Straelen Schon seit 200 Jahren Honig aus Straelen

Straelen · Die Ambrosius-Bruderschaft bot an ihrem Jubiläumstag wissenschaftliche Vorträge. Es ging um die Biologie der Honigbiene und um Wachs als Währung. Glückwünsche aus ganz Deutschland.

 Gut gefüllt war das Forum, als der Straelener Imkerverein dort sein 200-jähriges Bestehen feierte.

Gut gefüllt war das Forum, als der Straelener Imkerverein dort sein 200-jähriges Bestehen feierte.

Foto: Thomas Binn

Die Dekoration auf der Bühne ließ erahnen, worum es an diesem Morgen im Forum des Gymnasiums Straelen ging. Aufgebaut waren alte Bienenkörbe und zwei Schaufensterpuppen in weißer Imkermontur und Schleier. "200 Jahre, das ist schon was", begann Landtagsabgeordnete Margret Voßeler ihre Rede. Sie war Schirmherrin der Veranstaltung, besser gesagt der Feier zum 200-jährigen Bestehen von Deutschlands ältestem Imkerverein, der Ambrosius-Bruderschaft Straelen.

Beim Feiern allein sollte es aber nicht bleiben. "Ich glaube, wir werden alle unser Wissen erweitern können", versprach stellvertretender Vorsitzender Jürgen Wagenknecht den 159 Besuchern. Denn eingeladen waren Professor Dr. Jürgen Tautz von der Universität Würzburg, der zur Frage "Wie hält sich die Honigbiene gesund?" referierte, und Guido Eich vom Laves Institut Celle mit einem Vortrag "Biologie der Honigbiene".

Vor den Vorträgen kamen aber erst einmal die Glückwünsche. Unter anderem kam Margret Voßeler zu Wort. "Mit ihrem Hobby tragen Sie zum Wohl der Allgemeinheit bei", sagte sie zu den Mitgliedern der Ambrosius-Bruderschaft, aber auch zu allen anderen anwesenden Imkern. Denn 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen würden nicht bestäubt, gäbe es die Biene nicht.

"Sie ist das kleinste landwirtschaftliche Nutztier", sagte Eckard Uhlenbruck. Er überbrachte die Glückwünsche des Landesverbands der Imker und wünschte "allzeit volle Honigtöpfe" und "allzeit viel Deckelwachs". Dass Wachs früher durchaus den Rang einer Währung hatte, führte Straelens ehemaliger Stadtarchivar Bernhard Keuck aus. "Alle Brüder sind verpflichtet, jährlich ein halbes Pfund Wachs zu liefern oder 15 Stüber zu bezahlen", heißt es in den Gründungsstatuten des ältesten Imkervereins Deutschlands. Hörbares Erstaunen gab es in der Zuhörerschaft, als Keuck die Zahl der Mitglieder bei der Gründung nannte. 86 Personen schlossen sich 1815 zur Ambrosius-Bruderschaft Straelen zusammen. "Ich möchte dem Verein meine Hochachtung zollen und ihr weitere 200 Jahre wünschen", schloss Keuck seinen kleinen Vortrag über die Geschichte des Vereins.

Jürgen Wagenknecht fand auch nachdenkliche Worte. "Wir können von Glück sagen, dass wir heute hier stehen." Denn vor einigen Jahren war der Verein auf vier Mitglieder geschrumpft. Heute sei der Verein mit 60 Mitgliedern, darunter auch einige Nachwuchs-Imker, gut aufgestellt.

Straelens stellvertretende Bürgermeisterin Monika Lemmen lobte: "Der Verein ist zum Rückgrat der imkerischen Bemühungen in der Region geworden." Grüße gab es auch von weit her. Aus Merseburg ("zehn Kilometer von Celle und 20 Kilometer von Leipzig") war Siegfried Rosmeisl angereist vom Merseburger Imkerverein 1838. Er dankte den Mitgliedern für deren persönlichen Einsatz und wünschte "eine gedeihliche Zukunft".

Georg Kersten vom Kreisimkerverband Kleve gab in seiner Rede eine völlig andere Sicht auf das Jubiläum zu bedenken und stellte das Insekt in den Mittelpunkt. "Es sind nicht die Menschen, sondern die Bienen, die dazu beitragen, dass der Verein so lange besteht", sagte Kersten. "Denn die Menschen sind durch die Bienen miteinander verbunden."

(RP)
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