Geldern Reihe "Filmzeit" verdoppelt Termine
Geldern · Ab Juli bietet der Kunstverein Gelderland im Herzog-Theater Geldern jeden Monat eine Mittwochs- und eine Donnerstagsvorstellung. Zusammenarbeit zwischen Kunst und Kommerz. Start mit "Vor der Morgenröte".
Hermann-Josef Eicker fühlt sich in das Jahr 1991 zurückversetzt. Damals behandelten der Sozialdemokrat und andere Gelderner Politiker einen Bürgerantrag zum Thema "Kommunales Kino". Das Vorhaben zerschlug sich damals. Doch nun sieht Eicker die Entwicklung zumindest auf dem Weg dorthin. Die Reihe "Filmzeit", die er mit dem vierköpfigen Arbeitskreis innerhalb des Kunstvereins Gelderland seit Oktober 2013 verantwortet, wächst. Ab Juli gibt es doppelt so viele Termine wie bisher.
"Das ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Kommerz und Kultur", beschreibt Eicker das Verhältnis zwischen dem Kunstverein und der Familie Janssen, die das Herzog-Theater in Geldern betreibt. Die Kinobetreiber seien aufgeschlossen für Filme abseits des Mainstream. Sie räumten dem Verein für die "Filmzeit" einen Donnerstag im Monat ein. "Das hat sich gut entwickelt, wir haben einen sehr zufriedenstellenden Besuch", beschreibt Eicker die Resonanz auf die Streifen, die meist im Saal "Kino 2" laufen und vor allem Publikum ansprechen, das sonst nie bis selten im Kino anzutreffen sei. "Über 50 und meist weiblich und kulturinteressiert", charakterisiert Eicker die Zielgruppe. Als der Kunstverein vorschlug, die Reihe auszuweiten, stieß er bei den Janssens auf Gegenliebe. Deshalb wird im nächsten Halbjahr die Anzahl der Termine verdoppelt. Ab Juli erstreckt sich die "Filmzeit" außer an den gewohnten Donnerstagen einmal im Monat auch auf einen Mittwoch, der bisher unter dem Rubrum "Filmauslese" läuft.
Von einem Synergie-Effekt spricht der Kunstverein-Vertreter. Dem Herzog-Theater werde ein neues Publikum erschlossen. Und Cineasten hätten die Möglichkeit, Filme zu sehen, die es sonst nie nach Geldern schaffen würden oder die dort so kurz laufen, dass sie leicht verpasst werden. Auch in dem erweiterten Angebot strebt der Kunstverein einen Genre-Mix an, um viele Wünsche abzudecken.
Die neue Reihe startet direkt mit einem Mittwoch-Termin. Am 5. Juli läuft "Vor der Morgenröte", ein Film über Stefan Zweig im Exil. Auf der jüngsten Berlinale wurde "Beuys" gezeigt, ins Herzog-Theater kommt er am Donnerstag, 13. Juli. Eine vergnügliche Komödie um vier alte DDR-Geheimdienstler ist "Kundschafter des Friedens" (Mittwoch, 9. August). Ebenfalls von der Berlinale kommen "Rückkehr nach Montauk" von Volker Schlöndorff (Donnerstag, 31. August), "Die andere Seite der Hoffnung" von Aki Kaurismäki (Mittwoch, 20. September) und "Der junge Karl Marx" (Donnerstag, 28. September).
Gekonntes Hollywood-Kino gegen Rassismus bietet "Hidden Figures - unerkannte Heldinnen" (Mittwoch, 11. Oktober). Um ein Schachwunderkind aus den Slums von Uganda geht es in "Queen of Katwe" (Donnerstag, 19. Oktober). Eine charmante Komödie um den Zusammenprall zweier Kulturen ist "Ein Dorf sieht schwarz" (Mittwoch, 8. November). Ein weiterer Berlinale-Beitrag ist "Django" über den legendären Gitarristen Django Reinhardt (Donnerstag, 23. November). Oscar-prämiert ist das Psychodrama "Manchester by the sea" (Mittwoch, 6. Dezember). Den Abschluss macht "Die feine Gesellschaft" (Donnerstag, 14. Dezember).
Die Vorstellungen beginnen um 20 Uhr, der Eintritt kostet jeweils neun Euro. Eintrittskarten gibt es über www.herzogtheater.de, Telefon 02831 5700.