Analyse Rewe kämpft um neuen Standort

Geldern · Rewe hat die Verträge für das Geschäft am Harttor in Geldern gerade erst verlängert. Aber gegen Abstandszahlungen kann die Kette dort jederzeit raus. Jetzt werden viele Gespräche geführt: Am Neray, All' Arco und Deutsche Bank sind mögliche Alternativen.

Architekten und Immobilien-Experten wissen es längst. Und ein Insider bestätigt: Rewe hat in der Vergangenheit im Gelderland an diversen Standorten den direkten Vergleich mit Edeka verloren. In Aldekerk, Kevelaer und zuletzt auch im benachbarten Kleve hat Edeka neue, große Läden eröffnet. In Straelen soll die Kette am Ostwall ebenfalls keine schlechten Karten haben, den anderen Vollsortimenter auszustechen. Und in Geldern eröffnet die Familie Brüggemeier Ende 2019 am Kapuziner-Tor einen XXL-Markt inklusive Dry-aged-Beef-Kammer und Frischfisch-Theke. Dazu soll der bestehende Markt an der Annastraße im Barbara-Gebiet erhalten bleiben, heißt es.

Und Rewe? Die Kölner scheinen mit der Entwicklung in den letzten Jahren in dieser Region nicht zufrieden zu sein, wie zu hören ist. Auch der zuständige Regionalleiter musste sich wohl schon entsprechend unangenehme Fragen gefallen lassen, wie ein Experte bestätigt. Die Folge: Rewe hat zwar den bisherigen Standort, der vor allem wegen der beengten Parksituation nicht mehr als zeitgemäß angesehen werden muss, verlängert. Offenbar um fünf Jahre. "Doch Rewe kann diesen Vertrag jederzeit wieder auflösen - gegen entsprechende Zahlungen", so der Szene-Kenner weiter. Ein Kontrakt, der wohl nur deshalb so geschlossen wurde, um kurzfristig an einem anderen Standort (mit einem modernen Neubau ?) neu eröffnen zu können.

Ein Punkt, der dazu geführt hat, dass Josef Schoofs derzeit ganz viele Gespräche in Geldern führt. Der Kevelaerer Projektentwickler, der schon zig Märkte - auch für Rewe und Edeka - realisiert hat, soll offenbar endlich den erwünschten Standort finden, um modernisieren zu können. Dabei werden laut Politik und Insidern immer neue Grundstücke ins Spiel gebracht. Zuletzt hat es bekanntlich "Am Neray" Gespräche gegeben, die nach RP-Informationen nie wirklich ausgesetzt worden sind. Auch die Fläche am Nordwall, zwischen Deutscher Bank und Michael-Grundschule, dürfte nicht nur Schoofs als fast schon ideale Lösung ins Auge stechen. Bekanntlich befindet sich das Gelände, das derzeit vor allem als Parkfläche verwendet wird, noch innerhalb der vier Gelderner Wälle. Und dürfte damit auch den Anforderungen der Politiker entsprechen, die die Kaufkraft mit aller Macht im Zentrum der ehemaligen Kreisstadt bündeln wollen statt auf der "grünen Wiese". Wozu bekanntlich auch "Am Neray" zählt, wo Politik und Stadtverwaltung keinen Rewe-Neubau sehen wollen.

Mittlerweile gibt es sogar schon Gedanken, das Areal von All' Arco (Haus Dorenkamp, Mühlenweg) ins Visier zu nehmen. Denn auch wenn Inhaber Pietro Antoniazzi gerade erst seinen Vertrag verlängert hat: Die Laufzeit beträgt nach Informationen unserer Redaktion fünf Jahre. Also ein identischer Zeitraum wie bei der Rewe-Verlängerung am Harttor. Zufall? Aus dem Hause der Bauunternehmung Dorenkamp war dazu gestern jedenfalls kein Kommentar zu vernehmen. Schoofs ist hier nicht involviert.

Ach ja: Und dann wäre da noch der Kaufland-Komplex, wo der Kette angeblich die Umsätze zu niedrig sein sollen . . .

(RP)
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