Geldern Schule - die Welt von Stefanie Bauer

Geldern · Die 55-Jährige ist neue Leiterin der Albert-Schweitzer-Grundschule in Geldern. Lerninhalte sowie das Wohl von Schülern und Lehrern liegen ihr gleichermaßen am Herzen. Das Projekt Unesco-Schule soll vollendet werden.

 Stefanie Bauer inmitten einer ausgelassenen Gruppe von Schülern. Die neue Schulleiterin hat eine klare Haltung zum Lernen und Leben.

Stefanie Bauer inmitten einer ausgelassenen Gruppe von Schülern. Die neue Schulleiterin hat eine klare Haltung zum Lernen und Leben.

Foto: Seybert

Nicht nur für viele Kinder im Gelderland war vor kurzem der erste Schultag an einer neuen Schule. Auch Stefanie Bauer fing neu an. Sie ist die aktuelle Leiterin der Albert-Schweitzer-Schule in Geldern an der Schloßstraße.

Obwohl, Leitungsaufgaben sind der 55-jährigen Veerterin nicht ganz fremd. Zuvor war sie acht Jahre lang Konrektorin an der St.-Adelheid-Grundschule. Es war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie eine neue Herausforderung suchte. "Ich habe überlegt, und es passt gut, meine Kinder sind erwachsen, und der Standort stimmt", sagt Stefanie Bauer über ihre neue Arbeit als Leiterin einer Schule. Die Stelle biete ihr die Möglichkeit, im größeren Stil etwas zu prägen und zu verändern.

"Ich genieße Schule", sagt die Rektorin. Und das möchte sie auch weitergeben. Die Kinder sollen positive Erinnerungen aus der Grundschulzeit mit in ihr späteres Leben nehmen. "Schule soll der Platz sein, an dem Kinder wahrgenommen werden und immer jemand für sie da ist", beschreibt Bauer ihre Vorstellung. Gleichzeitig werde keine Zeit verschwendet. "Ich nehme den Bildungs- und Erziehungsauftrag sehr ernst."

Und das macht sie als Schulleiterin nicht alleine, sondern in einem Team. Kaum in der neuen Schule angekommen, besuchte sie gemeinsam mit ihren Kollegen eine Fortbildung zum Thema Teambuilding. "Einen ganzen Samstag lang bei hochsommerlichen Temperaturen", erinnert sie sich im Rückblick an den Tag. Aber es war ein guter Tag. "Jeder hat sich eingebracht, wie wir das Schiff Albert-Schweitzer-Schule in die Zukunft steuern", sagt die Schulleiterin.

Ihr Vorgänger Klaus Fahrenholz hat einen Grundstein schon mitgelegt. "Er hat initiiert, dass die Schule eines Tages zertifizierte Unesco-Projektschule wird", sagt Stefanie Bauer. "Hinter dem Tellerrand geht es weiter", lautet ein Leitspruch. Es geht darum, den Kindern schon früh ein Bewusstsein für das friedliche, kulturelle Miteinander und die Bewahrung der Natur zu vermitteln. Sichtbar wird das an den Weltuhren, die im Flur hängen. "Dort können die Kinder sehen, wie spät es in ihrem Heimatland ist", sagt Bauer. Außerdem schreiben die Kinder in Heften aus Umweltpapier.

166 Kinder hat die Schule, zwei Flüchtlingskinder sind aktuell dazu gekommen. "Wirklich multi-kulti, richtig schön", nennt es die Schulleiterin. Die Albert-Schweitzer-Schule ist außerdem GL-Schule. GL steht für das gemeinsame Lernen mit Schülern, die Förderbedarf haben. "Inklusion ist hier schon Alltag." Bei allem Wohlergehen und Förderung für die Schüler will sie die Lehrerkollegen nicht aus dem Blick verlieren. "Auf meiner Wunschliste, wozu ich positiv beitragen möchte, steht das Thema Lehrergesundheit. Denn Lehrersein bedeutet auch: Man muss einen langen Atem haben."

Sie muss es wissen. In Münster studiert, hat sie 1983 ihr Referendariat in Gelsenkirchen gemacht. Anschließend musste sie warten, ehe sie mit einer festen Stelle in den Schuldienst übernommen wurde. "Damals herrschte in Nordrhein-Westfalen ein Einstellungsstopp für Lehrer", erinnert sich die Pädagogin. Ihre erste Stelle war in Krefeld eine polnische Seiteneinsteigerklasse. "Und ich konnte kein Wort Polnisch", sagt Stefanie Bauer. Sie blieb fünf Jahre. Nach ihrer Familienpause war sie neun Jahre an der Grundschule in der Straelener Gemeinde Auwel-Holt, dann an der Adelheid-Schule als Konrektorin. Der Rest ist bekannt.

In ihrem Büro hängt ein Porträt des Namensgebers ihrer jetzigen Wirkungsortes, Albert Schweitzer. "Die Haltung an der Schule gefällt mir", sagt Stefanie Bauer mit Blick auf das Porträt. "Die Ehrfurcht vor dem Leben, das ist die höchste Instanz."

(RP)
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