Zerstörte Fabrikhalle in Geldern Ruwel will nach dem Großbrand schnell weitermachen

Das Feuer auf dem Ruwel-Werksgelände hat am Mittwoch eine Produktionshalle völlig zerstört. Die Firma kann den finanziellen Schaden noch nicht absehen. Der Chef hofft, trotzdem schnell weitermachen zu können.

Geldern: Bilder der Zerstörung im abgebrannten Ruwel-Werk
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Bilder der Zerstörung im abgebrannten Ruwel-Werk

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Foto: van Offern, Markus

Die Hiobsbotschaft ereilt den Ruwel-Chef Gerard van Dierendonck auf einer Geschäftsreise in Hongkong: die Nachricht und schockierende Bilder vom Großbrand. Eine der beiden großen Fertigungshallen ist vollständig ausgebrannt.

"Der Schaden ist riesig", resümiert Dierendonck wenige Stunden später. Von der Halle sind nur noch schwelende Trümmer übrig. "Es ist heftig, wirklich heftig." Die Mitarbeiter und Chefs der Firma Ruwel können kaum glauben, was hier passiert ist.

Das Drama beginnt am frühen Mittwochmorgen: Gegen 4 Uhr bricht im Werk 2 des Leiterplatten-Herstellers Feuer aus. Zu dieser Zeit hat die Frühschicht noch nicht begonnen. Die Feuerwehr ist rasch da, aber die Flammen greifen zu schnell um sich. Das Großaufgebot der Einsatzkräfte kann lediglich verhindern, dass sich der Brand auf weitere Bereiche ausdehnt.

Und das ist schon eine Menge, macht Einsatzleiter Reiner Gilles klar: "Mit vereinten Kräften konnten wir eine ganze Menge erreichen." Denn die Dimensionen des Unglücks sind riesig. Erst gegen 7 Uhr ist die Lage vorläufig unter Kontrolle, gegen 8.30 Uhr sind keine offenen Flammen mehr zu sehen. Über Stunden flackern dann immer wieder Glutnester auf, bis zum Nachmittag gehen die Löscharbeiten weiter.

Auf dem Parkplatz der Discothek E-dry hat die Feuerwehr ein großes Basislager aufgeschlagen, dort werden die Einsatzkräfte mit Essen versorgt. Derweil zieht eine Rauchwolke von Geldern aus bis ins Ruhrgebiet, Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten. Schadstoffmessungen in der Luft ergeben jedoch keine erhöhten Werte. Man habe es offenbar nur mit einer "Geruchsbelästigung" zu tun, heißt es.

Für Ruwel bedeutet das Unglück einen schmerzhaften Schlag. Zum einen ist die Höhe des finanziellen Schadens noch gar nicht abzuschätzen. Und auch, wenn die Versicherung greift, wirft die Sache die Firma zurück, macht Unternehmenschef Gerard van Dierendonck klar. "Es tut einfach weh", sagt er. "Wir waren auf einem unglaublich guten Weg, wir haben so viel Energie und Anstrengung investiert. Wir hatten ein so erfolgreiches Jahr 2016, wir hatten gute Voraussetzungen für 2017 und 2018."

Geldern: Brand in Ruwel-Werken aus der Luft
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Brand in Ruwel-Werken in Geldern aus der Luft

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Foto: Arnulf Stoffel

Die Geschäftsführung versucht nun, die Produktion im verbleibenden, unbeschädigten Rest-Teil der Gelderner Anlagen aufrecht zu erhalten. Dazu hofft man auf Unterstützung durch andere Firmen des Ruwel-Mutterkonzerns Unimicron. Die Fertigung von Leiterplatten läuft in zwei Phasen in den beiden Produktionshallen: In der abgebrannten Halle wurden die "Innenlagen" hergestellt, in der anderen Halle die "Außenlagen". Würden die ersten Produktionsschritte nun zu anderen Unimicron-Standorten verlegt, könnte im verbliebenen Gelderner Werksteil weiter gearbeitet werden.

"Das ist der Plan, den wir im Moment haben", so Gerard van Dierendonck. "Wir reden jetzt darüber, verhandeln, was geht und was uns die Kunden erlauben." Seine Termine in Hongkong hat er abgesagt, heute will er zurück in Deutschland sein. Er versucht, das Positive zu sehen: "Wir haben Glück gehabt, es gibt keine Verletzten." Mittlerweile ermittelt die Kripo zur Brandursache. Bis es erste Ergebnisse gibt, wird es allerdings einige Zeit dauern.

(szf)
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