Geldern Ruschers Späße mit Kiffen und Sex

Geldern · Die Kabarettistin unterhielt mit Liedern, sozialen Beobachtungen und deftigen Scherzen. Gut 120 Besucher waren in Geldern, um bei der cleveren Sozial-Sezierung der Kölnerin dabei zu sein, die auch gerne mal mit dem Publikum spielte.

 Barbara Ruscher brachte dass Publikum bei ihrem Auftritt in Geldern zum Mitsingen.

Barbara Ruscher brachte dass Publikum bei ihrem Auftritt in Geldern zum Mitsingen.

Foto: Michael Schiffhorst

Kabarettistin Barbara Ruscher mag bei ihrer Arbeit sehr "die Kommunikation. Ich rede einfach gerne mit Menschen. Mich interessiert: Was gibt es für Besonderheiten bei den Leuten? Das ist es, was ich spannend finde." Davon ausgehend, hielt sie den aktuellen sozialen Verwirrungen und Trends den Spiegel vor, als sie am Sonntagabend in der Tonhalle der Kreismusikschule auftrat, und zwar auf Einladung des Kunstvereins Gelderland. Es waren gut 120 Leute bei diesem letzten Kabarett-Termin der ersten Jahreshälfte vor Ort.

Dabei hörten die Besucher neugierig der Kölnerin bei ihrer vielseitigen Sezierung des momentanen Lebens zu. "Ich möchte Denkanstöße liefern", erklärte Ruscher. "Denn das, was ich auf der Bühne mache, diese Haltung den Dingen gegenüber, die ist absolut echt. Kabarett ist und sollte auch eine Hilfestellung im normalen Leben sein, um damit über Sachen zu reflektieren."

So ging es am Sonntag bei ihrem vierten Programm "Ekstase ist auch nur eine Phase" schließlich um 1001 Thema. Zum Titel ihres Auftrittes sagte sie: "Ekstase, das ist so dieser kleine Höhepunkt, nach dem man dann wieder in so ein tiefes Loch fällt. Das können besonders wir Deutschen sehr gut."

Ihre Analyse der landesweiten Befindlichkeit war dabei voller satirischer Momente und gut gelaunter Scherze. Ob es nun um die Probleme mit missionierenden Veganern ging oder die pränatale Frühförderung: Mit viel Spaß jagte Barbara Ruscher von einem anekdotenhaften Moment zum anderen. Dabei schoss sie auch einige Spitzen in Richtung Politik: "Mich stört zwar die Massentierhaltung, aber es gibt auch Tiere, bei denen es mir egal ist, ob die glücklich sind. Kakerlaken, zum Beispiel, oder Pegida-Anhänger."

Ein weiterer Punkt an diesem Abend war die Legalisierung von Cannabis, denn "wenn Hitler gekifft hätte, dann hätte der nicht Polen, sondern maximal einen Süßwarenladen überfallen".

Zwischendurch stimmte Barbara Ruscher immer wieder kleinere Lieder an, bei denen sie sich selbst mit dem Klavier begleitete. So kam es dazu, dass schließlich der ganze Saal "Vegan ist die neue Religion" sang.

Und natürlich durfte bei ihrem "Ekstase"-Titel auch der Sex nicht fehlen. Es ging um "50 Shades Of Grey" und hessischen SM, was so viel ist wie Graupensuppe im Bauchnabel. Schließlich fragte sie, ob jene Anwesenden, die überhaupt noch normalen Sex hätten, doch bitte mal aufzeigen könnten.

Das Fazit: Kein einziger Besucher hielt die Hand hoch. Ekstase ist anscheinend wirklich nur eine Phase. Und was normal ist, ist wohl ohnehin relativ.

(cnk)
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