Issum Renaissance einer alten Primelsorte

Issum · Die echte Aurikel besticht mit ausdrucksstarke Blütenpracht. Thomas Viehweg aus Issum kümmert sich um diese Blume.

 Thomas Viehweg und Silke Markgraf von der Gärtnerei Dellen in Lüllingen mit einer Ladung Aurikeln.

Thomas Viehweg und Silke Markgraf von der Gärtnerei Dellen in Lüllingen mit einer Ladung Aurikeln.

Foto: gerhard seybert

Was ist das für ein Pflänzchen, das als Auserlesenes in die markengeschützte Reihe der "Gartenlegenden" von Thomas Viehweg aus Issum gelangt? "Klassische, alte Blumensorten aus dem Garten, denen ich so zu einer Renaissance verhelfen möchte", erklärt der Gärtnermeister.

Wegen seiner beruflichen Spezialisierung auf Stauden zog es ihn auf eine Raritäten-Pflanzenmessen. Auf einer Liebhaber-Börse in Nettetal entdeckte er unter anderem die "Echte Aurikel" (Primula auricula) für sich. "In den Urfarben Gelb und Rosa findet sich die Aurikel ab dem 16. bis ins 18. Jahrhundert in der klassischen Literatur wie bei Goethe, auf vielen Gemälden oder auf edlem Meissner Porzellan ihre Anerkennung", so der Liebhaber alter Pflanzen.

In einigen Bauerngärten habe die alte alpine Staude - eine natürliche Kreuzung der gelben Alpen-Aurikel und der rosafarbenen Primel - überlebt. Die sehr ausdauernde, frost- und sonnenbeständige Kreuzung liebt kalkhaltigen, durchlässigen Boden.

Ein entsprechendes Substrat konnte für die gezüchteten Primelgewächse gemischt werden. Aber wegen der immer noch aufwändigen Handvermehrung sei diese Aurikel bisher nicht in die moderne, maschinengesteuerte Mengenproduktion der üblichen Gartenbauprodukte gelangt.

Bis Thomas Viehweg vor sieben Jahren eine moderne Methode fand, weshalb er jetzt erstmals die "Früchte" seiner Mühen mehr gleich als hunderttausendfach ernten darf. "Extra für dieses tolle Primel habe ich eine Gärtnerei-Dependance in Lüllingen ausgewählt, um ihr hier optimale Wachstumsbedingungen zu gewähren", betont der Unternehmer.

Die Auslieferung der von März bis Juni blühenden Staude habe begonnen. Auf den meisten der farbintensiven, ein- und zweifarbigen Varianten in Blau, Gelb, Rot oder Orange in den Fachgeschäften Deutschlands dürften also ein Ursprungsetikett von Thomas Viehwegs "Gartenlegenden" aus Lüllingen kleben.

"Es ist einfach eine spannende Zeit, eine solche 'Gartenlegende' zu entdecken und zu kultivieren", beschreibt der Issumer seine Begeisterung für vergessene Gartenklassiker. Die übrigens nicht aufhört. Sein nächstes "seltenes Pflänzchen" hat er schon ins Auge gefasst.

Soviel verrät der Unternehmer jetzt schon mal über den Stand der nächsten Entwicklung, für die er etwa fünf Jahre kalkuliert: "Es handelt sich um das Parma-Veilchen. Das intensiv duftende Veilchen, das mit seinem Wohlgeruch die Parfum-Herstellung in Frankreich begründet hat."

(mk)
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