Geldern Riesenzelt für Techno-Dance-Festival

Geldern · 55 Meter im Durchmesser, bis zu 20 Meter Höhe - das sind ungewöhnliche Maße für ein Zelt. Auf dem Gelände des Wunderlands Kalkar werden 4000 Fans der elektronischen Musik erwartet. Zelt wird auch für den Boerentreck genutzt.

 Das riesige Zirkuszelt ist der Mittelpunkt des Festival-Geländes. Außen gibt es noch eine zweite Bühne, deren Schall die Bürger von Hönnepel kaum stören soll.

Das riesige Zirkuszelt ist der Mittelpunkt des Festival-Geländes. Außen gibt es noch eine zweite Bühne, deren Schall die Bürger von Hönnepel kaum stören soll.

Foto: Gottfried Evers

Das Plakat, mit dem für das Event geworben wird, könnte Laien ein wenig auf die falsche Fährte führen: ein niedlich-altertümliches Zirkuszelt, dahinter ein hübsches Riesenrad, alles zusammen in einen naiv gemalten Wald eingebettet. Nun ja, mit Wald hat zumindest der Name der Veranstaltung zu tun: "Shelterwood" heißt so viel wie Unterholz. Dort, wo der Wald wild und weitgehend sich selbst überlassen ist, dehnt sich ein Mikrokosmos aus, der nach seinen eigenen Regeln lebt. So ähnlich sehen sich vermutlich auch die Electronic-Beat-Anhänger, die morgen in ihre eigene musikalische Welt abtauchen. Das Zentrum des Festivals ist ein riesiges weißes Zelt, das auf der Fläche neben den Kalkarer Messehallen steht. Es hat einen Durchmesser von 55 Meter und ist in der Spitze 20 Meter hoch - eine echte Party-Kathedrale. Allerdings eine mit bald festgetrampeltem Wiesen-Untergrund.

Arndt Reichow, von Hause aus DJ und Produzent, ist "zweite Hand" von Veranstalter Tim Meyer aus Emmerich, dessen Firma Soundtec Event Management für die professionelle Organisation des Events sorgt. Nach dem außergewöhnlichen Zelt mussten die Kalkarer nicht lange suchen: Hennie van der Most, der niederländische Unternehmer, der das nie ans Netz gegangene Kernkraftwerk 1991 erwarb, hat das Zirkuszelt kürzlich gekauft. "Das Teuerste daran ist der Aufbau", erklärt Dominik van Keeken, im Wunderland für die externen Events verantwortlich. Tagelang sind mehrere Firmen damit beschäftigt, das "Gebäude" zu errichten, wofür ein Kran, vier mächtige Stützen, diverse Technik und hart arbeitende Männer nötig sind. Hinzu kommen der Bühnenbau und die Licht- und Tontechnik, für die wiederum Spezialfirmen zuständig sind.

Laien zu erklären, was da auf den Bühnen (eine innen, eine draußen) passiert, ist nicht einfach. Arndt Reichow versucht es, zumal auch Dominik van Keeken ganz gerne so ungefähr Bescheid wüsste. "Die Basis ist ein Festival", sagt der Emmericher. Eines für elektronische Musik, von der es diverse Spielarten gebe. Techno und House, zum Beispiel. Im Vergleich zum Mega-Ereignis Parookaville in Weeze sei das Shelterwood-Festival "kleiner, familiärer, benötigt kein Zehn-Millionen-Budget". Die Musik sei elektronische Tanzmusik, auf der einen Bühne etwas kommerziell-mainstreamig, auf der anderen härter, spezieller. Die Begriffe "chillig" oder "psychedelisch" fallen auch. Wer mit Namen wie "Drumcomplex", Klaudia Gawlas, "Bassjackers", Brian Sanhaji, "Freischwimmer" oder Luca Schreiner etwas anfangen kann, wird sich das Ganze vorstellen können. "Die DJS sind in Deutschland und international bekannt, kommen zum Beispiel aus Amsterdam, München und London", erklärt Reichow. Während die Stars den Rest der kurzen Nacht im Hotel verbringen werden, können die Gäste gleich neben dem Festival-Gelände zelten. Schon um 13 Uhr ist Einlass, um 14 Uhr geht's dann los. Draußen laufen Gaukler, Feuerschlucker und Stelzenläufer herum.

"Damit es im Zelt dunkel ist, wird alles außer dem Eingang abgedichtet. Nur dann können die Lichteffekte der Laserstrahler richtig wirken", sagt der Fachmann. Hinter dem erhöht stehenden DJ wird eine große Leinwand bespielt. Draußen sorgt eine Vier-Punkt-Beschallung dafür, dass nicht allzu viele Geräusche nach außen dringen. "Wir richten den Schall Richtung Kraftwerk aus", sagt David Ebke von EVT Media Veranstaltungstechnik. Die Hönnepeler sollten von den Techno-Drums nicht allzu viel mitbekommen. Gut zu wissen: Es gibt auch ein Sicherheitskonzept.

Auch nach dem Festival wird das Zelt noch eine Weile stehen bleiben, um zum Beispiel beim Boerentreck-Spektakel vom 16. bis 18. September genutzt zu werden. "Vielleicht können wir es auch noch für weitere Veranstaltungen vermieten", meint Dominik van Keeken.

Karten fürs Shelterwood-Festival sind auch noch am Veranstaltungstag zu bekommen. Sie kosten 35 Euro, der Zuschlag fürs Campen beträgt fünf Euro.

(RP)
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