Geldern Requiem Opfern von Paris gewidmet

Geldern · Der Chor an St. Maria Magdalena, zahlreiche Mitglieder der Duisburger Philharmoniker und vier exzellente Gesangssolisten sorgten für einen besonderen Hörgenuss in Geldern. Hier wurde das Requiem von Verdi aufgeführt.

Elisabeth-Maria Wachutka sang eines der Soli in Guiseppe Verdis "Messa da Requiem". Das einfühlsame Konzert begeisterte die Zuhörer. Pfarrer Arndt Thielen widmete den Abend den Opfern der Terroranschläge in Paris.

Elisabeth-Maria Wachutka sang eines der Soli in Guiseppe Verdis "Messa da Requiem". Das einfühlsame Konzert begeisterte die Zuhörer. Pfarrer Arndt Thielen widmete den Abend den Opfern der Terroranschläge in Paris.

Foto: Thomas Binn

Das Requiem von Guiseppe Verdi (1813-1901) mit einem schier unerschöpflichen Melodienreichtum war sicher der Höhepunkt des Förderkreises Geistliche Konzerte. Packend und einfühlsam war die Aufführung in großer Besetzung unter der Leitung von Dieter Lorenz. Der Chor an St. Maria Magdalena, zahlreiche Mitglieder der Duisburger Philharmoniker und vier exzellente Gesangssolisten sorgten für einen besonderen Hörgenuss. Elisabeth-Maria Wachutka (Sopran), Christa Bonhoff (Mezzosopran), Chris Lysack (Tenor) und Guido Jentjens (Bass) sind allesamt auf den internationalen Konzert- und Opernbühnen bekannt und beheimatet.

Mit Verdis "Messa da Requiem" stand ein Werk mit theatralischer Dramatik auf dem Programm. Es wurde von Verdis Zeitgenossen als "Oper in liturgischem Gewand" bezeichnet. Für vieles, was Verdi sagen will, setzt er die Solosänger als Botschafter ein. Pfarrer Arndt Thielen widmete das Konzert den Opfern des Anschlags von Paris.

Schon zu Beginn wurde die Sopranistin wirkungsvoll gefordert und setzte mit ihrer höhensicher timbrierten Stimme Glanzlichter. Fein schattiert und hingebungsvoll war Christa Bonhoff (Mezzosopran) mit stimmlicher Kraft und interpretativem Willen, wunderbar beim "Liber scriptus" und beim "Lacrimosa", zusammen mit dem Bass: illustrativ und körperhaft die Stimme von Guido Jentjens. Variabel und gut geführt strahlte der Tenor Chris Lysack Glaubenskraft aus. Die Sänger setzten mit vokalen Gesten expressive Akzente - mal ätherisch schwebend, mal erdig gerundet und stets authentisch bei den vorzüglich inszenierten Piano-Passagen im "Agnus Dei". Die Instrumente vermittelten klangliche Zeichen, wenn die Stimmung in Dunkelheit, Furchtsamkeit und Entsetzen umschlug: einzigartige Entfaltungsmöglichkeiten für die Pauken und Blechbläser. "Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit" drang im Doppelchor stimmgewaltig durch die Pfarrkirche.

Was die Zuhörer dramaturgisch berührte, war eine dahingleitende Symbiose von Wehmut und Trost. Das Werk voller Elan und verblüffender Intensität wurde vom Chor, dem Orchester und vier hochkarätigen Gesangssolisten spektakulär inszeniert. Zielbewusst und besonnen, die Kräfte des Gestalterischen klug dosiert, führte Dirigent Dieter Lorenz durch die Partituren. Mit einer ebenso souveränen und ergreifenden Gestaltung des "Libera me" ließen die fast 150 Mitwirkenden das Konzert ausklingen. Die gesamte Palette zwischen hauchfeinen Piani und kraftvollen Klängen wurde für eine atmosphärische und spirituelle Entfaltung dieses Werkes eingesetzt. Eine Aufführung, die voller Demut vor der Wahrhaftigkeit der Musik arrangiert war, und die den ungeteilten und langanhaltenden Beifall des Publikums fand.

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