besonders interessant, weil im angrenzenden Nachbarland der Umgang mit Haschisch und Marihuana drogenpolitisch vergleichsweise liberal gehandhabt wird.

Wer soll an der Befragung denn teilnehmen?

Baumgärtner Wir führen die Befragungen an Schulen durch und haben dafür auch schon viele Schulen angeschrieben. In NRW entscheiden die Schulen vor Ort, ob sie teilnehmen wollen oder nicht.

Wie läuft so eine Befragung ab? Wie hoch ist der Zeitaufwand für die Schulen?

Baumgärtner Wir haben geschulte Studierende, die wir als Befrager in die Schulen schicken. Sie sind vom Alter näher an der Lebenssituation der Schüler dran, und das schafft sicher Vertrauen. Die Befragungen finden im Klassenverband mit Fragebögen statt. Sie sind vollständig anonym, und die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Weder die Lehrer noch die Eltern werden Zugriff auf die ausgefüllten Fragebögen haben. Die Befragungen dauern nicht länger als eine Unterrichtsstunde pro Klasse.

Was haben die Schulen als "Gewinn" davon, wenn sie mitmachen?

Baumgärtner Auf Wunsch erhalten die Schulen - und nur sie - einen jeweils standortspezifischen Bericht über die Situation vor Ort, wobei die Ergebnisse so aufbereitet sind, dass eine Identifizierung einzelner Klassen oder gar einzelner Schüler vollständig ausgeschlossen ist. Später gibt es einen Gesamtbericht, durch den Lehrer und Politiker in der Kommune erkennen können, wie die Lage in der Gesamtregion ist. Zugriff auf die Schul-Daten haben Politiker nicht.

Was ist der nächste Schritt für alle, die interessiert sind?

Baumgärtner Schulen, die teilnehmen möchten, möglichst noch vor Weihnachten, können sich telefonisch unter 040 28499180 und 0173-9998733 melden oder eine Mail an baumgaertner@sucht-hamburg.de schicken. Weiterer Ansprechpartner ist der Projektkoordinator Dr. Philipp Hiller, Mail an hiller@sucht-hamburg.de, Mobil 0179-3901093. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite www.sucht-hamburg.de/projekte/schulbus.

DIE FRAGEN STELLTE BIANCA MOKWA.

(RP)
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