Geldern Reformation wirkt über den Kirchturm hinaus

Geldern · Die evangelische Kirchengemeinde Geldern feiert mit: 2017 ist das Luther-Jahr. Botschaft ist alles andere als angestaubt, sagt Pfarrer Ralf Streppel und setzt auf Ökumene. Es gibt Kunst, Musik und Literatur.

 Gelderns evangelischer Pfarrer Ralf Streppel und sein Team sind startklar für das Reformationsjubiläumsjahr 2017.

Gelderns evangelischer Pfarrer Ralf Streppel und sein Team sind startklar für das Reformationsjubiläumsjahr 2017.

Foto: Gerhard Seybert

Ein freier Tag mehr im Jahr, das ist das Geschenk zum Jubiläum "500 Jahre Reformation". Viele Veranstaltungen gibt es drumherum, auch in Geldern. "Wir wollten einfach auch Flagge zeigen, Akzente setzen", sagt Gelderns evangelischer Pfarrer Ralf Streppel.

Und die sollen alle Bevölkerungsschichten ansprechen, nicht nur die evangelischen Kirchgänger. Mit Blick auf die katholische Kirche spricht er von einem "Jesus-Christus-Fest", das gefeiert wird. Der Blick geht auf das Gemeinsame, nicht das Trennende. Streppel freut sich schon auf den ökumenischen Gottesdienst im September 2017.

Wichtig ist Streppel, nicht rückwärts zu schauen, was in der Vergangenheit passiert ist - oder eine bestimmte Person, Luther, auf ein Podest zu heben. "Wir sind bemüht, das Evangelium unter die Menschen zu bringen, über den Kirchturm hinaus", sagt Streppel. Deswegen wird hinausgegangen, die Veranstaltungen, die sich um das Jubiläum ranken, finden längst nicht alle in der Kirche statt. Am Samstag, 10. Juni 2017, wird es eine Lesung im Gelderner Wasserturm geben. "Texte der Reformation(sgeschichte)" werden zum Besten gegeben. Die Veranstaltungen sind nicht nur konfessions-, sondern auch generationsübergreifend. Am Samstag, 6. Mai, veranstaltet die Kindertagesstätte Arche Noah eine Kunstausstellung, der Kunst-Kursus des Lise-Meitner-Gymnasiums wird die Garagenwand zur Bree-Straße mit lutherischen Motiven gestalten. "Erste Entwürfe gibt es schon. Das finde ich eine gute Sache", sagt Streppel und ist froh für den jungen Blick auf das Thema Reformation. Die Frage sei nämlich nicht, wie Reformation vor 500 Jahren wirkte, sondern um die Bedeutung fürs Hier und Jetzt.

"Es geht eben nicht nur um einen Rückblick, um Luther, sondern darum, Jesus Christus und seine gute Botschaft unter die Menschen zu bringen." Und die trifft immer noch ins Schwarze. "Die Schlagworte sind, dass wir als Menschen eine Würde haben, uns nicht über die Leistung definieren müssen", sagt Streppel. Das gipfelt aus der Erkenntnis Luthers. "Ich muss mir die Liebe Gottes nicht erarbeiten. Sie ist mir geschenkt. Das ist eine großartige Aussage und Wiederentdeckung", fasst Streppel zusammen. Das gebe dem Leben eine andere Sicht. "Auch wenn ich im Alter nicht mehr so mithalten kann oder ich als Jugendlicher die falsche Klamottenmarke trage, gilt die Zusage Gottes mir", sagt der evangelische Pfarrer. "Ich bin nicht abhängig davon, wie andere Menschen mich definieren. Das finde ich eine großartige Sache, die mich aufrichtet." Und weil das Thema und die Erkenntnisse so aktuell sind, überlegt Streppel laut, dass so ein Feiertag eigentlich jedes Jahr brauchbar wäre. "Ich glaube, das hilft in die Gesellschaft hinein, sich zu verdeutlichen, worauf es ankommt", sagt der Pfarrer. Und auch die Christen sollen den Tag nicht nur als geschichtliches Ereignis sehen. "Es erinnert uns als Christen daran, was uns trägt, nämlich der Glaube", sagt Streppel.

Ein ausführliches Programm liegt im evangelischen Pfarrbüro aus. Am 31. Oktober ist in der Heilig-Geist-Kirche kein Gottesdienst. Die Eröffnungsveranstaltung zum Jubiläumsjahr findet in der LVR-Klinikkirche Bedburg-Hau um 19 Uhr statt. Abfahrt ist um 17.45 Uhr am Ostwall 30. Anmeldungen beim Pfarrbüro, Telefon 02831 80001.

(RP)
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